Der Erste Weltkrieg bedeutete nicht nur einen Wendepunkt in der Geschichte Europas und der Welt, er stellte in vielerlei Hinsicht einen historischen Einschnitt von epochaler Bedeutung dar: Dieser erste totale Krieg in der Geschichte der Menschheit brachte ein bis dahin unvorstellbares Ausmaß an Zerstörung und Leid über weite Teile der Welt. So forderte nicht nur der verheerende Stellungskrieg mit Frankreich Opfer in Millionenhöhe, aufgrund des verbitterten Kampfes ohne fühlbare Ergebnisse und die Blockade der Lebensmittel- und Rohstoffzufuhr blutete auch das Heimatland immer stärker aus, indem sich daraufhin Hunger und Kälte breit machten.
Staat, Wirtschaft und Gesellschaft wurden gänzlich auf die Erreichung militärischer Ziele und die Deckung kriegswirtschaftlicher Erfordernisse ausgerichtet. Dies musste der Obrigkeit notwendig erscheinen, da durch die Unterschätzung der Gegner ein Krieg begonnen hatte, der nicht wie anfangs angenommen Ende des Jahres 1914 mit einem überwältigenden Sieg Deutschlands, vergleichbar mit dem Sieg über Frankreich im Jahre 1871, der den Deutschen enorme Entschädigungszahlungen einbrachte, endete. Stattdessen zog sich der Krieg scheinbar endlos hin und die anfängliche Kriegsbegeisterung weiter Teile der Bevölkerung schwenkte um in zunehmende Kriegsmüdigkeit. Um das Volk nun allerdings weiterhin für den Krieg einzunehmen, damit eine größtmögliche Unterstützung und Aufopferung desselben für die Soldaten an und hinter Front gewährleistet war, bedurfte es der Fortführung und dem Ausbau der Kriegspropaganda, welche schon mit der Thronbesteigung Kaiser Wilhelm II. vorbereitet worden war. Stets musste Sorge getragen werden, dass der Krieg allen Widrigkeiten zum Trotz weder an noch hinter der Front aufgegeben wurde.
In der vorliegenden Hausarbeit habe Ich es mir nun zum Ziel gesetzt, den Einfluss der Kriegserziehung auf Kinder und Jugendliche zur Zeit des Ersten Weltkrieges näher zu betrachten, um anschließend die Frage zu klären, inwiefern der Kriegsalltag Einfluss auf die schulische und allgemeine Bildung der Kriegsjugend hatte. Dabei werde Ich zunächst auf die Änderungen der Rahmenlehrpläne, die mit der Herrschaft Kaiser Wilhelms II. einhergingen, befassen, bevor Ich mich den staatlichen Maßnahmen, der Ausnutzung und Propaganda gegenüber Kindern und Jugendlichen in Schulen und Freizeit während des Krieges zuwende.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I. Vorbereitende Kriegspädagogik bis zum Ersten Weltkrieg
- II. Staatliche Propaganda zur Förderung der Kriegsbegeisterung von Kindern
- 1. Kriegspropaganda seitens der Schule und ihrer Vertreter
- 2. Propaganda durch Kinderbücher
- 3. Die allseitige Propaganda und ihre Funktionen
- 4. Auswirkungen des Krieges und seiner Propaganda für die Kinder
- III. Auswirkungen der Kriegspolitik auf die Jugend
- 1. Die Schaffung einer vormilitärischen Ausbildung als Mittel der Wehrhaftmachung der Jugend
- 2. Scheitern der Jugendwehrhaftmachung
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht den Einfluss der Kriegserziehung auf Kinder und Jugendliche während des Ersten Weltkriegs und analysiert, wie der Kriegsalltag die schulische und allgemeine Bildung der Kriegsjugend beeinflusste. Der Fokus liegt auf den Veränderungen der Rahmenlehrpläne unter Kaiser Wilhelm II., staatlichen Maßnahmen, der Propaganda in Schulen und Freizeit sowie den Auswirkungen auf die junge Generation.
- Vorbereitende Kriegspädagogik vor dem Ersten Weltkrieg
- Staatliche Kriegspropaganda und ihre Verbreitung unter Kindern
- Auswirkungen der Kriegspropaganda auf die Kinder und Jugendlichen
- Vormilitärische Ausbildung und Wehrhaftmachung der Jugend
- Erfolg und Misserfolg der Maßnahmen zur Wehrhaftmachung
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung beschreibt den Ersten Weltkrieg als einen epochalen Einschnitt mit beispiellosem Ausmaß an Zerstörung und Leid. Sie führt die Veränderungen der Kriegsführung und die Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung aus. Die anfängliche Kriegsbegeisterung wich zunehmender Kriegsmüdigkeit, was zur Intensivierung der Kriegspropaganda führte, um die Unterstützung der Bevölkerung zu sichern. Die Arbeit fokussiert sich auf den Einfluss der Kriegserziehung auf Kinder und Jugendliche und deren schulische und allgemeine Bildung während des Krieges.
I. Vorbereitende Kriegspädagogik bis zum Ersten Weltkrieg: Dieses Kapitel analysiert die Entwicklung einer militaristischen Kriegspädagogik vor dem Ersten Weltkrieg, beginnend mit der Thronbesteigung Kaiser Wilhelms II. Die militaristische Atmosphäre des Kaiserreichs förderte die Wertschätzung von Krieg und Militär bereits im Kindesalter. Kriegervereine, militaristische Kinderbücher und die Propagierung militaristischer Ideale in Schulen prägten ein verzerrtes Bild der Kriegswirklichkeit. Soldatische Tugenden wie Gehorsam, Treue und Selbstaufopferung wurden früh vermittelt. Die Industrialisierung und der Bedarf an Facharbeitern führten zur Erweiterung des Schulsystems, aber der Kampf um das Berechtigungsmonopol der Gymnasien, die der Kaiser als weltfremd kritisierte, dauerte an. Die Schulreform unter Wilhelm II. zielte auf die Ausbildung national eingestellter junger Soldaten ab, wobei Sprachen wie Griechisch und Latein zugunsten von Leibesübungen und nationalistisch ausgerichtetem Geschichtsunterricht zurückgedrängt wurden.
II. Staatliche Propaganda zur Förderung der Kriegsbegeisterung von Kindern: Dieses Kapitel befasst sich mit den verschiedenen Strategien der staatlichen Propaganda, um die Kriegsbegeisterung bei Kindern und Jugendlichen zu fördern. Es untersucht die Rolle der Schulen und ihrer Vertreter bei der Verbreitung von Kriegspropaganda, die Verwendung von Kinderbüchern als Propagandamittel, die allgegenwärtige Natur der Propaganda und ihre vielschichtigen Funktionen. Der Fokus liegt auf den Auswirkungen dieser Propaganda auf die Kinder und ihre Wahrnehmung des Krieges. Die Kapitel analysiert die Funktion und den Einfluss von Kriegspropaganda im Kontext des Ersten Weltkriegs und deren Folgen für die betroffene Bevölkerungsgruppe.
III. Auswirkungen der Kriegspolitik auf die Jugend: Dieses Kapitel befasst sich mit den direkten Auswirkungen der Kriegspolitik auf die Jugend. Es untersucht die Schaffung vormilitärischer Ausbildungsprogramme als Mittel der Wehrhaftmachung und analysiert die Gründe für das Scheitern dieser Bemühungen. Es wird der Zusammenhang zwischen den politischen Zielen und den pädagogischen Maßnahmen erörtert und bewertet, inwieweit die angestrebten Ziele erreicht wurden. Die Kapitel erklärt auch die Gründe für das Scheitern der Jugendwehrhaftmachung.
Schlüsselwörter
Erster Weltkrieg, Kriegserziehung, Kriegspropaganda, Kinder, Jugendliche, Schulsystem, Militarismus, Wehrhaftmachung, Kaiser Wilhelm II., nationale Erziehung, Sozialisation, Kriegsalltag, Bildung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Hausarbeit: Kriegserziehung im Ersten Weltkrieg
Was ist der Gegenstand der Hausarbeit?
Die Hausarbeit untersucht den Einfluss der Kriegserziehung auf Kinder und Jugendliche während des Ersten Weltkriegs. Sie analysiert, wie der Kriegsalltag die schulische und allgemeine Bildung der Kriegsjugend beeinflusste und konzentriert sich auf Veränderungen der Rahmenlehrpläne unter Kaiser Wilhelm II., staatliche Maßnahmen, Propaganda in Schulen und Freizeit sowie die Auswirkungen auf die junge Generation.
Welche Themen werden in der Hausarbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt die vorbereitende Kriegspädagogik vor dem Ersten Weltkrieg, die staatliche Kriegspropaganda und ihre Verbreitung unter Kindern, die Auswirkungen der Kriegspropaganda auf Kinder und Jugendliche, die vormilitärische Ausbildung und Wehrhaftmachung der Jugend sowie den Erfolg und Misserfolg dieser Maßnahmen.
Welche Kapitel umfasst die Hausarbeit?
Die Hausarbeit besteht aus einer Einleitung, drei Hauptkapiteln und einer Zusammenfassung. Kapitel I behandelt die vorbereitende Kriegspädagogik bis zum Ersten Weltkrieg. Kapitel II befasst sich mit der staatlichen Propaganda zur Förderung der Kriegsbegeisterung bei Kindern. Kapitel III untersucht die Auswirkungen der Kriegspolitik auf die Jugend, insbesondere die vormilitärische Ausbildung.
Was wird in der Einleitung beschrieben?
Die Einleitung beschreibt den Ersten Weltkrieg als epochalen Einschnitt mit beispiellosem Ausmaß an Zerstörung und Leid. Sie erläutert die Veränderungen der Kriegsführung und deren Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung, den Wandel von anfänglicher Kriegsbegeisterung zu Kriegsmüdigkeit und die daraus resultierende Intensivierung der Kriegspropaganda.
Was ist der Inhalt von Kapitel I: "Vorbereitende Kriegspädagogik bis zum Ersten Weltkrieg"?
Dieses Kapitel analysiert die Entwicklung einer militaristischen Kriegspädagogik vor dem Ersten Weltkrieg, beginnend mit der Thronbesteigung Kaiser Wilhelms II. Es untersucht die militaristische Atmosphäre des Kaiserreichs, die Verbreitung militaristischer Ideale in Schulen und durch Kinderbücher, und die Schulreform unter Wilhelm II. mit Fokus auf die Ausbildung national eingestellter junger Soldaten.
Was wird in Kapitel II: "Staatliche Propaganda zur Förderung der Kriegsbegeisterung von Kindern" behandelt?
Kapitel II untersucht die Strategien der staatlichen Propaganda zur Förderung der Kriegsbegeisterung bei Kindern und Jugendlichen. Es analysiert die Rolle der Schulen, den Einsatz von Kinderbüchern als Propagandamittel, die allgegenwärtige Natur der Propaganda und ihre Auswirkungen auf die Kinder und ihre Wahrnehmung des Krieges.
Worum geht es in Kapitel III: "Auswirkungen der Kriegspolitik auf die Jugend"?
Dieses Kapitel befasst sich mit den direkten Auswirkungen der Kriegspolitik auf die Jugend, insbesondere mit der Schaffung vormilitärischer Ausbildungsprogramme und den Gründen für deren Scheitern. Es erörtert den Zusammenhang zwischen politischen Zielen und pädagogischen Maßnahmen und bewertet den Erfolg der angestrebten Ziele.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Hausarbeit?
Schlüsselwörter sind: Erster Weltkrieg, Kriegserziehung, Kriegspropaganda, Kinder, Jugendliche, Schulsystem, Militarismus, Wehrhaftmachung, Kaiser Wilhelm II., nationale Erziehung, Sozialisation, Kriegsalltag, Bildung.
Für wen ist diese Hausarbeit bestimmt?
Diese Hausarbeit ist für akademische Zwecke bestimmt und dient der Analyse von Themen im Ersten Weltkrieg in strukturierter und professioneller Weise.
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- Magister Artium Steve R. Entrich (Author), 2008, Kriegserziehung und soziale Lage der Kinder im Ersten Weltkrieg, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/184092