Einleitung
Im 16. Jahrhundert tritt der Begriff „caricatura“ im Sinne von „überladen, beladen, übertreiben“ zum ersten Mal bei den Brüdern Carracci auf. Sie wollten durch die Karikatur eine „perfekte Missgestalt“ darstellen. Gianlorenzo Bernini (1598-1680) ging es darum, charakterliche Merkmale in der Karikatur sichtbar zu machen. Er exportierte die Karikatur nach Frankreich und 1686 tauchte der Begriff erstmals in England auf.
Bis ins 18. Jahrhundert war es allerdings hauptsächlich in Italien Mode Karikaturen zu malen. Im 19. Jahrhundert setzte die eigentliche Blüte der Karikatur auch im übrigen Europa ein und sie wurde zu dem uns heute geläufigen graphischen Mittel, politische und soziale Inhalte widerzuspiegeln.
„Karikatur im engen Verständnis des übertriebenen Bildnisses wird nun zur Waffe im politischen Kampf. Gleich dem Rechtsbrauch der Executio in effigie, bei dem der flüchtige Verbrecher etwa durch sein an den Galgen gehängtes Bildnis stellvertretend hingerichtet wurde, nimmt auch die Karikatur eine symbolische Exekution vor: Sie tötet durch Lächerlichkeit“.
In der folgenden Arbeit widme ich mich der politischen Karikatur in der Zeit der Revolution von 1848/1849. Dafür werde ich zunächst den Begriff der politische Karikatur untersuchen und versuchen anhand von verschiedenen Definitionsansätzen den Begriff zu bestimmen. Dann werde ich einen kurzen Überblick der Geschichte der politischen Karikatur in Deutschland von der Restauration bis zur Revolution 1848 liefern.
Schließlich wende ich mich der Karikatur in den Jahren 1848/1849 zu, ihrer äußeren Form, ihren Inhalten und den Trägermedien, Verfassern und Verlegern. Mit der Aufhebung der Zensur Anfang März 1848 wurde das ganze Land mit Karikaturen, Flugschriften, Flugblättern und satirischen Zeitschriften überflutet. Jede einzelne Karikatur ging dabei auf ein bestimmtes tagespolitisches Ereignis, auf namenhafte Personen und viele andere die Revolution und ihre Mitspieler betreffenden Details ein. Durch die Fülle des vorhandenen Materials kann der Revolutionsverlauf chronologisch mit Karikaturen nach empfunden und verfolgt werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1. Die Politische Karikatur
- 1.1. Begriffsklärung
- 1.2. Geschichte der politischen Karikatur in Deutschland
- 2. Die Karikatur in den Jahren 1848/1849
- 2.1. Form
- 2.2. Inhalt und Art der Darstellung
- 3. Die Revolution 1848/1849 im Spiegel ausgewählter Karikaturen
- 3.1. Die Märzbewegung in Deutschland
- 3.2. Die Frankfurter Nationalversammlung
- 3.3. Die Septemberkrise
- 3.4. Preußen: Staatsstreich und Verfassungsoktroi
- 3.5. Die Ablehnung der Kaiserkrone
- 3.6. Die Reichsverfassungskampagne und die Aufstände 1849
- 3.7. Das Ende der Frankfurter Nationalversammlung und der Sieg der Reaktion
- 4. Die Rolle und Bedeutung der Karikaturen in der Revolution von 1848/1849
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die politische Karikatur während der Revolution von 1848/1849 in Deutschland. Ziel ist es, die Rolle und Bedeutung der Karikatur als Medium der politischen Kommunikation und Meinungsbildung in diesem historischen Kontext zu beleuchten. Die Arbeit analysiert die Entwicklung der politischen Karikatur, ihre Formen, Inhalte und die verwendeten Trägermedien.
- Begriffsbestimmung der politischen Karikatur
- Historische Entwicklung der politischen Karikatur in Deutschland bis 1848
- Form und Inhalt der Karikaturen in den Jahren 1848/49
- Analyse ausgewählter Karikaturen im Kontext der Revolution
- Bedeutung der Karikatur für die öffentliche Meinung während der Revolution
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema ein und beschreibt den historischen Kontext der politischen Karikatur, beginnend mit ihrer Entstehung im 16. Jahrhundert bis hin zur Bedeutung im 19. Jahrhundert als Mittel der politischen Meinungsbildung. Sie skizziert den Aufbau der Arbeit und die Forschungsfragen, die im weiteren Verlauf behandelt werden. Besonderes Augenmerk wird auf die Aufhebung der Zensur im März 1848 und die darauf folgende Flut an Karikaturen, Flugschriften und satirischen Zeitschriften gelegt, die den Revolutionsverlauf chronologisch nachvollziehen lassen.
1. Die politische Karikatur: Dieses Kapitel befasst sich mit der Begriffsklärung der politischen Karikatur. Es werden verschiedene Definitionsansätze von Wissenschaftlern präsentiert, die die Vielschichtigkeit des Begriffs und seine Interpretation im Kontext von Witz, Satire, politischer Kritik und der Darstellung von Missständen beleuchten. Die Kapitel veranschaulicht, dass es keine allgemeingültige Definition gibt, aber die verschiedenen Perspektiven ein umfassendes Bild der Wirkung und des Einflusses politischer Karikaturen vermitteln.
1.2. Geschichte der politischen Karikatur in Deutschland: Dieser Abschnitt beschreibt die Entwicklung der politischen Karikatur in Deutschland während der Restauration und des Vormärz unter dem Einfluss der strengen Zensur. Die kurzen Phasen der Lockerung der Zensur und die wiederkehrenden Verbote werden im Detail beschrieben. Das Kapitel behandelt die eingeschränkte „kleine Bilderfreiheit“ von 1842 bis 1843 und die wiederkehrenden Symbole wie das Mundschloss, die den Kontext der Zensur verdeutlichen.
2. Die Karikatur in den Jahren 1848/49: Hier werden die Formen und Inhalte der Karikaturen während der Revolution von 1848/49 analysiert. Es werden verschiedene Arten von Karikaturen, wie Ereignis-, Portrait- und Genrekarikaturen, sowie die Kombination aus Bild und Text beschrieben. Die „Verdichtung“ der Bilder und der Gebrauch von abstrakten Zeichen und Symbolen zur Vermittlung der Botschaften werden erläutert und deren Wirkung auf den Betrachter hervorgehoben.
2.2. Inhalt und Art der Darstellung: Dieser Abschnitt konzentriert sich auf die Themen und die Art und Weise der Darstellung in den Karikaturen von 1848/49. Um das Interesse des Publikums zu gewinnen, mussten die Karikaturen sich mit Themen auseinandersetzen, mit denen sich der Betrachter identifizieren konnte. Die Kapitel beschreibt, wie reale Ereignisse, Zitate und Auszüge aus Flugblättern in die Karikaturen integriert wurden und wie diese Elemente dazu beitrugen, die politische Aussage zu verstärken.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Analyse Politischer Karikaturen 1848/49
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert politische Karikaturen aus der deutschen Revolution von 1848/49. Sie untersucht die Rolle der Karikatur als Medium der politischen Kommunikation und Meinungsbildung in diesem Zeitraum und beleuchtet deren Entwicklung, Formen, Inhalte und verwendeten Trägermedien.
Welche Themen werden im Einzelnen behandelt?
Die Arbeit umfasst eine Begriffsklärung der politischen Karikatur, ihre historische Entwicklung in Deutschland bis 1848 (inkl. Zensur und deren Einfluss), die Form und den Inhalt der Karikaturen während der Revolution 1848/49, eine Analyse ausgewählter Karikaturen im Kontext der Revolution (Märzbewegung, Frankfurter Nationalversammlung, Septemberkrise, Preußen, Kaiserkrone, Reichsverfassungskampagne, Ende der Nationalversammlung), und schließlich die Bedeutung der Karikaturen für die öffentliche Meinung während der Revolution.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die den historischen Kontext und die Forschungsfragen skizziert. Es folgen Kapitel zur politischen Karikatur im Allgemeinen, ihrer Geschichte in Deutschland bis 1848, und eine detaillierte Analyse der Karikaturen von 1848/49, unterteilt nach Form, Inhalt und den behandelten Ereignissen der Revolution. Abschließend wird die Bedeutung der Karikaturen für die öffentliche Meinung zusammengefasst.
Welche Arten von Karikaturen werden untersucht?
Die Analyse umfasst verschiedene Arten von Karikaturen, darunter Ereignis-, Portrait- und Genrekarikaturen. Die Arbeit berücksichtigt auch die Kombination von Bild und Text sowie die Verwendung von abstrakten Zeichen und Symbolen zur Vermittlung der Botschaften.
Welche Rolle spielte die Zensur?
Die Arbeit beschreibt den starken Einfluss der Zensur während der Restauration und des Vormärz auf die Entwicklung der politischen Karikatur in Deutschland. Sie beleuchtet die kurzen Phasen der Lockerung der Zensur und die wiederkehrenden Verbote, insbesondere die „kleine Bilderfreiheit“ von 1842 bis 1843. Die Aufhebung der Zensur im März 1848 und die darauf folgende Flut an Karikaturen wird ebenfalls thematisiert.
Wie wurden die Botschaften der Karikaturen vermittelt?
Die Karikaturen nutzten verschiedene Techniken, um ihre Botschaften zu vermitteln. Die Arbeit beschreibt die „Verdichtung“ der Bilder und den Gebrauch von abstrakten Zeichen und Symbolen. Die Integration realer Ereignisse, Zitate und Auszüge aus Flugblättern in die Karikaturen wird ebenfalls analysiert.
Welche konkreten Ereignisse der Revolution 1848/49 werden in den Karikaturen dargestellt?
Die Arbeit analysiert Karikaturen, die sich mit der Märzbewegung, der Frankfurter Nationalversammlung, der Septemberkrise, dem preußischen Staatsstreich und Verfassungsoktroi, der Ablehnung der Kaiserkrone, der Reichsverfassungskampagne, den Aufständen von 1849 und dem Ende der Frankfurter Nationalversammlung befassen.
Welche Schlussfolgerungen zieht die Arbeit?
Die Arbeit beleuchtet die Rolle und Bedeutung der politischen Karikatur als wichtiges Medium der politischen Kommunikation und Meinungsbildung während der Revolution von 1848/49. Sie zeigt, wie Karikaturen durch ihre bildliche und textliche Gestaltung öffentliche Meinung beeinflussten und Ereignisse der Revolution darstellten.
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- Elisabeth Huber (Author), 2010, Die Revolution von 1848/1849 in Deutschland als Gegenstand der Karikatur, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/184275