Vor einigen Jahren, als ich mein Studium der Pädagogik begann (damals hatte ich noch nicht das Glück, in Würzburg studieren zu dürfen), sagte man uns Studenten, man würde an den Universitäten Deutschlands keine Tiefenpsychologie lehren. Die Inhalte der Psychoanalyse und Sigmund Freuds Ansichten und Begründungen einzelner Phänomene seien zu spekulativ und unwissenschaftlich. Meine Überraschung war nun um so größer, als ich ein Jahr später mein Studium in Würzburg fortsetzte und feststellte, dass man hier genau für diese spekulativen und unwissenschaftlichen Überlegungen Freuds sensibilisieren möchte.
In dieser Arbeit möchte ich daher Sigmund Freud und seine Psychoanalyse etwas genauer untersuchen. Zentrale Fragen sollen u.a. sein, was die über 100 Jahre alte Psychoanalyse heute noch für die Pädagogik bedeuten kann. Und: Ist Freud ein Klassiker oder ist es nur Zeitverschwendung, sich mit seinen Gedanken auseinander zu setzen?
Zunächst werde ich einen Blick auf Freuds Werk werfen und eine Übersicht über die wichtigsten Inhalte der Psychoanalyse geben. Danach gehe ich ausführlich auf eines der Herz-Stücke der Psychoanalyse ein: die frühkindliche Sexualität.
Zum Schluss werde ich mich noch einmal genauer mit den oben erwähnten Fragen beschäftigen.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Das Werk Sigmund Freuds
- 3 Überblick über die Psychoanalyse
- 3.1 „Vier Vorträge über Psychoanalyse“
- 3.2 Die Triebe
- 3.3 Abwehr, Verdrängung, Tarnung
- 3.4 Das Unbewusste
- 3.5 Das Strukturmodell der Psyche
- 4 Gibt es die infantile Sexualität?
- 4.1 Das Konzept Freuds
- 4.2 Der wissenschafts-geschichtliche Hintergrund
- 4.3 Exkurs: Die Nachbarwissenschaft Verhaltensbiologie
- 4.4 Beweise gegen die Theorie der frühkindlichen Sexualität? - Die Bindungstheorie nach John Bowlby
- 4.5 Die Missbrauchsdebatte: Miller vs. Freud
- 4.6 Zusammenfassung und Fazit
- 5 Sigmund Freud – Ein Klassiker der Pädagogik?
- 6 Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht Sigmund Freuds Psychoanalyse und ihre heutige Relevanz für die Pädagogik. Es wird hinterfragt, welchen Beitrag die über 100 Jahre alte Theorie noch leisten kann und ob Freud als Klassiker der Pädagogik einzustufen ist. Die Arbeit beleuchtet Freuds Werk, gibt einen Überblick über die Psychoanalyse und analysiert kritisch das umstrittene Konzept der infantilen Sexualität.
- Freuds Werk und die Entwicklung der Psychoanalyse
- Überblick über zentrale Konzepte der Psychoanalyse
- Die Debatte um die infantile Sexualität
- Die Relevanz der Psychoanalyse für die Pädagogik
- Bewertung von Freuds Beitrag zur Pädagogik
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Die Einleitung beschreibt den Anlass der Arbeit, der aus einer Diskrepanz zwischen der früheren Aussage über den Ausschluss der Tiefenpsychologie an deutschen Universitäten und der späteren Sensibilisierung für Freuds Theorien in Würzburg entstand. Die Arbeit soll Freuds Psychoanalyse untersuchen und ihre Bedeutung für die heutige Pädagogik beleuchten, wobei die Frage nach Freuds Klassikerstatus im Zentrum steht. Geplant ist ein Blick auf Freuds Werk, eine Übersicht über die Psychoanalyse und eine detaillierte Auseinandersetzung mit dem Konzept der frühkindlichen Sexualität.
2 Das Werk Sigmund Freuds: Dieses Kapitel skizziert Leben und Werk Sigmund Freuds. Es beschreibt seine Anfänge in der Neuropathologie und Psychiatrie, seine Arbeit mit Hysterie und die Entwicklung der Psychoanalyse durch die Abkehr von Hypnose hin zur freien Assoziation. Der Geschlechtstrieb wird als Zentraltrieb identifiziert, und die "Traumdeutung" wird als Schlüsselwerk zur Erforschung des Unbewussten hervorgehoben. Die Zusammenarbeit mit anderen Wissenschaftlern wie Breuer, Jung und Anna Freud wird erwähnt, ebenso wie der weitreichende Einfluss der Psychoanalyse auf verschiedene Disziplinen.
3 Überblick über die Psychoanalyse: Dieses Kapitel bietet einen Überblick über die wichtigsten Inhalte der Psychoanalyse. Es stützt sich stark auf Anna Freuds "Vier Vorträge über Psychoanalyse" und behandelt (wenn auch nur oberflächlich) verschiedene Kernelemente. Der Fokus liegt auf einer Einführung in die grundlegenden Konzepte, wobei eine ausführliche Darstellung aus Platzgründen nicht möglich ist.
4 Gibt es die infantile Sexualität?: Dieses Kapitel befasst sich eingehend mit dem umstrittenen Konzept der infantilen Sexualität. Es präsentiert Freuds Konzept, untersucht den wissenschaftshistorischen Kontext und diskutiert gegensätzliche Theorien wie die Bindungstheorie Bowlby. Die Kontroverse um den Missbrauch wird mit der Gegenüberstellung der Positionen von Miller und Freud beleuchtet. Der Kapitel schliesst mit einer Zusammenfassung und einem Fazit.
Schlüsselwörter
Psychoanalyse, Sigmund Freud, infantile Sexualität, Pädagogik, Unbewusstes, Triebtheorie, Abwehrmechanismen, Traumdeutung, Bindungstheorie, Verhaltensbiologie, Klassischer Pädagogik.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Psychoanalyse und Pädagogik - Sigmund Freud und die infantile Sexualität
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht Sigmund Freuds Psychoanalyse und ihre heutige Relevanz für die Pädagogik. Sie hinterfragt den Beitrag der über 100 Jahre alten Theorie und ob Freud als Klassiker der Pädagogik einzustufen ist. Die Arbeit beleuchtet Freuds Werk, gibt einen Überblick über die Psychoanalyse und analysiert kritisch das umstrittene Konzept der infantilen Sexualität.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: Freuds Werk und die Entwicklung der Psychoanalyse, einen Überblick über zentrale Konzepte der Psychoanalyse, die Debatte um die infantile Sexualität, die Relevanz der Psychoanalyse für die Pädagogik und eine Bewertung von Freuds Beitrag zur Pädagogik. Sie beinhaltet Kapitel zu Freuds Werk, einen Überblick über die Psychoanalyse, einschließlich der Konzepte des Unbewussten, der Triebe und Abwehrmechanismen, und eine detaillierte Auseinandersetzung mit der infantilen Sexualität, inklusive der Gegenüberstellung verschiedener Theorien wie der Bindungstheorie Bowlby.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, Kapitel zu Freuds Werk, einen Überblick über die Psychoanalyse, ein ausführliches Kapitel zur infantilen Sexualität (inkl. wissenschaftshistorischem Kontext und Gegenpositionen), ein Kapitel zu Freuds Relevanz für die Pädagogik und ein Fazit. Zusätzlich beinhaltet sie ein Inhaltsverzeichnis, eine Zusammenfassung der Kapitel, eine Zielsetzung mit Themenschwerpunkten und Schlüsselwörter.
Was ist der Fokus des Kapitels zur infantilen Sexualität?
Das Kapitel zur infantilen Sexualität präsentiert Freuds Konzept, untersucht den wissenschaftshistorischen Kontext und diskutiert gegensätzliche Theorien, wie die Bindungstheorie nach Bowlby. Die Kontroverse um den Missbrauch wird mit der Gegenüberstellung der Positionen von Miller und Freud beleuchtet. Das Kapitel endet mit einer Zusammenfassung und einem Fazit.
Welche Schlüsselkonzepte der Psychoanalyse werden behandelt?
Die Arbeit behandelt zentrale Konzepte der Psychoanalyse wie das Unbewusste, die Triebe, Abwehrmechanismen (Verdrängung, Tarnung), das Strukturmodell der Psyche und die Traumdeutung. Der Überblick stützt sich stark auf Anna Freuds "Vier Vorträge über Psychoanalyse".
Wie wird Freuds Beitrag zur Pädagogik bewertet?
Die Arbeit untersucht kritisch, welchen Beitrag Freuds Psychoanalyse heute noch zur Pädagogik leisten kann und ob er als Klassiker der Pädagogik einzustufen ist. Diese Bewertung erfolgt im Kontext der behandelten Themen und der Auseinandersetzung mit dem Konzept der infantilen Sexualität und gegensätzlichen Theorien.
Welche Quellen werden verwendet?
Die Arbeit bezieht sich explizit auf das Werk Sigmund Freuds und Anna Freuds "Vier Vorträge über Psychoanalyse". Sie erwähnt außerdem die Bindungstheorie nach John Bowlby und die Positionen von Miller im Kontext der Missbrauchsdebatte. Weitere Quellen werden im Textverlauf vermutlich genannt, sind aber in dieser Übersicht nicht explizit aufgelistet.
- Arbeit zitieren
- Ines Lück (Autor:in), 2002, Die Psychoanalyse Sigmund Freuds, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/17649