Es ist nicht leicht eine grobe Zusammenfassung über die Forschungsergebnisse in der Familien- und Geschwisterkonstellation bei hochbegabten Schülerinnen und Schülern zu leisten.
Entstehungsjahr, Entstehungszusammenhang, Fragestellung und Durchführung, mit besonderem Blick auf die Qualität der empirischen Methodik, erschweren das. Was den Entstehungszusammenhang betrifft, so muss man die empirischen Arbeiten von der Ratgeberliteratur
unterscheiden. [...] Aber ebenso durch die Vorselektion bei den Stichproben, durch die Verwendung unterschiedlicher Altersgruppen, durch mangelnde Kontrolle des Wissens der Eltern über die Hochbegabung ihrer Kinder und durch unilaterale Forschungsansätze
treten Probleme auf. Zu oft werden Familienvariablen für das hochbegabte Kind untersucht, anstatt die Interaktion in den Hochbegabtenfamilien genauer zu betrachten.
Letzteres stellt auch das Problem meiner wissenschaftlichen Hausarbeit dar. [...] Es fehlen jegliche Veröffentlichungen dazu, wie die einzelnen Familienmitglieder aus Familien
mit hochbegabten Schülerinnen und Schüler untereinander agieren. [...] Daher entschloss ich mich dazu in meiner Arbeit zunächst einmal die Begriffe der Hochbegabung,
der Familie und der Geschwisterbeziehung allgemein und mit Hochbegabten zu definieren
und zu erläutern, um die theoretische Basis zu schaffen. Im Anschluss daran stelle ich im
zweiten Teil dieser Arbeit meine eigene Untersuchung von „Familien- und Geschwisterkonstellationen
von hochbegabten Schülerinnen und Schülern“ vor. Ich habe Interviews
mit hochbegabten Schülern und ihren Müttern geführt und werde die Inhalte der Gespräche
präsentieren und deuten. Welche Bedeutung hat das Thema meiner wissenschaftlichen Hausarbeit nun für mich als
angehende Lehrerin?
Als Lehrerin werde ich im Laufe meines Beruflebens wohl früher oder später mit einer
hochbegabten Schülerin oder einem hochbegabten Schüler in Kontakt kommen. Vielleicht
ist die oder der Betreffende noch gar nicht als hochbegabt identifiziert und ich muss mit
den Eltern gemeinsam ein Vorgehen erarbeiten oder aber das Kind wurde schon als hochbegabt
eingestuft. Als zukünftige Lehrerin bin ich zur partnerschaftlichen Zusammenarbeit
mit den Eltern verpflichtet, manchmal sogar darauf angewiesen
Inhaltsverzeichnis
- Teil 1
- Hochbegabung
- Problematik der Definition und Definitionsklassen
- Modelle der Hochbegabung
- Drei-Ringe-Modell von Renzulli (1978)
- Das Triadische Interdependenzmodell von Mönks (1990)
- Das Differenzierte Begabungs- und Talentmodell von Gagné (1993)
- Das Münchner Multifaktorielle Begabungsmodell (Heller und Hany)
- Das Marburger Hochbegabtenprojekt
- Fazit
- Familienbegriff
- Der soziologische Familienbegriff
- Der psychologische Familienbegriff
- Der systematische Familienbegriff
- Das Familiensystem
- Wie kann der Zusammenhang zwischen familiärer Umwelt und kognitiver Fähigkeit des Kindes bestimmt werden?
- Bestimmung des kognitiven Entwicklungsniveaus durch Erforschung der familiären Strukturvariablen und des Einflusses familiärer Prozessvariablen
- Der Einfluss familiärer Strukturvariablen: Familiengröße, Geburtsposition und Altersabstand zu den Geschwistern
- Der Einfluss familiärer Prozessvariablen: Erziehungsstile
- Bestimmung des kognitiven Entwicklungsniveaus durch Erforschung der familiären Strukturvariablen und des Einflusses familiärer Prozessvariablen
- Familien mit hochbegabten Kindern
- Das Familiensystem in Familien mit Hochbegabten
- Ausbildung, Beruf und Alter der Eltern
- Überblick über die Beziehungsforschung bei Hochbegabtenfamilien
- Familien mit „underachiever“
- Das hochbegabte Kind als Haushaltsvorstand der Familie
- Familien mit hochbegabten Kindern vs. Durchschnittsfamilien
- Geschwister
- Definition des Begriffes „Geschwisterbeziehung“
- Überblick über die Geschwisterforschung
- Geschwisterkonstellationen
- Zorn, Depression, Imitationsverhalten und Streit bei Geschwistern
- Geschwister-Synergie
- Geschwister mit Hochbegabung
- Geschwisterposition bei Hochbegabtenfamilien
- Geschwisteranzahl bei Hochbegabtenfamilien
- Rollenverteilung unter hochbegabten Geschwistern
- Resümee: Beziehungs- und Familiensystem
- Teil 2
- Planungsphase
- Ziel und Anspruch meiner Untersuchung
- Entwicklung der Leitfragen
- Bezug zu Teil 1
- Methodisches Vorgehen
- Das themenzentrierte Leitfrageninterview
- Vorgehen bei der Erhebung (Hermeneutisches Feld I)
- Auswertungsmethode (Hermeneutisches Feld II)
- Forschungspraktisches Vorgehen bei der Auswertung
- Begründung für die Wahl des themenzentrierten Leitfrageninterviews als Forschungsinstrument
- Durchführungsphase
- Postskripta
- Postskriptum der Interviews Nr. 001 - 003
- Postskriptum der Interviews Nr. 004 - 006
- Vergleichbarkeit
- Postskripta
- Auswertung
- Auswertung der allgemeinen Daten
- Betrachtung und Vergleich der Daten bezüglich des Familiensystems
- Betrachtung und Vergleich der allgemeinen Daten der Mütter
- Betrachtung und Vergleich der allgemeinen Daten der hochbegabten Kinder
- Betrachtung der allgemeinen Daten des nicht hochbegabten Zwillingskindes
- Auswertung der Daten zu den Familien- und Geschwisterkonstellationen von hochbegabten Schülerinnen und Schülern
- Auswertung zur Familienkonstellation
- Aus Perspektive der Mütter
- Aus Perspektive der Kinder
- Vergleich der Angaben von Müttern und Kindern zu den Familienbeziehungen
- Zusammenfassung
- Auswertung zur Geschwisterkonstellation
- Aus Perspektive der Mütter
- Aus Perspektive der Kinder
- Vergleich der Angaben von Müttern und Kinder zur Geschwisterbeziehung
- Zusammenfassung der Interview-Ergebnisse
- Auswertung zur Familienkonstellation
- Auswertung der allgemeinen Daten
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Zusammenhang zwischen familiärer Umwelt und der kognitiven Fähigkeit hochbegabter Kinder. Ziel ist es, die Erfahrungen von Familien mit hochbegabten Kindern zu beleuchten und den Einfluss verschiedener familiärer Faktoren auf die Entwicklung dieser Kinder zu analysieren.
- Einfluss des Familiensystems auf hochbegabte Kinder
- Rollenverteilung und Beziehungsdynamik innerhalb von Familien mit hochbegabten Kindern
- Vergleich von Familien mit hochbegabten Kindern und Durchschnittsfamilien
- Die Bedeutung der Geschwisterbeziehung in Familien mit Hochbegabung
- Methodische Vorgehensweise bei der Erhebung und Auswertung der Daten
Zusammenfassung der Kapitel
Hochbegabung: Dieses Kapitel liefert einen Überblick über verschiedene Definitionen und Modelle von Hochbegabung, von Renzullis Drei-Ringe-Modell bis hin zum Münchner Multifaktoriellen Begabungsmodell. Es werden unterschiedliche Perspektiven auf die Konzeption von Hochbegabung diskutiert, um ein umfassendes Verständnis des Konstrukts zu ermöglichen. Die verschiedenen Modelle werden kritisch beleuchtet und miteinander verglichen, um die Komplexität des Phänomens Hochbegabung zu verdeutlichen und die Grenzen einzelner Modelle aufzuzeigen.
Familienbegriff: Hier werden verschiedene Perspektiven auf den Familienbegriff vorgestellt, inklusive soziologischer, psychologischer und systemischer Ansätze. Der systemische Familienbegriff wird besonders hervorgehoben, da er die Interdependenz der Familienmitglieder und die Bedeutung der Interaktionen innerhalb des Familiensystems für die Entwicklung der Kinder betont. Die verschiedenen Ansätze werden in ihrer Relevanz für die Untersuchung von Familien mit hochbegabten Kindern diskutiert und im Kontext der späteren Kapitel miteinander verknüpft. Der Fokus liegt auf der Darstellung der verschiedenen Betrachtungsweisen und deren jeweilige Implikationen für das Verständnis des Familiensystems.
Wie kann der Zusammenhang zwischen familiärer Umwelt und kognitiver Fähigkeit des Kindes bestimmt werden?: Dieses Kapitel beschreibt die methodischen Ansätze zur Bestimmung des Zusammenhangs zwischen familiärer Umwelt und der kognitiven Entwicklung von Kindern. Es differenziert zwischen dem Einfluss von Strukturvariablen (z.B. Familiengröße, Geschwisterkonstellation) und Prozessvariablen (z.B. Erziehungsstile) und erläutert, wie diese Variablen die kognitive Entwicklung beeinflussen können. Die Darstellung der verschiedenen Variablen und ihrer Messbarkeit legt den methodischen Grundstein für die spätere empirische Untersuchung und die Interpretation der Ergebnisse.
Familien mit hochbegabten Kindern: Dieser Abschnitt beleuchtet spezifische Aspekte von Familien mit hochbegabten Kindern, unter anderem das Familiensystem, die Ausbildung und den Beruf der Eltern, sowie den Umgang mit „Underachievern“. Es wird ein Überblick über die bestehende Forschungsliteratur gegeben und die Besonderheiten dieser Familien im Vergleich zu Durchschnittsfamilien angedeutet. Der Schwerpunkt liegt auf der Darstellung der Herausforderungen und Besonderheiten, die diese Familienkonstellation mit sich bringen kann.
Familien mit hochbegabten Kindern vs. Durchschnittsfamilien: Dieses Kapitel vergleicht Familien mit hochbegabten Kindern mit Durchschnittsfamilien, um die spezifischen Herausforderungen und Chancen von Familien mit hochbegabten Kindern hervorzuheben. Es werden Gemeinsamkeiten und Unterschiede in Bezug auf Familienstruktur, -prozesse und -dynamik beleuchtet. Die Erkenntnisse aus diesem Vergleich dienen als Grundlage für das Verständnis der besonderen Bedürfnisse und Anforderungen an Familien mit hochbegabten Kindern.
Geschwister: Dieses Kapitel gibt einen Überblick über die Geschwisterforschung und die Bedeutung der Geschwisterbeziehung. Es werden verschiedene Geschwisterkonstellationen und die damit verbundenen Herausforderungen und Chancen diskutiert, sowie die Rolle von Konflikten und Synergien innerhalb der Geschwisterbeziehung beleuchtet. Die theoretische Grundlage wird für die spätere Analyse der Geschwisterbeziehungen in Familien mit hochbegabten Kindern geschaffen.
Geschwister mit Hochbegabung: Hier wird die Geschwisterdynamik in Familien mit hochbegabten Kindern im Detail analysiert. Es werden die Aspekte der Geschwisterposition, -anzahl und -rollenverteilung untersucht und im Kontext der Ergebnisse aus den vorherigen Kapiteln interpretiert. Die Bedeutung der Geschwisterbeziehung für die Entwicklung der hochbegabten Kinder und ihrer Geschwister wird herausgestellt.
Planungsphase: Dieses Kapitel beschreibt die Planung der empirischen Studie, einschließlich der Zielsetzung, der Forschungsfragen und des Bezugs zu den theoretischen Überlegungen aus dem ersten Teil der Arbeit. Es dient als methodische Einleitung für den folgenden Teil der Arbeit und erläutert die Entscheidungen bezüglich des Forschungsdesigns.
Methodisches Vorgehen: In diesem Kapitel wird die gewählte Methode, das themenzentrierte Leitfrageninterview, detailliert erläutert. Es wird das Vorgehen bei der Datenerhebung und -auswertung beschrieben, inklusive der Begründung für die Wahl dieser Methode und ihrer Eignung für die Fragestellung. Die methodische Transparenz und die detaillierte Beschreibung des Vorgehens gewährleisten die Nachvollziehbarkeit der Ergebnisse.
Schlüsselwörter
Hochbegabung, Familienstrukturen, Geschwisterbeziehungen, Familien mit hochbegabten Kindern, Erziehungsstile, kognitive Entwicklung, qualitative Forschung, Leitfrageninterview, Familiensystem, Beziehungsdynamik.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Zusammenhang zwischen familiärer Umwelt und kognitiver Fähigkeit hochbegabter Kinder
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Die Arbeit untersucht den Zusammenhang zwischen familiärer Umwelt und der kognitiven Fähigkeit hochbegabter Kinder. Sie beleuchtet die Erfahrungen von Familien mit hochbegabten Kindern und analysiert den Einfluss verschiedener familiärer Faktoren auf die Entwicklung dieser Kinder.
Welche Modelle der Hochbegabung werden behandelt?
Die Arbeit beschreibt verschiedene Modelle der Hochbegabung, darunter das Drei-Ringe-Modell von Renzulli (1978), das Triadische Interdependenzmodell von Mönks (1990), das Differenzierte Begabungs- und Talentmodell von Gagné (1993), das Münchner Multifaktorielle Begabungsmodell (Heller und Hany) und das Marburger Hochbegabtenprojekt. Die Modelle werden kritisch verglichen und ihre Stärken und Schwächen beleuchtet.
Welche Familienbegriffe werden betrachtet?
Die Arbeit differenziert zwischen soziologischen, psychologischen und systemischen Familienbegriffen. Der systemische Ansatz, der die Interdependenz der Familienmitglieder betont, steht im Fokus, da er die Bedeutung der Interaktionen innerhalb des Familiensystems für die Entwicklung der Kinder hervorhebt.
Wie wird der Zusammenhang zwischen familiärer Umwelt und kognitiver Fähigkeit bestimmt?
Der Zusammenhang wird durch die Untersuchung von Strukturvariablen (Familiengröße, Geburtsposition, Altersabstand der Geschwister) und Prozessvariablen (Erziehungsstile) bestimmt. Die Arbeit erläutert, wie diese Variablen die kognitive Entwicklung beeinflussen können.
Wie unterscheiden sich Familien mit hochbegabten Kindern von Durchschnittsfamilien?
Die Arbeit vergleicht Familien mit hochbegabten Kindern mit Durchschnittsfamilien, um spezifische Herausforderungen und Chancen hervorzuheben. Sie beleuchtet Gemeinsamkeiten und Unterschiede in Bezug auf Familienstruktur, -prozesse und -dynamik.
Welche Rolle spielen Geschwisterbeziehungen in Familien mit Hochbegabung?
Die Arbeit analysiert die Geschwisterdynamik in Familien mit hochbegabten Kindern detailliert. Sie untersucht Geschwisterposition, -anzahl und -rollenverteilung und deren Bedeutung für die Entwicklung der hochbegabten Kinder und ihrer Geschwister.
Welche Methode wurde verwendet?
Die Studie verwendet das themenzentrierte Leitfrageninterview als Forschungsinstrument. Die Arbeit beschreibt detailliert das Vorgehen bei der Datenerhebung und -auswertung, inklusive der Begründung für die Wahl dieser Methode.
Welche Daten wurden ausgewertet?
Die Auswertung umfasst allgemeine Daten zu den Familien und deren Mitgliedern (Mütter, hochbegabte Kinder, nicht hochbegabte Geschwisterkinder) sowie Daten zu den Familien- und Geschwisterkonstellationen aus der Perspektive der Mütter und der Kinder. Die Ergebnisse werden verglichen und interpretiert.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Hochbegabung, Familienstrukturen, Geschwisterbeziehungen, Familien mit hochbegabten Kindern, Erziehungsstile, kognitive Entwicklung, qualitative Forschung, Leitfrageninterview, Familiensystem, Beziehungsdynamik.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in zwei Teile. Teil 1 behandelt theoretische Grundlagen zu Hochbegabung, Familienbegriffen, und dem Einfluss der familiären Umwelt. Teil 2 beschreibt die Planung und Durchführung der empirischen Studie, inklusive der methodischen Vorgehensweise und der Auswertung der Ergebnisse.
- Quote paper
- Meike-Elisabeth Cullmann (Author), 2011, Familien- und Geschwisterkonstellationen von hochbegabten Schülerinnen und Schülern, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/176583