Am 13. Oktober 2010 veröffentlichte die Europäische Kommission ein Grünbuch unter dem Titel „Weiteres Vorgehen im Bereich der Abschlussprüfung: Lehren aus der Krise“, welches die derzeitige Ausgestaltung und Ausrichtung der Abschlussprüfung ergebnisoffen thematisiert mit dem Ziel, der öffentlichen Diskussion Vorschläge zu unterbreiteten, wie man die Abschlussprüfung fortzuentwickeln hat, um das öffentliche Vertrauen in die geprüften Unternehmensdaten nach der Finanz- und Wirtschaftskrise wieder zu stärken. Mit 38 Fragen formulierte die EU-Kommission Vorschläge, die u.a. die Rolle des Abschlussprüfers, die staatliche Regulierung und den Wettbewerb thematisierten. Im Rahmen der Governance und Unabhängigkeit von Prüfungsgesellschaften unterbreitet die EU-Kommission den Vorschlag, diese für externe Kapitalanleger zu öffnen, um einen ausreichenden Schutz vor möglichen Haftungsrisiken zu gewährleisten. In der öffentlichen Diskussion wurde bezugnehmend auf diesen Haftungsschutz von deutscher Seite angeregt, eine europaweite Regelung zur Haftungsbegrenzung der Wirtschaftsprüfer nach deutschem Vorbild einzuführen.
Diese Arbeit gibt im zweiten Kapitel einen Überblick über die gesetzlichen Regelungen in Deutschland zur Haftung des Wirtschaftsprüfers gegenüber seinem Auftraggeber und Dritten und bewertet im dritten Kapitel unter Berücksichtigung des deutschen Haftungsmodells sowie empirischer Studien und wirtschaftswissenschaftlicher Modelle zur Auswirkung eines Haftungsrisiko auf die Prüfungsqualität den Vorschlag der europaweiten Haftungsbegrenzung für Wirtschaftsprüfer.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Das rechtliche Haftungsregime in Deutschland
- 2.1 Auftraggeberhaftung bei gesetzlichen Pflichtprüfungen
- 2.1.1 Haftungsvoraussetzungen nach § 323 HGB
- 2.1.2 Haftungsumfang nach § 323 HGB
- 2.1.3 Deliktische Haftungsansprüche
- 2.2 Auftraggeberhaftung bei freiwilligen Prüfungen und sonstigen Tätigkeiten
- 2.3 Haftung des Wirtschaftsprüfers gegenüber Dritten
- 2.3.1 Vertragliche Haftungsansprüche
- 2.3.1.1 Auskunftsvertrag
- 2.3.1.2 Vertrag mit Schutzwirkung zugunsten Dritter
- 2.3.2 Deliktische Ansprüche
- 2.3.3 Alternative Haftungsgrundlagen
- 2.3.1 Vertragliche Haftungsansprüche
- 2.1 Auftraggeberhaftung bei gesetzlichen Pflichtprüfungen
- 3. Bewertung unter Berücksichtigung empirischer Studien
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Haftung des Wirtschaftsprüfers im deutschen Recht. Sie gibt einen Überblick über die gesetzlichen Regelungen der Haftung gegenüber Auftraggeber und Dritten. Im Fokus steht die Bewertung des Vorschlags einer europaweiten Haftungsbegrenzung für Wirtschaftsprüfer unter Berücksichtigung des deutschen Haftungsmodells sowie empirischer Studien.
- Haftungsregime des Wirtschaftsprüfers in Deutschland
- Unterscheidung zwischen Auftraggeber- und Dritthaftung
- Haftung bei gesetzlichen und freiwilligen Prüfungen
- Auswirkungen von Haftungsrisiken auf die Prüfungsqualität
- Bewertung des Vorschlags einer europaweiten Haftungsbegrenzung
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung beschreibt die Entstehung der Arbeit im Kontext des Grünbuchs der Europäischen Kommission von 2010 zum Thema Abschlussprüfung und die daraus resultierende Diskussion um eine europaweite Haftungsbegrenzung für Wirtschaftsprüfer. Sie gibt einen Ausblick auf die Struktur und die Zielsetzung der Arbeit.
2. Das rechtliche Haftungsregime in Deutschland: Dieses Kapitel bietet einen umfassenden Überblick über die rechtlichen Grundlagen der Haftung von Wirtschaftsprüfern in Deutschland. Es differenziert zwischen der Haftung gegenüber dem Auftraggeber (bei Pflicht- und freiwilligen Prüfungen) und der Haftung gegenüber Dritten. Dabei werden vertragliche und deliktische Haftungsansprüche detailliert erläutert und die verschiedenen Anspruchsgrundlagen herausgearbeitet. Die Komplexität des Haftungsregimes und die unterschiedlichen Rechtsfolgen je nach Haftungsgegenstand werden deutlich gemacht.
2.1 Auftraggeberhaftung bei gesetzlichen Pflichtprüfungen: Dieser Abschnitt konzentriert sich auf die Haftung des Wirtschaftsprüfers gegenüber seinem Auftraggeber im Kontext gesetzlich vorgeschriebener Prüfungen. Zentral ist hier § 323 HGB, der die Pflichten des Abschlussprüfers und die Folgen bei deren Verletzung regelt. Die Haftungsvoraussetzungen, insbesondere die schuldhafte Pflichtverletzung und die Unterscheidung zwischen gesetzlichen und vertraglichen Pflichten, werden detailliert analysiert. Die gesetzlichen Pflichten gemäß § 323 I HGB sowie die herrschende Meinung zur Auslegung des Pflichtenbegriffs werden erläutert.
Schlüsselwörter
Wirtschaftsprüferhaftung, deutsches Recht, Auftraggeberhaftung, Dritthaftung, Pflichtprüfung, freiwillige Prüfung, § 323 HGB, Haftungsrisiko, Prüfungsqualität, empirische Studien, europaweite Haftungsbegrenzung.
FAQ: Haftung des Wirtschaftsprüfers im deutschen Recht
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht umfassend die Haftung von Wirtschaftsprüfern im deutschen Recht. Sie beleuchtet die gesetzlichen Regelungen der Haftung gegenüber Auftraggebern und Dritten und bewertet den Vorschlag einer europaweiten Haftungsbegrenzung unter Berücksichtigung des deutschen Haftungsmodells und empirischer Studien.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt das Haftungsregime des Wirtschaftsprüfers in Deutschland, die Unterscheidung zwischen Auftraggeber- und Dritthaftung, die Haftung bei gesetzlichen und freiwilligen Prüfungen, die Auswirkungen von Haftungsrisiken auf die Prüfungsqualität und die Bewertung des Vorschlags einer europaweiten Haftungsbegrenzung.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zum rechtlichen Haftungsregime in Deutschland, ein Kapitel zur Bewertung unter Berücksichtigung empirischer Studien und ein Fazit (implizit durch Zusammenfassung der Kapitel gegeben). Das Kapitel zum Haftungsregime differenziert zwischen Auftraggeberhaftung bei Pflicht- und freiwilligen Prüfungen und der Haftung gegenüber Dritten, inklusive vertraglichen und deliktischen Ansprüchen. Der Abschnitt zur Auftraggeberhaftung bei gesetzlichen Pflichtprüfungen konzentriert sich auf § 323 HGB.
Welche Rechtsgrundlagen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt vor allem § 323 HGB im Kontext der Auftraggeberhaftung bei gesetzlichen Pflichtprüfungen. Darüber hinaus werden vertragliche und deliktische Haftungsansprüche gegenüber Auftraggebern und Dritten sowie verschiedene Anspruchsgrundlagen detailliert erläutert.
Welche Rolle spielen empirische Studien?
Empirische Studien spielen eine wichtige Rolle bei der Bewertung des Vorschlags einer europaweiten Haftungsbegrenzung. Die Arbeit berücksichtigt diese Studien in ihrer Analyse des deutschen Haftungsmodells und seiner Auswirkungen.
Was ist die Zielsetzung der Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, einen umfassenden Überblick über die Haftung von Wirtschaftsprüfern im deutschen Recht zu geben und den Vorschlag einer europaweiten Haftungsbegrenzung kritisch zu bewerten.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Wirtschaftsprüferhaftung, deutsches Recht, Auftraggeberhaftung, Dritthaftung, Pflichtprüfung, freiwillige Prüfung, § 323 HGB, Haftungsrisiko, Prüfungsqualität, empirische Studien, europaweite Haftungsbegrenzung.
Gibt es eine Zusammenfassung der Kapitel?
Ja, die Arbeit enthält eine Zusammenfassung der einzelnen Kapitel, die die wesentlichen Inhalte und Ergebnisse jedes Kapitels beschreibt. Die Zusammenfassung der Einleitung erläutert den Entstehungskontext der Arbeit und den Ausblick. Die Zusammenfassung des Kapitels zum Haftungsregime betont die Komplexität und die unterschiedlichen Rechtsfolgen. Die Zusammenfassung zum Abschnitt über die Auftraggeberhaftung bei gesetzlichen Pflichtprüfungen konzentriert sich auf § 323 HGB und die Analyse der Haftungsvoraussetzungen.
- Quote paper
- B.Sc. Christoph Gand (Author), 2011, Die Haftung des Wirtschaftsprüfers im deutschen Recht, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/177831