Die Frage nach der Funktion der Requisiten bei Fontane stellte zuerst BRINKMANN in seiner wegweisenden Studie „Der angehaltene Moment, Requisiten – Genre – Tableau bei Fontane“ . Dieser Aufsatz ist laut PFOTENHAUER „so gut und wichtig, weil er das Unbedeutende ernst nimmt und sich weigert, dies sogleich in ,Symbole’ zu verwandeln, deren Aufgabe es sei, auf ein eigentlich Gemeintes zu verweisen.“ . Während Symbolik und Leitmotivik in Fontanes Werk in der Literatur, beispielsweise bei BARLOW oder NEUHAUS ausführlich behandelt werden, wurde die Frage nach den Requisiten seit BRINKMANN bisher nur bei PFOTENHAUER wieder aufgegriffen. Dies sicher zu Unrecht, spielen die Requisiten doch eine nicht zu unterschätzende Rolle für das Verständnis von Fontanes gesamten Werk und vor allem des Stechlin. Das Alterswerk des Dichters ist aufgrund seiner Handlungsarmut vielleicht „weniger ein Roman […] als eins von Fontanes früheren Werken“ , gerade aber weil der Inhalt an sich an Bedeutung verliert, wird die Form umso wichtiger.
Thema dieser Arbeit also ist die Verwendung und Funktion der Requisiten im Stechlin. Am Anfang steht eine genaue Definition des Requisitenbegriffs, wichtig ist hier vor allem die Abgrenzung von der Symbolik. Daran schließt sich eine allgemeine Darstellung der Funktionen der Requisiten im Stechlin an. Davon ausgehend werden Vorkommen und Wirkung einzelner „Klassen“ von Requisiten im Roman näher untersucht, neben den Requisiten im engeren und weiteren Sinne ist dabei vor allem die Funktion der Bilder relevant. Zu Vergleichszwecken wird schließlich noch Fontanes .
unvollendete Novelle Mathilde Möhring herangezogen, wobei hauptsächlich die Interdependenzen zwischen sozialem Status und Verwendung der Requisiten dargestellt werden sollen. Die Arbeit endet mit einem kurzen Ausblick auf die ambivalenten Rezensionen, die das Werk seinerzeit hervorrief.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Definition des Requisitenbegriffs
- Funktion der Requisiten
- Requisiten im „eigentlichen“ Sinn - Möbel und Interieur
- Requisiten im weiteren Sinne
- Fortbewegungsmittel
- Tiere
- Kleidung, Haare und Schmuck
- Speisen und Getränke
- Die Funktion der Bilder
- Verhältnis von Requisiten und sozialem Stand - ein Vergleich mit Mathilde Möhring
- Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Verwendung und Funktion der Requisiten in Fontanes Roman "Der Stechlin". Die Hauptaufgabe ist es, den Requisitenbegriff von der Symbolik abzugrenzen und die verschiedenen Funktionen der Requisiten im Roman aufzuzeigen.
- Definition des Requisitenbegriffs und Abgrenzung von der Symbolik
- Analyse der Funktionen von Requisiten in "Der Stechlin"
- Untersuchung verschiedener "Klassen" von Requisiten im Roman
- Vergleich der Verwendung von Requisiten im Stechlin mit der Novelle "Mathilde Möhring"
- Bedeutung der Requisiten für das Verständnis von Fontanes Gesamtwerk
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung stellt die Relevanz der Requisitenforschung für das Verständnis von Fontanes Werk dar und definiert den Untersuchungsgegenstand.
- Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit der Definition des Requisitenbegriffs, wobei die Abgrenzung von der Symbolik im Vordergrund steht.
- Kapitel 3 erläutert die Funktionen von Requisiten in Fontanes Roman, wobei die Charakterisierung von Personen, die Illustration von Lebenswelten und die Gestaltung der "Atmosphäre" im Mittelpunkt stehen.
- Im vierten Kapitel werden verschiedene "Klassen" von Requisiten im Roman näher untersucht, angefangen bei Möbeln und Interieur bis hin zu Fortbewegungsmitteln, Tieren, Kleidung und Speisen.
- Kapitel 5 befasst sich mit der Funktion der Bilder im Roman und deren Beziehung zu den Requisiten.
- Kapitel 6 untersucht das Verhältnis zwischen Requisiten und sozialem Stand anhand eines Vergleichs mit Fontanes Novelle "Mathilde Möhring".
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den folgenden Schlüsselbegriffen: Requisiten, Symbolik, Realismus, Theodor Fontane, Der Stechlin, Lebenswelten, soziale Strukturen, Charakterisierung, "tableau vivant".
- Quote paper
- Inka Hemmerich (Author), 2007, Die Funktion der Requisiten bei Theodor Fontane am Beispiel von „Der Stechlin“, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/172674