Zu Beginn des 13. Jahrhunderts begründeten der heilige Dominikus aus Kastilien und der heilige Franz von Assisi unabhängig voneinander neue Gemeinschaften, die einen ganz neuen Typ Mönch hervorbrachten. Die so genannten Bettelorden wandten sich besonders gegen Ketzerei.
Noch stärker jedoch unterschieden sie sich von früheren Klostergemeinschaften in ihrer ausdrücklichen Hinwendung zur Welt. Statt sich auf die persönliche Kontemplation hinter Klostermauern zu konzentrieren, gingen die Bettelmönche auf Wanderung um zu predigen, ließen sich vorzugsweise in Städten nieder, besetzten Lehrstühle an Universitäten und verbreiteten sich auf diese Weise über ganz Europa. Die Mission zählten sie dabei zu ihren wichtigsten Aufgaben. gegen die Verweltlichung der Kirche und erhoben die Armut zum Grundprinzip ihrer Regel. Während Mönche vormals auf persönlichen Besitz verzichteten, entsagten Franziskaner, Dominikaner und weitere, später gegründete Bettelorden auch gemeinschaftlichem Besitz.
Tatsächlich spielten besonders Dominikaner und Franziskaner eine so große Rolle im Leben mittelalterlicher Städte, dass „Bettelorden und Kommunen in ihrer Historie nicht voneinander zu trennen“.
Anschließend soll untersucht werden, wie andererseits das Leben in den Städten auf die Regeln der Bettelmönche zurückwirkte. Dabei stellt sich insbesondere die Frage, sind. In der vorliegenden Arbeit sollen einige Aspekte des Einflusses herausgearbeitet werden, den die Mendikanten auf das geistliche Le-ben in den Städten nahmen. Welche Folgen hatte ihr Wirken für den etablierten Kle-rus vor Ort? Wie gestaltete sich das Verhältnis zu den lokalen Bischöfen und Pfar-rern? Wie erreichten die Mönche ihre laikalen Zuhörer und welche Wirkung erzielten sie bei ihnen mit ihren Predigten?
Eingangs jedoch möchte ich zeigen, mit welchen Absichten und welcher Einstellung die Bettelmönche in die Städte gingen und wie sie dort aufgenommen wurden.
Die räumlichen und zeitlichen Koordinaten der Untersuchung umfassen in erster Linie den deutschsprachigen Raum und die drei Jahrhunderte von der Gründung der Bettelorden bis zum Beginn der Reformation. Als Grundlage dienen vor allem der Sammelband „Bettelorden und Stadt“ von Dieter Berg sowie einige Regionalstudien, die das Verhältnis der beiden anhand von Fallbeispielen analysieren.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- AUSBREITUNG ÜBER EUROPA UND AUFNAHME IN DEN STÄDTEN
- SEELSORGERISCHE TÄTIGKEIT UND DAS VERHÄLTNIS ZUM ÖRTLICHEN KLERUS
- WIRTSCHAFTLICHE AKTIVITÄTEN
- FAZIT
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Einfluss der Bettelorden auf das geistliche Leben in mittelalterlichen Städten, insbesondere im deutschsprachigen Raum vom 13. bis zum 16. Jahrhundert. Sie beleuchtet das Verhältnis der Bettelmönche zum etablierten Klerus und den Laien sowie die Auswirkungen ihrer Predigten und ihres Wirkens auf das städtische Leben.
- Ausbreitung und Aufnahme der Bettelorden in den Städten
- Das Verhältnis der Bettelmönche zum lokalen Klerus
- Die seelsorgerische Tätigkeit und das Verhältnis zu den Laien
- Die wirtschaftlichen Aktivitäten der Bettelorden
- Die Auswirkungen des städtischen Lebens auf die Regeln der Bettelmönche
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung stellt die Bettelorden (Franziskaner und Dominikaner) im Kontext des 13. Jahrhunderts vor und erläutert ihre besondere Rolle im städtischen Leben. Die Arbeit fokussiert auf die Auswirkungen der Bettelmönche auf das geistliche Leben der Städte und beleuchtet das Verhältnis zwischen den Orden und dem Klerus sowie den Laien.
- Ausbreitung über Europa und Aufnahme in den Städten: Dieses Kapitel beschreibt die Verbreitung der Bettelorden in Europa, insbesondere in Deutschland und Frankreich. Es beleuchtet die unterschiedliche Geschwindigkeit der Ausbreitung von Franziskanern und Dominikanern und die Gründe dafür. Weiterhin wird auf die bevorzugte Niederlassung der Bettelorden in Städten und die unterschiedliche Aufnahme durch die städtische Bevölkerung eingegangen.
- Seelsorgerische Tätigkeit und das Verhältnis zum örtlichen Klerus: Das Kapitel behandelt die seelsorgerischen Aktivitäten der Bettelorden in den Städten und das Verhältnis zu den lokalen Klerus. Es wird die Rolle der Bettelmönche bei der Predigt und der Bekämpfung von Ketzerei sowie deren Einfluss auf das geistliche Leben der Städte beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Bettelorden im Mittelalter, ihrem Verhältnis zum städtischen Leben und ihrer seelsorgerischen Tätigkeit. Besondere Bedeutung haben dabei Themen wie Ketzerei, Armut, Stadtentwicklung, Predigt, Seelsorge und das Verhältnis zum örtlichen Klerus.
- Quote paper
- Arndt Schmidt (Author), 2008, Bettelorden im Spannungsfeld zwischen Klerikern und Bürgern mittelalterlicher Städte, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/188866