Das Jahr 2009, so verkündeten diverse Medien damals, war das „Superwahl- jahr“1, auch wenn die damalige Ansammlung von wichtigen Wahlterminen von einem noch volleren Wahlkalender im Jahr 1994 übertroffen wurde.2 Um eine drohende Verdrusshaltung der wahlberechtigten Bevölkerung zu vermeiden, werden bestimmte Wahlen gebündelt und an einem Termin abgehalten. So wird beispielsweise die Kommunalwahl oftmals mit der Europawahl zusammenge- legt. Trotz allem jagte 2009 eine Wahl die nächste, auf allen Ebenen wurde ein Kreuz gesetzt und wichtige personelle Entscheidungen getroffen. Neben Euro- pawahl, Bundestagswahl, Bundespräsidentenwahl, bei der die Bürger jedoch nicht direkt wählen und Landtagswahlen in fünf Bundesländern, fanden außer- dem noch acht Kommunalwahlen statt.
Gerade vor der nächsten Bundestagswahl 2013, dem wohl wichtigsten und richtungsweisendsten Termin, stellt sich die Frage, welche Auswirkungen das personalisierte Verhältniswahlrecht, nach dem in Deutschland alle vier Jahre der Bundestag gewählt wird, auf die Zusammensetzung und Stabilität des Par- teisystems hat. Sollte keinerlei Zusammenhang zwischen diesen beiden Kom- ponenten bestehen, welche Faktoren bestimmen und konstituieren dann das deutsche Parteisystem? Im Rahmen dieser Fragestellung soll das Wahlsystem Großbritanniens und das Deutschlands bei den Wahlen zum Bundestag kurz vorgestellt und gegeneinander abgegrenzt werden.
Anschließend folgt eine Definition des Begriffs des Parteisystems und eine Dar- legung der Kriterien, nach denen sich ein solches System beschreiben sowie bewerten lässt. Letztlich soll im Hinblick auf den sozialen Wandel versucht werden, die Interde- pendenz zwischen Veränderungen innerhalb der Gesellschaft und der Politik aufzuzeigen. Dazu wird betrachtet, wie sich heutige Strukturmerkmale des Re- gierens im Zuge von Governance auf das Parteisystem auswirken.! !
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Wahlen
- Was versteht man unter einer Wahl? Definition und Grundsätzliches
- Wahlrechtsgrundsätze
- Wahlsysteme im Vergleich
- Die relative Mehrheitswahl am Beispiel Großbritanniens
- Das personalisierte Verhältniswahlrecht am Beispiel Deutschlands
- Das Parteisystem
- Parteisystem - Eine Definition
- Kriterien der Beurteilung und Einordnung von Parteiensystemen
- Inwieweit hat das Wahlsystem Auswirkungen auf das Parteisystem?
- Einflussfaktoren auf Parteien unter dem Aspekt Governance
- Aufgabenerfüllung der Parteien
- Sozialer Wandel - Auswirkungen auf das Parteiensystem
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit analysiert den Einfluss des Wahlsystems auf das Parteisystem, indem sie das Mehrheitswahlrecht Großbritanniens und das Verhältniswahlrecht Deutschlands gegenüberstellt. Der Fokus liegt dabei auf der Frage, ob und wie sich das Wahlsystem auf die Zusammensetzung und Stabilität des Parteisystems auswirkt. Darüber hinaus wird untersucht, welche weiteren Faktoren das Parteisystem prägen und wie diese im Kontext von Governance relevant sind.
- Wahlsysteme und ihre Auswirkungen auf das Parteisystem
- Der Vergleich des Mehrheitswahlrechts und des Verhältniswahlrechts
- Definition und Kriterien des Parteisystems
- Einflussfaktoren auf das Parteisystem im Kontext von Governance
- Der Einfluss des sozialen Wandels auf das Parteisystem
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt den Kontext der Hausarbeit dar, indem sie das „Superwahljahr“ 2009 und die Bedeutung der Bundestagswahl 2013 hervorhebt. Sie führt die Forschungsfrage ein, die sich mit dem Einfluss des personalisierten Verhältniswahlrechts auf das deutsche Parteisystem beschäftigt.
- Wahlen: Dieses Kapitel definiert den Begriff der Wahl und erläutert die Bedeutung des Wahlrechts als Instrument zur Bildung von Körperschaften und zur Bestellung von Personen in Ämter. Zudem werden die wichtigsten Wahlen in Deutschland (Bundestagswahl, Landtagswahl, Europawahl, Kommunalwahl) vorgestellt. Die Bedeutung des Wahlrechts für die politische Einflussnahme und die Legitimierung politischer Herrschaft wird im Kontext der regelmäßigen Wahlen und der kurzen Wahlperioden dargestellt.
- Wahlsysteme im Vergleich: Dieses Kapitel stellt das Mehrheitswahlrecht am Beispiel Großbritanniens und das personalisierte Verhältniswahlrecht am Beispiel Deutschlands gegenüber. Es werden die spezifischen Merkmale der beiden Wahlsysteme beleuchtet und die Auswirkungen auf die Zusammensetzung des Parlaments und die Regierungsbildung diskutiert.
- Das Parteisystem: Dieses Kapitel definiert den Begriff des Parteisystems und erläutert verschiedene Kriterien zur Einordnung und Beurteilung von Parteiensystemen. Es wird analysiert, inwieweit das Wahlsystem einen Einfluss auf die Entwicklung und Stabilität des Parteisystems hat.
- Einflussfaktoren auf Parteien unter dem Aspekt Governance: Dieses Kapitel untersucht die Rolle der Parteien in der modernen Gesellschaft und insbesondere im Kontext von Governance. Die Aufgaben der Parteien und die Auswirkungen des sozialen Wandels auf das Parteisystem werden beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert sich auf die Themen Wahlsysteme, Parteisysteme, Governance, Mehrheitswahlrecht, Verhältniswahlrecht, Deutschland, Großbritannien, sozialer Wandel, Aufgabenerfüllung der Parteien, politische Einflussnahme, Legitimität, politische Herrschaft.
- Arbeit zitieren
- Kevin Niehaus (Autor:in), 2011, Wie beeinflusst das Wahlsystem das Parteisystem?, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/177638