Im ersten Abschnitt befasse ich mich mit der sexuellen Assistenz für MmB und beschreibe die Unterschiede zwischen passiver und aktiver Assistenz. Als Teil der aktiven Assistenz gehe ich auf die Sexualbegleitung ISBB® in Trebel und die Prostitution gesondert ein.
Im zweiten Teil widme ich mich der Sexualität und ihren unterschiedlichen Aspekten. Dabei beschreibe ich den biologischen, soziosexuellen und psychosexuellen Aspekt, sowie die Entfaltung der Sexualität im zeitlichen und kulturellen Wandel.
Im dritten Teil stelle ich die besonderen Umstände dar, die für die Sexualität von MmB in dieser Gesellschaft und im Allgemeinen gelten (z.B. die erhöhte Missbrauchsgefahr). Dabei interessieren mich die gesellschaftlichen Vorurteile, deren Wirkung auf den Umgang mit Sexualität und Behinderung abstrahlt. Ich begegne der Frage, ob es ein „Recht auf Sexualität“ gibt und versuche Ansätze zu finden, warum gelebte Sexualität zwischen behinderten und nichtbehinderten Menschen kaum stattfindet(oder stattfinden darf?).
Der vierte Teil der Arbeit befasst sich größtenteils mit den Aussagen, die ich aus unterschiedlichen Quellen herausgearbeitet habe. Dazu interviewte ich zwei Sexualbegleiter in der Schweiz und zwei Sexualbegleiterinnen aus Deutschland. Des Weiteren besuchte ich einen sog. Erotikworkshop in Trebel, wo ich die Möglichkeit fand zwei männliche, körperbehinderte Kunden zur SB zu befragen. Auf einen Aufruf im Internet hin meldete sich ein junger Mann mit einer Körperbehinderung, der sich meinen Fragen schriftlich stellte. Seine Erfahrungen beziehen sich auf Treffen mit Prostituierten. Um darüber hinaus auch die sexuellen Möglichkeiten und Einschränkungen von MmB in einer Institution im Blick zu haben, sprach ich mit einer Mitarbeiterin des psychologischen Fachdienstes der Bruderhausdiakonie in Reutlingen.
So ergibt es sich, dass sich drei Perspektiven auf SB und Prostitution ergeben. Die der Kunden, die der Anbieter (wobei nur SBter interviewt wurden) und die Sichtweise einer Institution.
Im der Schlussbetrachtung und Ausblick, gleichzeitig fünften und letzten Teil der Arbeit versuche ich das gewonnene Wissen zusammenzufassen und in Verbindung zu bringen.
Dabei will zu einer Klärung der Frage kommen, welche Bedeutung käufliche, sexuelle Dienstleistungen im Leben eines MmB zukommen können und ob sie den Bedürfnissen der Menschen gerecht werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Sexuelle Assistenz
- Passive Assistenz
- Aktive Assistenz
- Sexualbegleitung ISBBⓇ
- Prostitution
- Sexualität
- Biologische und physiologische Aspekte
- Soziosexuelle Aspekte
- Aspekte bei der Partnersuche
- Gesellschaftliche Konventionen
- Psychosexuelle Aspekte
- Zeitlicher und kultureller Wandel
- Behinderung und eine verhinderte Sexualität
- Lebenssituation von MmB
- Gesellschaftliche Vorurteile
- Vom Recht auf Sexualität
- Sex mit einem Behinderten - Ein No-Go!
- Gattungsinteresse
- Anspruchsdenken
- Gesellschaftliche Bewertung
- Weitere Interessenssysteme
- Fazit
- Was ist pervers? - Amelos berichten
- Internet als Hilfe zur Sex- und Partnersuche
- Interviews
- Kundensicht
- Institutionelle Sicht
- Anbietersicht
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die komplexe Thematik von Sexualität und Behinderung, mit besonderem Fokus auf Sexualassistenz. Ziel ist es, verschiedene Perspektiven auf dieses sensible Thema zu beleuchten und ein umfassenderes Verständnis zu schaffen.
- Sexualassistenz: Unterschiedliche Formen und ethische Aspekte der Sexualassistenz werden analysiert.
- Sexualität von Menschen mit Behinderung: Biologische, soziosexuelle und psychosexuelle Aspekte der Sexualität im Kontext von Behinderung werden betrachtet.
- Gesellschaftliche Vorurteile und Barrieren: Die Arbeit untersucht gesellschaftliche Stigmatisierung und Hindernisse für die sexuelle Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderung.
- Recht auf Sexualität: Der Anspruch auf sexuelle Selbstbestimmung und die damit verbundenen Rechte werden diskutiert.
- Erfahrungsberichte: Interviews mit Betroffenen, Angehörigen und Anbietern von Sexualassistenz liefern Einblicke in die Praxis.
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik Sexualität und Behinderung ein und skizziert den Aufbau der Arbeit. Sie betont die Bedeutung des Themas und die Notwendigkeit, Vorurteile zu überwinden und das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderung zu stärken. Der Fokus auf Sexualassistenz wird als ein wichtiger Aspekt dieser Selbstbestimmung hervorgehoben.
Sexuelle Assistenz: Dieses Kapitel differenziert zwischen passiver und aktiver Sexualassistenz. Die aktive Sexualassistenz wird detailliert betrachtet, wobei die Sexualbegleitung ISBBⓇ, deren Richtlinien und Ausbildung, im Mittelpunkt steht. Der kontroverse Aspekt der Prostitution im Kontext von Behinderung wird ebenfalls diskutiert und kritisch hinterfragt, wobei die ethischen und rechtlichen Implikationen beleuchtet werden. Der Abschnitt verdeutlicht die verschiedenen Facetten der Sexualassistenz und deren Herausforderungen.
Sexualität: Dieses Kapitel beleuchtet die Sexualität aus verschiedenen Perspektiven. Biologische, physiologische, soziosexuelle und psychosexuelle Aspekte werden umfassend dargestellt. Der Einfluss gesellschaftlicher Konventionen und der zeitliche sowie kulturelle Wandel im Verständnis von Sexualität werden ebenso analysiert. Das Kapitel liefert ein breites Verständnis von Sexualität als Grundlage für die Betrachtung der spezifischen Herausforderungen im Kontext von Behinderung.
Behinderung und eine verhinderte Sexualität: Dieses Kapitel befasst sich mit den spezifischen Herausforderungen und Einschränkungen, denen Menschen mit Behinderung in Bezug auf ihre Sexualität begegnen. Es thematisiert die Lebenssituation von Menschen mit Behinderung, gesellschaftliche Vorurteile und den Kampf um das Recht auf Sexualität. Der Abschnitt "Sex mit einem Behinderten - Ein No-Go!" analysiert kritisch gesellschaftliche Missverständnisse und negative Einstellungen. Der Einfluss des Internets auf die Suche nach sexuellen Kontakten und Partnerschaften wird ebenfalls beleuchtet. Die verschiedenen Aspekte des Kapitels zeigen die vielfältigen Barrieren auf, denen Menschen mit Behinderung in ihrer sexuellen Selbstbestimmung begegnen.
Interviews: Dieses Kapitel präsentiert Ergebnisse von Interviews mit Kund*innen, Institutionen und Anbieter*innen von Sexualassistenz. Die unterschiedlichen Perspektiven geben ein vielschichtiges Bild der Realität. Die Kund*innensicht beschreibt Erfahrungen mit käuflichem Sex und deren Motivationen, während die institutionelle Sicht den Bedarf an Sexualbegleitung und die damit verbundenen Herausforderungen beleuchtet. Die Sicht der Anbieter*innen offeriert detaillierte Einblicke in die Praxis der Sexualbegleitung, einschliesslich der Herausforderungen, Grenzen und ethischen Fragen.
Schlüsselwörter
Sexualität, Behinderung, Sexualassistenz, ISBB®, Prostitution, Selbstbestimmung, gesellschaftliche Vorurteile, Recht auf Sexualität, Interviews, Erfahrungsberichte, inklusive Sexualität.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu "Sexualität und Behinderung: Eine umfassende Analyse"
Was ist der Inhalt dieses Textes?
Der Text bietet einen umfassenden Überblick über das Thema Sexualität und Behinderung, mit besonderem Fokus auf Sexualassistenz. Er beinhaltet ein Inhaltsverzeichnis, die Zielsetzung und Themenschwerpunkte, Zusammenfassungen der einzelnen Kapitel, sowie Schlüsselwörter. Die Arbeit analysiert verschiedene Formen der Sexualassistenz (passive und aktive, inklusive ISBB® und Prostitution), biologische, soziosexuelle und psychosexuelle Aspekte der Sexualität von Menschen mit Behinderung, gesellschaftliche Vorurteile und Barrieren, das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung und präsentiert Ergebnisse von Interviews mit Betroffenen, Angehörigen und Anbietern von Sexualassistenz.
Welche Arten von Sexualassistenz werden behandelt?
Der Text unterscheidet zwischen passiver und aktiver Sexualassistenz. Die aktive Sexualassistenz wird detailliert betrachtet, inklusive der Sexualbegleitung ISBB®, deren Richtlinien und Ausbildung. Die kontroverse Thematik der Prostitution im Kontext von Behinderung wird ebenfalls kritisch beleuchtet.
Welche Aspekte der Sexualität von Menschen mit Behinderung werden untersucht?
Der Text betrachtet die Sexualität von Menschen mit Behinderung aus verschiedenen Perspektiven: biologisch, physiologisch, soziosexuell und psychosexuell. Der Einfluss gesellschaftlicher Konventionen, der zeitliche und kulturelle Wandel im Verständnis von Sexualität und die damit verbundenen Herausforderungen werden umfassend analysiert.
Welche gesellschaftlichen Vorurteile und Barrieren werden thematisiert?
Der Text untersucht die gesellschaftliche Stigmatisierung und Hindernisse für die sexuelle Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderung. Der Abschnitt "Sex mit einem Behinderten - Ein No-Go!" analysiert kritisch gesellschaftliche Missverständnisse und negative Einstellungen, einschliesslich Gattungsinteresse, Anspruchsdenken und gesellschaftliche Bewertung.
Wie wird das Recht auf Sexualität behandelt?
Der Text diskutiert den Anspruch auf sexuelle Selbstbestimmung und die damit verbundenen Rechte von Menschen mit Behinderung. Er betont die Bedeutung des Themas und die Notwendigkeit, Vorurteile zu überwinden und das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung zu stärken.
Welche Arten von Interviews werden präsentiert?
Der Text präsentiert Ergebnisse von Interviews mit Kund*innen, Institutionen und Anbieter*innen von Sexualassistenz. Die unterschiedlichen Perspektiven geben ein vielschichtiges Bild der Realität und beleuchten Erfahrungen mit käuflichem Sex, den Bedarf an Sexualbegleitung und die Herausforderungen in der Praxis der Sexualbegleitung, einschliesslich ethischer Fragen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Text?
Schlüsselwörter sind: Sexualität, Behinderung, Sexualassistenz, ISBB®, Prostitution, Selbstbestimmung, gesellschaftliche Vorurteile, Recht auf Sexualität, Interviews, Erfahrungsberichte, inklusive Sexualität.
Welche Kapitel beinhaltet der Text?
Der Text gliedert sich in die Kapitel: Einleitung, Sexuelle Assistenz, Sexualität, Behinderung und eine verhinderte Sexualität, und Interviews.
Wo finde ich detailliertere Informationen zu den einzelnen Kapiteln?
Der Text bietet für jedes Kapitel eine Zusammenfassung, die die wesentlichen Inhalte und die behandelten Aspekte detailliert beschreibt.
- Quote paper
- Julian Borghardt (Author), 2010, Sexualität und Behinderung. Schwerpunkt Sexualassistenz, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/189924