Mit der Einführung des SGB IX wurde im Juli 2001 eine zusätzliche Leistungsform zur Gewährung der Teilhabeleistungen für Menschen mit Behinderung ermöglicht. Seit diesem Zeitpunkt haben Menschen, die im Sinne des SGB IX, §2 behindert sind, die Möglichkeit, Teilhabeleistungen in Form des Persönlichen Budgets in Anspruch zu nehmen, (vgl.: Kapitel 2. Persönliches Budget). Hiermit ist keine zusätzliche Leistung beschrieben, sondern eine alternative Form des Leistungsbezugs. Zunächst als Kannleistung definiert, besteht seit dem 01.01.2008 ein Rechtsanspruch auf Inanspruchnahme dieser Form der Unterstützung.
Im Hinblick auf die Beanspruchung Persönlicher Budgets lässt sich aktuell eine zwar verhaltene, jedoch stetig steigende Nachfrage auf Nutzerseite verzeichnen. Vor dem Hintergrund, dass das Persönliche Budget vielseitige Gestaltungsspielräume für Nutzer und Leistungsanbieter ermöglicht, ist mit einer verstärkten Nachfrage nach entsprechenden Angeboten zu rechnen. Für die etablierten Leistungsanbieter wird es in der Folge darum gehen, sich mit dem eigenen Angebotsportfolio auseinanderzusetzen und strategische Überlegungen hinsichtlich der Weiterentwicklung und Flexibilisierung bisheriger Unterstützungsformen vorzunehmen.
Welche Anforderungen werden hierbei an die Leistungsanbieter gestellt und unter welchen Voraussetzungen können entsprechende Leistungsangebote in der Praxis der stationären Eingliederungshilfen installiert werden? Die Vielschichtigkeit dieser Fragestellung übersteigt den Rahmen einer Master-Thesis. Aus diesem Grunde fokussiert die vorliegende Arbeit den Ausschnitt der wesentlichen Voraussetzungen, die für die Umsetzung Persönlicher Budgets in stationären Einrichtungen der Eingliederungshilfen notwendig sind. Hierbei erhebt sie nicht den Anspruch, Detaillösungen für die Praxis zu erarbeiten. Vielmehr wird in den folgenden Ausführungen das Einfluss- und Steuerungspotenzial des Persönlichen Budgets herausgestellt. Im Weiteren werden relevante Bedingungen für eine erfolgreiche Umsetzung in der Praxis identifiziert. Die Analyse folgt hierbei den Funktionslogiken von Organisationen. Zunächst gilt es jedoch, den Rahmen für die weitere Betrachtung zu stecken. Hierzu wird zunächst der Lebensbereich Wohnen für Menschen mit Behinderung skizziert, bevor sich das Kapitel 2. Persönliches Budget, mit den Chancen, Grenzen und Steuerungspotenzialen dieser Leistungsform auseinandersetzt.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
1. Der Lebensbereich Wohnen für Menschen mit Behinderung
1.1. Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF)
2. Persönliches Budget
2.1. Wandel von der Sachleistung zur Geldleistung
2.1.1. Das Sachleistungsprinzip
2.1.2. Geldleistungsprinzip
2.2. Fallzahlen in der Eingliederungshilfe
2.3. Persönliches Budget in stationären Einrichtungen?
2.3.1. Modellprojekt Personenbezogene Unterstützung und Lebensqualität
2.3.2. Modellversuch und Budgetbemessung
2.3.3. Folgerungen aus dem Modellversuch
2.4. Fazit
3. Reorganisation stationärer Unterstützungsangebote
4. Was sind Organisationen?
4.1. Organisation als System
4.1.1. Differenzierung von Systemen
4.2. Organisation als Kultur
5. Bezugsrahmen für den Wandel
5.1. Wandlungsbedarf
5.2. Wandlungsbereitschaft
5.2.1. Widerstände
5.2.2. Formen von Widerstand
5.2.3. Funktionen von Widerstand
5.3. Wandlungsfähigkeit
5.3.1. Wandlungsfähigkeit und Organisation
5.3.2. Wandlungsfähigkeit und Organisationsstruktur
5.3.3. Notwendigkeit neuer Strukturkonzepte
5.3.4. Fazit
6. Prozessrichtungen bei der Einführung Persönlicher Budgets
6.1. Top Down
6.2. Bottom-Up
6.3. Multiple-Nucleus
6.4. Gegenstromverfahren
7. Change-Konzept
7.1. Change-Management als integrativer Ansatz
8. Voraussetzungen zur Reorganisation stationärer Unterstützungsangebote
8.1. Entschlossenheit der Führung als Bedingung
8.1.1. Visionen, Ziele und Strategien
8.1.2 Exkurs: Wege und Methoden der Strategieentwicklung
8.2. Change – Kommunikation als Erfolgsfaktor
8.2.1. Kommunikationsstrategie
8.3. Netzwerk- und Ergänzungsstrukturen als sinnvolle Strukturprinzipien
8.4. Organisationales Lernen als kultureller Bestandteil
9. Zusammenfassung
Abbildungsverzeichnis
Literaturverzeichnis
- Quote paper
- Dipl.Soz.Päd/Soz.Arb. Kay Ullrich (Author), 2011, Zielperspektive Persönliches Budget im Lebensbereich Wohnen für Menschen mit Behinderung, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/184159