„Man weiß, dass man nicht das Recht hat, alles zu sagen, daß man nicht bei jeder Gelegen-heit von allem sprechen kann, daß schließlich nicht jeder beliebige über alles beliebige reden kann“ .
Dieser Satz aus Foucaults „Ordnung der Dinge“ (1970) bezeugt einen wesentlichen Grundsatz aller je geführten Diskurse und ist zudem ein essentieller Bestandteil von Gesellschaften: das Verbot. Das Zitat beinhaltet dabei drei Typen von Verboten: Tabu des Gegenstandes, Ritual der Umstände und ein bevorzugtes oder ausschließliches Recht des sprechenden Subjekts. Der Titel „Die Ordnung des Diskurses“ deutet schon an, dass einem Diskurs eine gewisse Ordnung beiwohnt, die dadurch eine Gesellschaft in ihren Denkmodellen und Weltanschauungen systematisiert. Und welche Prozedur vermag dies am erfolgreichsten, als das Verbot? Schließlich werden so Regeln und Gesetze wirksam, indem man diese mit Be-strafungen jeglicher Art sanktioniert. So kehrt Ordnung in eine Gesellschaft ein.
Dieses „Ausschließungsprozedere“ ist aber nur eine von drei aufgeführten Prinzipien, die den Diskurs organisieren und dessen „Kräfte und…Gefahren…bändigen“ und damit die Realität erklären sollen. Eine weitere Prozedur ist die Grenzziehung bzw. Verwerfung. Foucault erklärt am Beispiel des „Wahnsinns“ und der „Vernunft“ eine solche Art von Grenze in der Zeit des Mittelalters. Meiner Auffassung nach besteht die Grenzziehung darin, welchen Worten man Vertrauen schenken konnte und welchen nicht. Das Wort des Wahnsinnigen „…g[a]lt für null und nichtig, es hat[te] weder Wahrheit noch Bedeutung“ im Gegensatz zu dem des vernünftigen Menschen. Aber welcher Mensch oder welche Gruppe von Menschen legt fest, wessen Geisteszustand dem eines Wahnsinnigen entsprach? Scheinbar war sich die Bevölkerung selbst nicht bewusst, wie sie diese Grenze handhaben sollten. Denn Foucault erklärt weiter: „[A]ndererseits kann es aber auch geschehen, dass man dem Wort des Wahnsinnigen im Gegensatz zu jedem andern eigenartige Kräfte zutraut: die Macht, eine verborgene Wahrheit zu sagen oder die Zukunft vorauszukünden oder in aller Naivität das zu sehen, was die Weisheit der andern nicht wahrzunehmen vermag.“ Ihm war es scheinbar auch ein Rätsel, dass immer gegensätzliche Auffassungen von Wahnsinn existierten und die Grenzen nicht klar gesteckt waren.
Inhaltsverzeichnis
- Zwischen Diskurs und Subjekt. Gegenstände eines Autors. „Die Ordnung des Diskurses“
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Essay untersucht Michel Foucaults Aufsatz „Die Ordnung des Diskurses“ und analysiert die darin dargestellten Mechanismen der Diskursproduktion und -kontrolle. Der Fokus liegt auf der Beschreibung und Analyse der von Foucault präsentierten Ausschließungs- und Kontrollprozeduren von Diskursen.
- Ausschließungsprozeduren des Diskurses (Verbot, Grenzziehung, Wille zur Wahrheit)
- Innere Operationen des Diskurses (Kommentar, Autor, Disziplin)
- Verknappung des sprechenden Subjekts (Ritual, Diskursgesellschaften, Doktrinen, Aneignung von Wissen)
- Macht und Diskurse
- Diskurse als gesellschaftlicher Machtfaktor
Zusammenfassung der Kapitel
Zwischen Diskurs und Subjekt. Gegenstände eines Autors. „Die Ordnung des Diskurses“: Der Essay analysiert Foucaults „Die Ordnung des Diskurses“, indem er die Ausschließungs- und Kontrollmechanismen von Diskursen untersucht. Foucault identifiziert drei äußere Ausschließungsprozeduren: das Verbot (Tabu des Gegenstandes, Ritual der Umstände, exklusives Recht des Subjekts), die Grenzziehung (z.B. zwischen Wahnsinn und Vernunft) und den Willen zur Wahrheit. Zusätzlich werden drei innere Operationen beschrieben: den Kommentar, den Autor als Prinzip der Diskurseinheit und die Disziplin als Wahrheitskriterium. Die „Verknappung des sprechenden Subjekts“ wird durch Ritual, Diskursgesellschaften, Doktrinen und die gezielte Aneignung von Wissen erreicht. Der Essay betont die Machtstrukturen, die Diskurse durchziehen und deren Einfluss auf das gesellschaftliche Leben. Die Verknüpfung von Macht, Wissen, Gesellschaft und Diskursen wird anhand von Beispielen aus verschiedenen historischen Epochen illustriert, wobei die soziale Verankerung von Diskursen und ihre Bedeutung in der modernen Wissensgesellschaft hervorgehoben werden. Der Text zeigt, wie Diskurse unser Denken und Handeln prägen und unsere Lebensweise formen.
Schlüsselwörter
Michel Foucault, Die Ordnung des Diskurses, Diskurs, Macht, Wissen, Gesellschaft, Ausschließung, Kontrolle, Verbot, Grenzziehung, Wille zur Wahrheit, Kommentar, Autor, Disziplin, Verknappung des sprechenden Subjekts, Ritual, Diskursgesellschaften, Doktrinen, Wissensarchiv, Wissensbegehren, soziale Verankerung.
Häufig gestellte Fragen zu: „Die Ordnung des Diskurses“ - Ein Essay von Michel Foucault
Was ist der Gegenstand dieses Essays?
Dieser Essay analysiert Michel Foucaults Aufsatz „Die Ordnung des Diskurses“ und untersucht die darin beschriebenen Mechanismen der Diskursproduktion und -kontrolle. Der Fokus liegt auf Foucaults Darstellung der Ausschließungs- und Kontrollprozeduren von Diskursen.
Welche Ausschließungsprozeduren von Diskursen werden behandelt?
Der Essay beschreibt drei äußere Ausschließungsprozeduren: das Verbot (einschließlich Tabu des Gegenstandes, Ritual der Umstände und exklusives Recht des Subjekts), die Grenzziehung (z.B. zwischen Wahnsinn und Vernunft) und den Willen zur Wahrheit.
Welche inneren Operationen des Diskurses werden analysiert?
Der Essay beleuchtet drei innere Operationen: den Kommentar als Methode der Diskursgestaltung, den Autor als Prinzip der Diskurseinheit und die Disziplin als Wahrheitskriterium.
Wie wird die „Verknappung des sprechenden Subjekts“ erklärt?
Foucault beschreibt die „Verknappung des sprechenden Subjekts“ durch Mechanismen wie Rituale, Diskursgesellschaften, Doktrinen und die gezielte Aneignung von Wissen.
Welche Rolle spielen Macht und Diskurse im Essay?
Der Essay betont die Machtstrukturen, die Diskurse durchziehen und ihren Einfluss auf das gesellschaftliche Leben. Die Verknüpfung von Macht, Wissen, Gesellschaft und Diskursen wird anhand von Beispielen illustriert.
Wie werden Diskurse als gesellschaftlicher Machtfaktor dargestellt?
Der Text zeigt, wie Diskurse unser Denken und Handeln prägen und unsere Lebensweise formen. Die soziale Verankerung von Diskursen und ihre Bedeutung in der modernen Wissensgesellschaft werden hervorgehoben.
Welche Schlüsselwörter sind im Essay relevant?
Wichtige Schlüsselwörter sind: Michel Foucault, Die Ordnung des Diskurses, Diskurs, Macht, Wissen, Gesellschaft, Ausschließung, Kontrolle, Verbot, Grenzziehung, Wille zur Wahrheit, Kommentar, Autor, Disziplin, Verknappung des sprechenden Subjekts, Ritual, Diskursgesellschaften, Doktrinen, Wissensarchiv, Wissensbegehren, soziale Verankerung.
Welche Kapitel werden im Essay zusammengefasst?
Der Essay fasst das Kapitel „Zwischen Diskurs und Subjekt. Gegenstände eines Autors. „Die Ordnung des Diskurses““ zusammen, welches die oben genannten Aspekte detailliert analysiert.
Was ist die Zielsetzung des Essays?
Die Zielsetzung des Essays ist die Untersuchung und Analyse der von Foucault in „Die Ordnung des Diskurses“ präsentierten Ausschließungs- und Kontrollprozeduren von Diskursen.
- Quote paper
- Nicole Friedrich (Author), 2011, "Die Ordnung des Diskurses" - Michel Foucault, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/187420