Ein Wissenschaftler deckt die skrupellosen Machenschaften anonymer Fabrik¬manager auf, durch die, trotz eines spektakulären Gerichtsprozesses, ein kleiner Familienbetrieb samt Familie untergeht. So, oder so ähnlich könnte der Klappen¬text von Wilhelm Raabes Roman Pfisters Mühle lauten, wäre diese Geschichte über Industrie, Fortschritt und wirtschaftliche Entwicklung heute und von einem Romanautor des 21. Jahrhunderts geschrieben. Doch stammt der Roman aus dem Jahre 1884 und Wilhelm Raabe ist ein Dichter des poetischen Realismus.
Raabe thematisiert durchaus Dinge, die in unserer Wahrnehmung der Wirklichkeit auch heute noch eine Rolle spielen. So besteht der Kern der Handlung des vorlie¬genden Romans darin, dass ein alter Müller seine Mühle verliert, weil eine Zuckerfabrik mit ihren Abwässern seinen Mühlbach verschmutzt und ihn so in den wirtschaftlichen Ruin treibt. Raabe ist an dieser Stelle ein Zeitzeuge seines Jahrhunderts. Die für uns heute historischen Entwicklungen – politisch und gesellschaftlich sowie technisch und wirtschaftlich – verfolgt er mit großem Interesse und macht sie zum Gegenstand seiner Erzählungen. Als Realist, der, wie seine zeitgenössischen Schriftstellerkollegen fordern, eine objektive und vorbehaltslose Widerspiegelung der Wirklichkeit anstrebt, wird er zum "Geschichtsschreiber der jüngsten Vergangenheit".
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Ein realistischer Roman zwischen romantischer Idylle und aufstrebend moderner Wirtschaftsentwicklung
- 2.1. Zeit und zeitliche Einordnung
- 2.2. Die alte und die neue Welt
- 2.3. Umweltverschmutzung als literarisches Thema: „Die Antwort, wenn nicht auf die größte, dann auf eine der größten Fragen der Zeit“
- 3. Fazit: Realistische Wirtschaftsgeschichte oder Poetisierung der Wirklichkeit?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht Wilhelm Raabes Roman „Pfisters Mühle“ im Kontext der Wirtschaftsgeschichte des 19. Jahrhunderts. Sie analysiert Raabes Darstellung der Konfrontation zwischen traditioneller und moderner Wirtschaftsweise und beleuchtet, wie er die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Veränderungen seiner Zeit literarisch verarbeitet. Die Arbeit geht über eine reine Analyse der ökonomischen Aspekte hinaus und betrachtet den Roman auch unter literaturwissenschaftlichen Gesichtspunkten.
- Die Darstellung der Wirtschaftsgeschichte im poetischen Realismus
- Der Konflikt zwischen traditioneller und moderner Wirtschaftsweise
- Die literarische Behandlung von Umweltverschmutzung
- Raabe's Verhältnis zu Romantik und Realismus
- Die Frage nach Realismus und Poetisierung der Wirklichkeit in Raabes Werk
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung stellt den Roman „Pfisters Mühle“ von Wilhelm Raabe vor und skizziert die Forschungsfrage. Sie vergleicht den Roman mit einer modernen Darstellung und hebt die Aktualität der Themen hervor, wie z.B. der Kampf kleiner Betriebe gegen die Industrie. Die Einleitung definiert den Begriff "Wirtschaftsgeschichte" in seinen zwei Facetten: historisch-soziale Entwicklung und wirtschaftswissenschaftliche Theoriebildung, und kündigt die methodische Vorgehensweise der Arbeit an, welche beide Aspekte in Raabes Werk untersuchen will.
2. Ein realistischer Roman zwischen romantischer Idylle und aufstrebend moderner Wirtschaftsentwicklung: Dieses Kapitel analysiert die Einordnung des Romans in seinen zeitgeschichtlichen Kontext, untersucht Raabes Verhältnis zu Romantik und Realismus und betrachtet dessen Darstellung des Konflikts zwischen alter und neuer Welt. Es werden die Unterschiede zwischen traditioneller und moderner Wirtschaftsweise herausgearbeitet, ergänzt durch Exkurse zur Reichsgründung, industriellen Revolution und der deutschen Wirtschaftsgeschichte des 19. Jahrhunderts. Der Fokus liegt auf der Gegenüberstellung der traditionellen Mühlenwirtschaft und der aufstrebenden Zuckerindustrie. Das Kapitel zeigt, wie Raabe die Veränderungen in der Gesellschaft und Wirtschaft seiner Zeit literarisch verarbeitet und sie mit den historischen Ereignissen verknüpft.
3. Fazit: Realistische Wirtschaftsgeschichte oder Poetisierung der Wirklichkeit?: [Dieses Kapitel wird aufgrund der Anweisung, keine Schlussfolgerungen oder Spoiler zu enthüllen, nicht zusammengefasst.]
Schlüsselwörter
Wilhelm Raabe, Pfisters Mühle, Poetischer Realismus, Wirtschaftsgeschichte 19. Jahrhundert, Industrialisierung, Umweltverschmutzung, Romantik, Realismus, Tradition, Moderne, Mühlenwirtschaft, Zuckerindustrie, Gesellschaftskritik.
Häufig gestellte Fragen zu Wilhelm Raabes "Pfisters Mühle"
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert Wilhelm Raabes Roman „Pfisters Mühle“ im Kontext der Wirtschaftsgeschichte des 19. Jahrhunderts. Sie untersucht Raabes Darstellung des Konflikts zwischen traditioneller und moderner Wirtschaftsweise und beleuchtet die literarische Verarbeitung gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Veränderungen seiner Zeit. Dabei werden sowohl ökonomische als auch literaturwissenschaftliche Aspekte betrachtet.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt unter anderem die Darstellung der Wirtschaftsgeschichte im poetischen Realismus, den Konflikt zwischen traditioneller und moderner Wirtschaftsweise, die literarische Behandlung von Umweltverschmutzung, Raabes Verhältnis zu Romantik und Realismus und die Frage nach Realismus und Poetisierung der Wirklichkeit in seinem Werk.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit und worum geht es in ihnen?
Die Arbeit besteht aus drei Kapiteln: Kapitel 1 (Einleitung) stellt den Roman vor, skizziert die Forschungsfrage und definiert den Begriff "Wirtschaftsgeschichte". Kapitel 2 ("Ein realistischer Roman zwischen romantischer Idylle und aufstrebend moderner Wirtschaftsentwicklung") analysiert die Einordnung des Romans in seinen zeitgeschichtlichen Kontext, untersucht Raabes Verhältnis zu Romantik und Realismus und betrachtet dessen Darstellung des Konflikts zwischen alter und neuer Welt, mit Fokus auf der Gegenüberstellung der traditionellen Mühlenwirtschaft und der aufstrebenden Zuckerindustrie. Kapitel 3 (Fazit) wird aufgrund der Anweisung, keine Schlussfolgerungen oder Spoiler zu enthüllen, nicht zusammengefasst.
Welche methodische Vorgehensweise wird verfolgt?
Die Arbeit untersucht den Roman „Pfisters Mühle“ unter Berücksichtigung sowohl der historisch-sozialen Entwicklung als auch der wirtschaftswissenschaftlichen Theoriebildung. Sie verknüpft die Analyse der ökonomischen Aspekte mit literaturwissenschaftlichen Gesichtspunkten.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Wilhelm Raabe, Pfisters Mühle, Poetischer Realismus, Wirtschaftsgeschichte 19. Jahrhundert, Industrialisierung, Umweltverschmutzung, Romantik, Realismus, Tradition, Moderne, Mühlenwirtschaft, Zuckerindustrie, Gesellschaftskritik.
Welche Aktualität besitzt der Roman "Pfisters Mühle" heute?
Der Roman thematisiert den Kampf kleiner Betriebe gegen die Industrie und die Umweltverschmutzung – Themen, die auch heute noch hochaktuell sind.
Wie wird der Konflikt zwischen traditioneller und moderner Wirtschaftsweise dargestellt?
Der Roman zeigt den Konflikt durch die Gegenüberstellung der traditionellen Mühlenwirtschaft und der aufstrebenden Zuckerindustrie. Die Arbeit analysiert, wie Raabe diesen Konflikt literarisch verarbeitet und mit den historischen Ereignissen seiner Zeit verknüpft.
Wie ordnet sich der Roman "Pfisters Mühle" in den Kontext von Romantik und Realismus ein?
Die Arbeit untersucht Raabes Verhältnis zu Romantik und Realismus und analysiert, wie er Elemente beider Epochen in seinem Roman verbindet.
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- Melanie Strieder (Author), 2006, Wirtschaftsgeschichte im poetischen Realismus - Wilhelm Raabe: Pfisters Mühle, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/182852