[...] Besonders in Deutschland wurde der Erste Weltkrieg zum Wendepunkt in der Geschichte.
Nach dem Sieg über den Erbfeind Frankreich 1871 und dem Aufbau des Kaiserreiches
entstand besonders in den Köpfen des einfachen Volkes ein unvergleichlicher Nationalstolz.
Durch geschickte Propaganda von Seiten der Regierung, besonders unter Kaiser Willhelm II,
wuchs die Begeisterung für das Militär und den Krieg. So ist es nicht verwunderlich, dass der
Beginn des Krieges mit Freude aufgenommen wurde. Für sein Vaterland auszuziehen und den
„Feind“ niederzuwerfen erschuf ein Gefühl von nationaler Zusammengehörigkeit. Das Volk
wurde zur Einheit, zum unüberwindbaren Hindernis stilisiert. Männer aller gesellschaftlichen
Schichten meldeten sich freiwillig zum Kriegsdienst, nur eine Minderheit versuchte sich dem
zu entziehen. Sie zogen in der vergeblichen Hoffnung aus, bald nach Hause zurück zu kehren,
allerdings entwickelte sich der Verlauf des Krieges anders als es die Propaganda ihnen
glauben machen wollte. Der Mythos vom 'heldenhaften' Soldaten wich der Realität.
Verschiedene Faktoren bestimmten den wahren Alltag der Soldaten: oft verlustreiche
Kampfhandlungen, Ausharren im Schützengraben unter unmenschlichen Bedingungen,
teilweise ausbleibende Lebensmittelrationen und die ständige Ungewissheit, auch was das
Wohlergehen der Angehörigen betraf.
Der Kontakt zwischen Kriegs- und Heimatfront war, gemessen am heutigen Standart, eher
dürftig, trotzdem nahmen Feldpostkarten und Feldbriefe einen hohen Stellenwert ein. Einige
Exemplare blieben der Nachwelt erhalten und stehen den heutigen Historikern als Quellen zur
Verfügung. Der weitaus größte Teil wurde jedoch vernichtet, fiel Umwelteinflüssen zum
Opfer oder ist unauffindbar. Dennoch dient die erhalten gebliebene Feldpost der zum großen
Teil zuverlässigen Analyse der Lebensverhältnisse und Stimmungen an den Fronten. Diese
Dokumente sind leider meist schwer zu entziffern, da oft eine alte deutsche Schrift verwendet
wurde, welche heute nicht mehr geläufig ist, auch die angesprochenen Umwelteinflüsse trugen
dazu bei. Trotzdem kann man ihnen mit Hilfe der heutigen Technik einige Informationen
entnehmen. Ziel dieser Arbeit ist die Interpretation und Erforschung einiger deutscher
Postkarten und Briefe unter dem Aspekt der Quellenkritik. Es soll bewiesen werden, dass
diese Dokumente nicht nur für die Kriegsgeneration, sondern auch für die Nachwelt wichtig
sind.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Wert der Feldpost als Selbstzeugnis
- Kritische Aspekte und Probleme
- Quellen und Quellenkritik
- Schlussbetrachtung
- Bibliographie
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Analyse der Feldpost aus dem Ersten Weltkrieg als Selbstzeugnis der damaligen Zeit. Ziel ist es, die Bedeutung der Feldpost als historische Quelle zu beleuchten und aufzuzeigen, welche Einblicke sie in das Leben an der Front und in der Heimat bietet.
- Der Wert der Feldpost als Selbstzeugnis
- Kritische Aspekte und Probleme bei der Auswertung
- Die Rolle der Feldpost in der Geschichtswissenschaft
- Der Vergleich mit anderen Quellen
- Die Bedeutung der Feldpost für die Nachwelt
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt die Bedeutung des Ersten Weltkriegs für die Geschichte des 20. Jahrhunderts dar und schildert den Einfluss des Krieges auf die deutsche Gesellschaft. Die Feldpost als Quelle wird eingeführt und ihre Bedeutung für die Geschichtswissenschaft hervorgehoben.
Der Wert der Feldpost als Selbstzeugnis
Dieses Kapitel analysiert die Bedeutung der Feldpost als Quelle für die Rekonstruktion des Lebens an der Front und in der Heimat. Die Feldpost wird als Fenster in den Alltag der Soldaten und ihre Beziehungen zu ihren Familien betrachtet.
Kritische Aspekte und Probleme
Der Fokus dieses Kapitels liegt auf den Herausforderungen bei der Auswertung der Feldpost. Probleme wie die Beschaffung des Materials, die schlechte Lesbarkeit und die Zensur der Briefe werden aufgezeigt.
Schlüsselwörter
Feldpost, Selbstzeugnis, Erster Weltkrieg, Kriegsgeschehen, Heimatfront, Quellenkritik, Geschichtswissenschaft, Analyse, Zensur, Lebensverhältnisse, Alltag, Soldaten, Familien, Briefe, Postkarten.
- Quote paper
- Bachelor of Arts Maria Reinhold (Author), 2007, Feldpost - Korrespondenz im Ersten Weltkrieg zwischen Kriegs- und Heimatfront, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/181591