Die Einführung und Nutzung betriebswirtschaftlicher Instrumente in der öffentlichen Verwaltung, insbesondere in der Polizei, polarisiert. Zweck und Nutzen der einzelnen Controllingsysteme sind schwer zu erfassen und folgen durchaus keinem homogenen Konzept.
Die vorliegende Arbeit versuchte im Jahr 2010 -erstmalig in Deutschland- ein Gesamtbild des tatsächlich praktizierten Controllings innerhalb der Polizeien der Länder (einschliesslich der Landeskriminalämter) sowie der Polizeien des Bundes zu skizzieren. Hierzu wurden 37 Ober- und Mittelbehörden in die Untersuchung mit einbezogen, wobei 19 Rückantworten zum Abgabetermin auswertbar untersucht werden konnten. Die Ergebnisse zeigen ein uneinheitliches Bild, lassen jedoch Tendenzen und Entwicklungsmöglichkeiten erkennen. Abgerundet wird dieses "Lagebild" durch die anonymisiert erhobenen, persönlichen Einschätzungen der Controller in den einzelnen Behörden.
Schlussendlich wird modellhaft aufgezeigt, wie das Controlling in das Kooperative Führungssystem (KFS) der Polizei implementiert und vernetzt werden kann. Denn Führen im 21. Jahrhundert heisst, die polizeiliche Lage zu bewältigen sowie die eigene Behörde im Sinne einer modernen Verwaltungssteuerung zu leiten. Dies fordert ein Umdenken im Führungsverständnis der Verantwortlichen, denn reine "Truppenführer" werden mit der althergebrachten rein operativen Denkweise im politisch-administrativen System im Hier und Jetzt zunehmend scheitern. Lediglich das behutsame Umdenken sowie die Erweiterung der eigenen Lagebeurteilung im Sinne des New Public Managements und des Governance-Ansatzes werden das Oberziel eines jeglichen Verwaltungshandelns erfüllen: die Allgemeinwohlförderung.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1 Problemdarstellung
- 1.2 Fragestellung und Zielsetzung der Arbeit
- 1.3 Aufbau der Arbeit und Vorgehensweise in der Untersuchung
- 1.4 Begriffsbestimmungen
- 2. Kritische Würdigung des bisherigen empirischen Forschungsstandes
- 2.1 Forschungsstand zum Beitrag des Controllings innerhalb des Planungs- und Entscheidungsprozesses in der Verwaltungssteuerung
- 2.2 Forschungsstand zur zielgerichteten, kurzfristigen operativen Steuerung im Controlling der Polizei
- 2.3 Forschungsstand zur Einbindung des Controllings in die kooperativ-partizipative Personalführung in der Polizei
- 3. Das Controllingkonzept der Polizei
- 3.1 Ziel, Funktionen und Implementation des Controllings in der Polizei
- 3.2 Strategieentwicklung in staatlich gelenkten Organisationen
- 3.3 Das Informationssystem der zielgerichteten, kurzfristigen operativen Steuerung der Polizei
- 3.3.1 Die Kosten- und Leistungsrechnung
- 3.3.2 Kennzahlen
- 3.3.3 Das Berichtswesen
- 3.4 Implikationen für den weiteren Forschungsverlauf und Zwischenergebnis
- 4. Die Umsetzung des Controllingkonzeptes in den Polizeien in Deutschland
- 4.1 Die Konzeption des wirkungsorientierten Controllings
- 4.2 Zieldimensionen des Leistungserstellungsprozesses
- 4.3 Der aktuelle Stand des Wirkbetriebes des Controllingkonzeptes
- 4.4 Die Ausgestaltung der kurzfristigen, zielgerichteten operativen Steuerung
- 4.4.1 Jahresplanung und rollierendes Planverfahren
- 4.4.2 Die Einbeziehung von Controllingdaten in die kurzfristige, zielgerichtete operative Steuerung
- 4.5 Prognose und Implikationen für die Weiterentwicklung des Controllingkonzeptes in der Polizei
- 4.6 Implikationen für den weiteren Forschungsverlauf und Zwischenergebnis
- 5. Darstellung der Integration des Controllings in den Führungsprozess innerhalb der Polizei
- 5.1 Das Selbstverständnis des Führungsbegriffes in der deutschen Polizei
- 5.1.1 Das Kooperative Führungssystem (KFS)
- 5.1.2 Leitbilderstellung und Corporate Identity
- 5.2 Die Führungsfunktion des Controllings in Anwendung auf das KFS
- 5.2.1 Transparenz von Führungsentscheidungen
- 5.2.2 Beteiligung der Mitarbeiter am Führungsprozess
- 5.2.3 Delegation von Führungsverantwortung
- 5.2.4 Kontrolle
- 5.2.5 Leistungsbewertung
- 5.2.6 Repräsentation des eigenen Verantwortungsbereiches
- 5.3 Zwischenergebnis der Untersuchung
- 6. Beantwortung der Forschungsfragen und Fazit
- 6.1 Ergänzende Empfehlungen für die Praxis
- 6.2 Kritische Bewertung der Ergebnisse und weiterer Forschungsansatz
- 6.3 Validität und Reliabilität der erhobenen Daten
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Masterarbeit befasst sich mit dem Controllingkonzept der Polizei und untersucht dessen Möglichkeiten zur kurzfristigen, zielorientierten operativen Steuerung und kooperativ-partizipativen Personalführung. Das Ziel der Arbeit ist es, die Rolle des Controllings im Managementprozess der Polizei zu beleuchten und dessen Potenziale für eine effiziente und effektive Polizeiarbeit zu analysieren.
- Die Bedeutung des Controllings für die kurzfristige, operative Steuerung in der Polizei.
- Die Integration des Controllings in das kooperative Führungssystem (KFS) der Polizei.
- Der Einfluss des Controllings auf die Transparenz von Führungsentscheidungen und die Beteiligung der Mitarbeiter am Führungsprozess.
- Die Auswirkungen des Controllings auf die Leistungsbewertung und die Delegation von Führungsverantwortung.
- Die Rolle des Controllings in der Strategieentwicklung und -umsetzung der Polizei.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt das Thema der Masterarbeit vor und erläutert die Problemstellung sowie die Fragestellung und Zielsetzung der Arbeit. Kapitel 2 befasst sich mit dem bisherigen Forschungsstand zum Thema Controlling in der Polizei. Dabei werden die Beiträge des Controllings innerhalb des Planungs- und Entscheidungsprozesses, die Möglichkeiten zur zielgerichteten, kurzfristigen operativen Steuerung und die Einbindung in die kooperativ-partizipative Personalführung beleuchtet.
Kapitel 3 analysiert das Controllingkonzept der Polizei und beschreibt dessen Zielsetzung, Funktionen und Implementierung. Es wird auf die Strategieentwicklung in staatlich gelenkten Organisationen sowie auf das Informationssystem der zielgerichteten, kurzfristigen operativen Steuerung eingegangen. Das Kapitel beleuchtet die Kosten- und Leistungsrechnung, Kennzahlen und das Berichtswesen. Es werden die Implikationen für den weiteren Forschungsverlauf und ein Zwischenergebnis präsentiert.
Kapitel 4 untersucht die Umsetzung des Controllingkonzeptes in den deutschen Polizeien. Es analysiert die Konzeption des wirkungsorientierten Controllings, die Zieldimensionen des Leistungserstellungsprozesses und den aktuellen Stand des Wirkbetriebes. Es werden die Ausgestaltung der kurzfristigen, zielgerichteten operativen Steuerung, die Jahresplanung und das rollierende Planverfahren untersucht. Das Kapitel befasst sich mit der Einbeziehung von Controllingdaten in die operative Steuerung sowie mit der Prognose und den Implikationen für die Weiterentwicklung des Controllingkonzeptes in der Polizei. Es werden die Implikationen für den weiteren Forschungsverlauf und ein Zwischenergebnis präsentiert.
Kapitel 5 beleuchtet die Integration des Controllings in den Führungsprozess innerhalb der Polizei. Es wird das Selbstverständnis des Führungsbegriffes in der deutschen Polizei sowie das kooperative Führungssystem (KFS) erläutert. Es werden die Führungsfunktion des Controllings im Hinblick auf die Transparenz von Führungsentscheidungen, die Beteiligung der Mitarbeiter am Führungsprozess, die Delegation von Führungsverantwortung, die Kontrolle, die Leistungsbewertung und die Repräsentation des eigenen Verantwortungsbereiches untersucht. Das Kapitel präsentiert ein Zwischenergebnis der Untersuchung.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselbegriffe der Masterarbeit sind Controlling, Polizei, operative Steuerung, Personalführung, kooperatives Führungssystem, strategisches Management, Kennzahlen, Kosten- und Leistungsrechnung, Wirkungsorientiertes Controlling.
- Quote paper
- MPA Sascha Schwarzkopf (Author), 2010, Das Controllingkonzept der Polizei, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/177044