Mit Hilfe der vorliegenden Arbeit „Der soziologische Neo-Institutionalismus: Überblick über die verschiedenen Ausrichtungen und Ansätze“ soll eine Theorierichtung näher untersucht werden, die vor allem in den letzten 30 bis 25 Jahren zunehmend an Relevanz gewonnen hat. Die neo-institutionalistische Bewegung kam insbesondere in den Vereinigten Staaten von Amerika Ende der siebziger Jahre auf (vgl. Türk: 2000, S. 269). Sie ist gekennzeichnet durch eine enorme Vielfalt an unterschiedlichen Ausprägungen, so dass es relativ schwer erscheint, alle Vertreter und Strömungen gleichermaßen zu betrachten und zu beleuchten. Aus diesem Grund werde Ich mich inhaltlich auf die bis heute bedeutendsten Vertreter, darunter John W. Meyer, Brian Rowan, Paul J. DiMaggio, Walter W. Powell als Vertreter des makroinstitutionalistischen Ansatzes und Lynne Zucker sowie Marshall W. Meyer als Vertreter des mikrofundierten Neo-Institutionalismus beschränken.
Auffallend an der neo-institutionalistischen Ausrichtung ist bei allen Vertretern, dass sie die Erscheinung der Institution oder Organisation aus einem anderen Blickwinkel als bisher in der Organisationstheorie und –Soziologie üblich, betrachten. „Leitidee dieser Herangehensweise ist, dass Organisationen weit weniger von kulturell neutralen Effizienzüberlegungen abhängen als vielmehr von einem institutionalisierten Umfeld, in dem bestimmte kulturelle Werte präsent sind“ (Türk: 2000, S. 269). Klassischerweise wurde in der Organisationstheorie bis dahin ein etwas anderer Standpunkt dazu eingenommen: Als Erklärungsfaktor für Organisationsstrukturen wurde deren Legitimität fast vollständig ausgeleuchtet und stattdessen wurden diese von einer rationalen und effizienten Abstimmung der Arbeitsaktivitäten abhängig gemacht.
Um die genauen Wirkungszusammenhänge innerhalb der einzelnen Theorieansätze besser zu verstehen, soll nun im Anschluss für eine gemeinsame Wissensbasis zuerst einmal der Neo-Institutionalismus mit Hilfe der Begriffe „Institution“, „Institutionalismus“ und „Institutionalisierung“ noch stärker eingegrenzt und umrissen werden. Daran schließt sich eine Abhandlung über die jeweiligen spezifischen Theorieansätze sowie deren kritische Reflexion an. Zusammenfassend erfolgt ein Vergleich der neo-institutionalistischen Ansätze auf das implizite und explizite Akteurs- und Rationalitätsverständnis in ihrer Relevanz bezüglich Institutionalisierungsprozessen. Das Ende der Arbeit bildet ein persönliches Resümee.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hauptteil
- Klärung der Begriffe „Institution“, „Institutionalismus“ und „Institutionalisierung“
- Ansätze des Neo-Institutionalismus
- Der Makroinstitutionalismus
- John W. Meyer und Brian Rowan: Der Zusammenhang zwischen Rationalitätsmythen und Organisationsstruktur
- Paul J. DiMaggio und Walter W. Powell: Institutioneller Isomorphismus und Wandel von Organisationen
- Kritische Reflexion des Makroinstitutionalismus
- Der Mikroinstitutionalismus
- Lynne Zucker: Institutionen als soziales Faktum
- Lynne Zucker und Marshall W. Meyer: Überlebensstrategien bei unzureichender organisationaler Performanz
- Kritische Reflexion des Mikroinstitutionalismus
- Der Makroinstitutionalismus
- Vergleich der neo-institutionalistischen Ansätze auf das implizite und explizite Akteurs- und Rationalitätsverständnis
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht den soziologischen Neo-Institutionalismus und seine verschiedenen Ausrichtungen und Ansätze. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Klärung der wichtigsten Begriffe, der Analyse verschiedener Vertreter des Makro- und Mikroinstitutionalismus, der kritischen Reflexion der Ansätze und dem Vergleich ihrer Akteurs- und Rationalitätsverständnisse.
- Die Bedeutung des Neo-Institutionalismus für die Organisationstheorie
- Die verschiedenen Ausrichtungen und Ansätze des Neo-Institutionalismus
- Die Rolle von Institutionen in der Gestaltung von Organisationen
- Die Bedeutung von kulturellen und kognitiven Faktoren für die Organisation
- Der Einfluss des Neo-Institutionalismus auf die Organisationsforschung
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt den Neo-Institutionalismus als eine relevante und vielschichtige Theorierichtung vor, die in den letzten Jahrzehnten an Bedeutung gewonnen hat. Es werden die wichtigsten Vertreter und Ansätze innerhalb des Neo-Institutionalismus vorgestellt und die Forschungsfrage der Arbeit formuliert.
- Hauptteil, Kapitel 2.1: Dieser Abschnitt klärt die zentralen Begriffe „Institution“, „Institutionalismus“ und „Institutionalisierung“. Es wird auf die Bedeutung von impliziten und expliziten Regeln, die soziale Reichweite von Normen und den Einfluss von Institutionen auf gesellschaftliche Prozesse eingegangen.
- Hauptteil, Kapitel 2.2: Dieses Kapitel widmet sich den verschiedenen Ansätzen des Neo-Institutionalismus. Es werden die zentralen Vertreter des Makroinstitutionalismus, John W. Meyer, Brian Rowan, Paul J. DiMaggio und Walter W. Powell, sowie des Mikroinstitutionalismus, Lynne Zucker und Marshall W. Meyer, vorgestellt und ihre wichtigsten Theorien erläutert.
- Hauptteil, Kapitel 2.3: Dieser Abschnitt vergleicht die verschiedenen neo-institutionalistischen Ansätze hinsichtlich ihrer impliziten und expliziten Akteurs- und Rationalitätsverständnisse.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter und Fokusthemen der Arbeit sind: Neo-Institutionalismus, Institution, Institutionalisierung, Organisationstheorie, Makroinstitutionalismus, Mikroinstitutionalismus, Rationalität, Akteur, Organisationsstruktur, Kultur, Soziale Realität, Organisationswandel, Legitimität, Isomorphismus, Performanz.
- Quote paper
- Andrea Walser (Author), 2008, Der soziologische Neo-Institutionalismus: Überblick über die verschiedenen Ausrichtungen und Ansätze, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/175690