Der Roman ist dumm und langweilig, der Autor in seine eigene Redeweise verliebt, und nicht
einmal die zitierten Songtexte entschädigen für das Werk. – So etwa läßt sich die
Hauptaussage der Rezension von Stuckrad-Barres „Soloalbum“ im Magazin „Spiegel“
zusammenfassen.
Diese schlichtweg negative Tendenz, wie sie sich in folgenden Ausschnitten zeigt, zieht sich
durch die gesamte Buchvorstellung: „in seinem schnoddrigen Amoklauf“(Z.31-32),
„Pamphlet ...,das leider selbst langweilig und nicht besonders klug wirkt“ (Z.41-44), Zeile 56:
„...allzu fühlbar in seine Tiraden verliebt“. Im ersten Absatz wird dem Autor noch
Verständnis und Mitleid entgegengebracht, wenn auch leicht spöttisch. Im zweiten Abschnitt
versucht der Rezensent den aggressiven Schreibstil Stuckrad-Barres zu deuten, wobei er
durch das Aufzählen der „Haßobjekte“ schon fast eine Zusammenfassung des Romans liefert.
Eine kurze Vorstellung der Autorperson erhält man größtenteils im dritten Absatz, wobei dort
auch die Beurteilung der Person als „Geschmacksterrorist“ (Z.54) mit seinen Eigenschaften
„meinungsstark“ (Z.55), „herzlos“ (ebd.) und „in seine Tiraden verliebt“(56) vermittelt wird.
Bis auf die auch von Stuckrad-Barre benutzte Einschätzung, daß alles „scheiße“ (Z.22) ist,
zitiert der Kritiker direkt gar nicht. Er unterlegt seine Argumente lediglich durch allgemeines
Aufzählen, ohne die wörtliche Übernahme durch Anführungsstriche deutlich zu machen,
sofern er überhaupt bewußt zitiert. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Kritische Analyse der vier Literaturkritiken über Benjamin Stuckrad-Barre: Soloalbum
- Die Rezension im "Spiegel"
- Die Rezension im "Prinz"
- Die Rezension im "Stern"
- Die Rezension in der "Welt"
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text analysiert vier Literaturkritiken über Benjamin Stuckrad-Barres Roman "Soloalbum", die in den Magazinen "Spiegel", "Prinz", "Stern" und "Welt" veröffentlicht wurden. Die Analyse befasst sich mit den jeweiligen Rezensionsstrategien, der Darstellung des Romans und des Autors sowie den zugrunde liegenden Wertungen.
- Die unterschiedlichen Perspektiven der vier Kritiker auf den Roman "Soloalbum"
- Die Darstellung von Stuckrad-Barres Schreibstil und Persönlichkeit in den Rezensionen
- Die Verwendung von Zitaten und die Gestaltung der Rezensionstexte
- Die Rezeption des Romans in den verschiedenen Medien
- Die kritische Auseinandersetzung mit der Generation der späten 90er Jahre
Zusammenfassung der Kapitel
Die Analyse beginnt mit einer Darstellung der Rezension im "Spiegel", die sich durch einen stark negativen Ton zeichnet. Die Kritik an Stuckrad-Barres Schreibstil und Persönlichkeit steht im Vordergrund. Im Anschluss wird die kurze und positive Rezension im "Prinz" beleuchtet, die sich durch einen dialogischen Aufbau und eine jugendliche Sprache auszeichnet.
Die Rezension im "Stern" wird als eine komplexere Darstellung des Romans und des Autors präsentiert, die sowohl positive als auch negative Aspekte beleuchtet. Der Autor der Rezension, Christian Seidl, zitiert häufig aus dem Roman und vermittelt somit eine glaubhaftere und sachlichere Beurteilung.
Im letzten Abschnitt der Analyse wird die Rezension in der "Welt" von Silke Schnettler untersucht. Der Text wird als ein komplexer Kommentar zu "Soloalbum" beschrieben, der sowohl positive als auch negative Argumente enthält. Schnettlers Analyse geht über die bloße Inhaltsangabe hinaus und beleuchtet die Gestaltungsform des Romans sowie die Rezeption des Werkes im Kontext der Popkultur.
Schlüsselwörter
Der Text befasst sich mit den Themen Literaturkritik, Rezensionsanalyse, Benjamin Stuckrad-Barre, "Soloalbum", Popliteratur, Generation der späten 90er Jahre, Schreibstil, Persönlichkeit, Rezeptionsgeschichte, Medienlandschaft, Jugendkultur, Geschmacksterrorismus, Popkultur und Literaturkritik der Gegenwart.
- Arbeit zitieren
- Anna Kiesbauer (Autor:in), 2000, Kritische Analyse der Literaturkritiken über Benjamin Stuckrad-Barre: Soloalbum, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/17290