Brussig geht es mit Helden wie wir „[...] um die Zersetzung der Realien durch einen grotesken Mythos [...].“ Er erzählt seine Geschichtslüge im Kampf gegen die Geschichtslügen der Gesellschaft. Diese Arbeit hat gezeigt, wieso Brussig ausgerechnet den „[...] schlechtinformierteste[n] Mensch, [...] Toilettenverstopfer, Sachenverlierer, Totensonntagsfick und letzte[n] Flachschwimmer [...]“ Klaus Uhltzscht als Protagonisten seines Romans gewählt hat. Mit Hilfe dessen Dummheit und grotesker Körperlichkeit gelingt es ihm, mit Geschichtslügen abzurechnen. Humor dient Brussig, um Herrschaft zu unterminieren, falsche Moralvorstellung und Ideologien der Lächerlichkeit preiszugeben und der Wirklichkeit auf die Schliche zu kommen. Thomas Brussigs Roman Helden wie wir ist ein humorvoller Beitrag wider Mythenbildung und Ostalgie. „Wir Ostler müssen aus dieser Ostalgie herauskommen. Das war ein wichtiger Grund, dieses Buch zu schreiben.“
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- DDR als perverser Dauerwitz?
- Klaus als Dauerwitz
- Wir wollen nur dein Bestes - Mythendekonstruktion I
- Die „selbstquälerische“ und „kritisch-betroffene DDR- und Wendeliteratur" - Mythendekonstruktion II
- „Der schlechtinformierteste Mensch“
- Selbstwahrnehmung
- Inszenierung von Geschichte
- Legitimation inszenierter Geschichte durch Zeitzeugenschaft
- Legitimation inszenierter Geschichte durch „Ehrlichkeit“
- Integrität von Klaus
- Groteske Sexualität
- Der perverseste Perverse
- Der perverse Tollpatsch - Perversion und Ungeschick
- Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht Thomas Brussigs Roman „Helden wie wir“ als kritische Auseinandersetzung mit der Mythenbildung und Geschichtsverklärung der DDR-Ära. Ziel ist es, Brussigs satirische Herangehensweise zu analysieren und aufzuzeigen, wie er durch die Figur Klaus Uhltzscht gängige Mythen dekonstruiert. Der Fokus liegt auf der Darstellung der DDR als „perverser Dauerwitz“ und der kritischen Reflexion der individuellen und gesellschaftlichen Erfahrungen während und nach der Wende.
- Die Darstellung der DDR als „perverser Dauerwitz“ in Brussigs Roman.
- Die Dekonstruktion von Mythen und Legenden der DDR-Zeit durch die Figur Klaus Uhltzscht.
- Die Rolle von Humor und Satire als Mittel der kritischen Geschichtsreflexion.
- Die Auseinandersetzung mit individuellen Erfahrungen der Wende und deren literarische Darstellung.
- Die Funktion von Klaus' Dummheit und grotesker Körperlichkeit in der Erzählung.
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung skizziert die Problematik der Erinnerung an die Wendezeit und die Tendenz zur Mythenbildung in der Aufarbeitung der DDR-Geschichte. Sie führt Thomas Brussigs Roman „Helden wie wir“ als wichtigen Beitrag zur kritischen Auseinandersetzung mit dieser Mythenbildung ein und kündigt die Fokussierung auf die Figur Klaus Uhltzscht und dessen Rolle in der Dekonstruktion dieser Mythen an. Die Einleitung betont Brussigs Ziel, die Realität des Lebens in der DDR darzustellen, im Gegensatz zu den oft heroisierten Darstellungen.
DDR als Dauerwitz?: Dieses Kapitel untersucht die ästhetische und literarische Aufarbeitung der DDR-Geschichte, wobei Brussigs satirischer Ansatz im Mittelpunkt steht. Es wird argumentiert, dass Brussigs Satire nicht verharmlosend, sondern aufklärend wirkt und einen ernsthaften Dialog über die DDR anregen soll. Die Figur Klaus Uhltzscht, obwohl eine erbärmliche Witzfigur, fungiert als Katalysator für diesen Dialog, ermöglicht Distanzierung vom Geschehen und bietet eine alternative Perspektive zur gängigen Geschichtsschreibung. Das Kapitel verweist auf ähnliche Tendenzen in der Nachwende-Literatur, die sich des Witzes als Stilmittel bedienen.
Klaus als Dauerwitz: Dieses Kapitel analysiert die Figur Klaus Uhltzscht eingehend. Seine einfältige Natur, sein häufiges Missverstehen von Situationen und seine Unfähigkeit, die eigene Erbärmlichkeit zu erkennen, werden beleuchtet. Es wird gezeigt, wie Klaus' Unwissenheit und Naivität zur Dekonstruktion der offiziellen Erzählungen der DDR beitragen. Durch seine Missverständnisse von Sprache und ideologischen Begriffen enthüllt Brussig die Lügen und das Pathos der DDR-Propaganda. Beispiele aus dem Roman illustrieren Klaus' Missinterpretationen und deren satirische Wirkung.
Schlüsselwörter
Thomas Brussig, Helden wie wir, DDR, Wende, Satire, Ironie, Mythenbildung, Geschichtsverklärung, Klaus Uhltzscht, Humor, Nachwende-Literatur, Identität, Kommunikation, Dummheit, Groteske.
Häufig gestellte Fragen zu Thomas Brussigs "Helden wie wir"
Was ist der Hauptfokus dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert Thomas Brussigs Roman "Helden wie wir" und untersucht, wie er die Mythenbildung und Geschichtsverklärung der DDR-Ära kritisch hinterfragt. Der Schwerpunkt liegt auf der Darstellung der DDR als "perverser Dauerwitz" und der Rolle der Hauptfigur Klaus Uhltzscht bei der Dekonstruktion gängiger Mythen.
Welche Themen werden im Roman behandelt?
Der Roman thematisiert die Darstellung der DDR als "perverser Dauerwitz", die Dekonstruktion von DDR-Mythen durch die Figur Klaus Uhltzscht, die Bedeutung von Humor und Satire als Mittel der kritischen Geschichtsreflexion, die Auseinandersetzung mit individuellen Erfahrungen der Wende und deren literarische Darstellung sowie die Funktion von Klaus' Dummheit und grotesker Körperlichkeit in der Erzählung.
Welche Rolle spielt die Figur Klaus Uhltzscht?
Klaus Uhltzscht ist eine zentrale Figur, deren Naivität und Unfähigkeit, Situationen richtig einzuschätzen, zur Dekonstruktion der offiziellen DDR-Erzählung beiträgt. Seine Missverständnisse und Missinterpretationen enthüllen die Lügen und das Pathos der DDR-Propaganda. Er fungiert als Katalysator für einen ernsthaften Dialog über die DDR und bietet eine alternative Perspektive zur gängigen Geschichtsschreibung.
Wie wird die DDR im Roman dargestellt?
Die DDR wird im Roman als "perverser Dauerwitz" dargestellt. Brussigs satirische Herangehensweise dient nicht der Verharmlosung, sondern der Aufklärung und regt einen ernsthaften Dialog über die Vergangenheit an. Die groteske Darstellung dient der kritischen Auseinandersetzung mit der Realität des Lebens in der DDR im Gegensatz zu oft heroisierten Darstellungen.
Welche Methoden werden in der Analyse verwendet?
Die Analyse verwendet literaturwissenschaftliche Methoden, um Brussigs satirischen Ansatz zu untersuchen. Es werden die Figuren, die Sprache und der Kontext des Romans analysiert, um die kritische Auseinandersetzung mit der Mythenbildung und Geschichtsverklärung der DDR aufzuzeigen. Die Rolle von Humor, Ironie und Groteske wird dabei besonders hervorgehoben.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit und worum geht es darin?
Die Arbeit umfasst eine Einleitung, ein Kapitel zur Darstellung der DDR als "perverser Dauerwitz", ein Kapitel zur Analyse der Figur Klaus Uhltzscht, und eine Schlussbemerkung. Die Einleitung skizziert die Problematik der Erinnerung an die Wendezeit und die Mythenbildung. Das Hauptkapitel analysiert Brussigs satirischen Ansatz und die Rolle von Klaus. Die Schlussbemerkung fasst die Ergebnisse zusammen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt?
Schlüsselwörter sind: Thomas Brussig, Helden wie wir, DDR, Wende, Satire, Ironie, Mythenbildung, Geschichtsverklärung, Klaus Uhltzscht, Humor, Nachwende-Literatur, Identität, Kommunikation, Dummheit, Groteske.
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- Hans Erdmann (Autor:in), 2010, Witz und Wende, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/174841