Die neuen Heldinnen Hollywoods sind aggressiver, cleverer und gewalttätiger als ihre männlichen Vorreiter. Sie verkörpern eine neue Form von Gewalt und eine neue Darstellung von Weiblichkeit innerhalb des Mediums Film. Doch eben an der Frage, ob diese Repräsentation wirklich etwas Neues beinhaltet, scheiden sich vor allem die Geister der feministischen Filmtheorie. Die Reaktionen auf Heldinnen wie die Braut in Tarantinos Kill Bill beispielsweise, reichen von Gefallen und Begeisterung bis hinzu Skepsis und Empörung. Doch wie genau kann vor allem die negative Kritik am Fokus einer Filmheldin interpretiert werden? Welche Konsequenzen hat eine Bezeichnung der Heldinnen als pseudo males? Welchen Möglichkeiten verschließt man sich durch diese Interpretation und warum ist es überhaupt so schwierig, Heldinnen einzuordnen?
In dieser Arbeit soll versucht werden, eine Antwort auf diese Fragen zu finden und somit zu klären, was die verschiedenen Interpretationen von aktiv handelnden Heldinnen in Filmen uns ermöglichen oder was uns entgeht, wenn wir sie als Ersatz des Helden sehen. Im ersten Abschnitt dieser Arbeit geht es deshalb darum, einen kurzen Abriss der feministischen Filmtheorie und entsprechender theoretischer Ansätze zu geben. Diese Darstellung soll es dann ermöglichen, die verschiedenen Reaktionen auf aktive Frauen in Filmen besser zu verstehen und auch mögliche Mängel der Theorien aufzuzeigen.
[...]Der zweite Teil wird sich aus diesem Grund auf eine Zusammenfassung verschiedener, über die Zeiten entstandener stereotyper Darstellungen heterosexueller Frauen in amerikanischen Filmen beziehen. [...]
Im darauf folgenden Teil werden die feministische Filmtheorie und Darstellungen aktiver Frauen im Film im Hinblick auf die Ausgangsfrage zusammengeführt. Dieser Abschnitt beinhaltet die Analyse der Darstellung der Heldinnen und die Interpretationen der neuen Heldinnen aus Sicht der feministischen Filmtheorie, sowie entsprechende Kritik. Daraus soll geschlussfolgert werden, welche Bedeutung die aktive, durchaus auch gewalttätige Frau im Film hat.
Im Anschluss an die Klärung der theoretischen Ausgangssituation soll in der Filmanalyse Quentin Tarantinos Filmen Death Proof und dem Zweiteiler Kill Bill gezeigt werden, wie Heldinnen durch spezifische filmische Inszenierungsstrategien konstruiert werden. Analysiert werden wird, wie Veränderungen der Konventionen dargestellt, narrativ begründet und filmisch umgesetzt werden.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Über- und Ausblick der feministischen Filmtheorie
- 3. American Cinema
- 3.1. Geschichte der Frauen im amerikanischen Kino
- 3.2. New Hollywood – Frauen der Gegenwart
- 4. Der neue Gewalt-Frauenfilm
- 4.1. Neu oder neu aufgelegt?
- 4.2. Neue Heldinnen und ihre Bedeutung
- 5. Filmanalysen
- 5.1. Death Proof
- 5.1.1. Altbekannt - eine stereotype Frauengruppe
- 5.1.2. Die Todesfahrt des Stuntman Mike
- 5.1.3. Die zweite Frauengruppe - eine Analogie?
- 5.1.4. Stuntman Mike - Dekonstruktion eines Lustmörders
- 5.2. Kill Bill Volume 1 / Volume 2
- 5.2.1. Gegen alle Regeln - eine weibliche Heldin
- 5.2.2. Weitere Frauenbilder in Kill Bill
- 5.2.3. Die nicht-phallozentrische Sicht der Kamera
- 5.1. Death Proof
- 6. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Darstellung gewalttätiger Frauen in Filmen und deren Bedeutung für die feministische Filmtheorie. Sie analysiert, ob die neuen, aggressiveren und gewaltbereiteren weiblichen Heldinnen tatsächlich eine neue Form von Weiblichkeit repräsentieren oder ob es sich lediglich um Variationen bestehender Stereotype handelt. Die Arbeit beleuchtet die unterschiedlichen Reaktionen auf diese neuen Heldinnen und hinterfragt die Kritik an ihnen.
- Darstellung gewalttätiger Frauen im Film
- Feministische Filmtheorie und ihre Interpretationen weiblicher Heldinnen
- Analyse von Stereotypen weiblicher Figuren im amerikanischen Kino
- Filmische Inszenierungsstrategien zur Konstruktion weiblicher Heldinnen
- Bedeutung von Gewalt als Mittel weiblicher Selbstbehauptung im Film
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik ein und stellt die Forschungsfrage nach der Bedeutung neuer, gewalttätiger Heldinnen für die feministische Filmtheorie. Kapitel 2 bietet einen Überblick über die feministische Filmtheorie und ihre Entwicklung. Kapitel 3 beleuchtet die Geschichte der Frauendarstellung im amerikanischen Kino und die Entwicklung im "New Hollywood". Kapitel 4 führt in die Thematik des "neuen Gewalt-Frauenfilms" ein und stellt die Frage nach seiner tatsächlichen Neuheit. Die Filmanalysen in Kapitel 5 untersuchen Quentin Tarantinos *Death Proof* und *Kill Bill*, um die Konstruktion weiblicher Heldinnen durch filmische Mittel zu beleuchten.
Schlüsselwörter
Feministische Filmtheorie, Gewalt im Film, Weibliche Heldinnen, Stereotypen, Filmanalyse, Quentin Tarantino, *Death Proof*, *Kill Bill*, Repräsentation von Weiblichkeit, Actionkino.
- Quote paper
- Susann Dannhauer (Author), 2010, Neue Heldinnen - neue Chancen?, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/187509