Das Thema (Arbeits-)Motivation begleitet mich in der Praxis seit einer Vielzahl von Jahren in unterschiedlichsten Zusammenhängen. Konnte ich anfangs beobachten, wie meine Kinder hochmotiviert den ersten Schultag erwarteten und die ersten Schulwochen und –jahre meisterten, stellte ich bald fest, dass sich die Schuljahre der höheren Klassen eher durch Demotivation auszeichneten. Ähnlich ging es mir als junge Berufseinsteigerin und in Folge immer wieder nach einigen Jahren im gleichen Job: Die ersten Monate der neuen Aufgabe waren herausfordernd und spannend, gepaart mit Übernahme von Verantwortung und Führungsaufgaben und schneller als gedacht, stellte sich der Berufsalltag mit seiner Routine ein. Es war eine Frage der Zeit, bis sich erste Anzeichen von Unzufriedenheit breit machten. Die Lösung lag jeweils in der Übernahme von noch mehr Verantwortung oder Sonderprojekten, in der Suche nach neuen Ausbildungs- oder Qualifizierungsfeldern oder endete im Jobwechsel. Dabei war für mich nicht die Höhe des Gehaltes vordergründig, sondern Reiz und Motivation lagen bei jedem Wechsel in der neuen Aufgabenstellung, einer neu zu erkundenden Branche, einer bisher unbekannten Zielgruppe oder der besonderen Unternehmenskultur. Dieses Verhaltensphänomen stellte ich ebenfalls bei Kollegen/innen und Mitarbeiter/innen, aber auch bei Studenten/innen im Verlauf ihres Studiums fest und machte mich sensibel für Erkenntnisse der Motivationspsychologie und deren Anwendung im Studien- oder Berufsalltag. Eine wesentliche Rolle schien dabei extrinsische und intrinsische Motivation zu spielen, der ich unbedingt nachgehen wollte. Als ich im Herbst 2008 zufällig einen Artikel >Der fließende Weg zum Glück. Ich liebe meinen Job< in der 04/08-Ausgabe von „emotion, women at work° (Imre, 2008) las, wurde für mich klar, dass es mit Flow einen Zustand zu geben scheint, der die ganze Konzentration auf eine Tätigkeit lenkt und in dem es gelingt, in einer Tätigkeit voll und ganz aufzugehen. Der dabei entstehende Effekt: Dieser Zustand macht glücklich und motiviert. Das, was in diesem Artikel beschrieben wurde, hörte sich zum einen nach einer Lösung für mein Problem, was ich selbst über Jahre hatte, an und begeisterte mich zum anderen, weil ich, in der Zwischenzeit auf Unternehmensseite stehend, wusste, dass Mitarbeiter/innen nur dann kontinuierlich gute Leistungen und Arbeitsergebnisse erbringen können, wenn sie motiviert an ihren Aufgaben arbeiten.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Einleitung
- Gesellschaftlicher Wandel
- Arbeitswelt und Arbeitsplatz
- Motivationstheoretische Hintergründe
- Motiv und Anreiz
- Motivation
- Extrinsische vs. intrinsische Motivation
- Motivationstheorien
- Das Modell von MASLOW
- Die ERG-Theorie von ALDERFER
- Die Zwei-Faktoren-Theorie von HERZBERG (MAUSNER, SYNDERMAN)
- Die Selbstbestimmungstheorie nach DECI und RYAN
- Flow- Phänomen
- Flow
- Entstehung von Flow
- Flow-Erleben als phänomenologischer Ansatz
- Flow-Konzept und Komponenten
- Methoden zur Flow-Erfassung
- Flow-Anwendung
- Flow im Arbeitsleben
- Ein Szenario
- Das Job Characteristics Modell (JCM)
- Core Job Dimensions/Kerndimensionen der Arbeit
- Motivationspotenziale der Arbeit
- Psychologische Erlebniszustände/Critical psychological states)
- Moderationsvariable
- Verknüpfung der Modelle
- Erweiterung des Job Characteristics Modells
- Kritische Betrachtungen
- Auswirkungen der Arbeit/Personal and work outcomes
- Flow in der Praxis
- Paradoxon der Arbeit
- Flow und Unternehmen
- Flow und Arbeitnehmer/innen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit beschäftigt sich mit dem Konzept des Flow-Erlebens am Arbeitsplatz und untersucht dessen theoretische Hintergründe sowie praktische Anwendbarkeit. Sie beleuchtet die Relevanz von Flow für die Motivation von Arbeitnehmern und den Erfolg von Unternehmen.
- Motivationstheorien und ihre Relevanz für die Arbeitswelt
- Das Flow-Konzept und seine Bedeutung für die Arbeitsmotivation
- Die Anwendung des Flow-Konzepts im Arbeitsleben
- Die Gestaltung flow-förderlicher Arbeitsbedingungen in Unternehmen
- Die Auswirkungen von Flow auf die Leistung und Zufriedenheit der Mitarbeiter
Zusammenfassung der Kapitel
Das Vorwort gibt einen persönlichen Einblick in die Motivation der Autorin, sich mit dem Thema Arbeitsmotivation und Flow auseinanderzusetzen. Die Einleitung stellt den Zusammenhang zwischen gesellschaftlichem Wandel, Arbeitsplatzstress und der Bedeutung positiver Emotionen in der Arbeitswelt dar. Im Fokus des Kapitels "Motivationstheoretische Hintergründe" stehen verschiedene Ansätze zur Erklärung von Motivation, mit besonderem Schwerpunkt auf intrinsischer Motivation. Das Kapitel "Flow-Phänomen" beschreibt das Flow-Erleben als höchsten Grad intrinsischer Motivation und untersucht dessen Entstehung, Komponenten und Anwendungsmöglichkeiten. Das Kapitel "Flow im Arbeitsleben" beleuchtet die Relevanz des Flow-Konzepts für die Gestaltung von Arbeitsplätzen, wobei das Job Characteristics Modell als Beispiel für einen Ansatz zur Schaffung flow-förderlicher Arbeitsbedingungen dargestellt wird.
Schlüsselwörter
Arbeitsmotivation, Flow, intrinsische Motivation, Job Characteristics Modell, Flow-Erleben, Unternehmenserfolg, Leistungssteigerung, Arbeitszufriedenheit, Emotionsmanagement, Arbeitsplatzgestaltung.
- Quote paper
- Kerstin Krüger-Meinz (Author), 2009, Chance und Herausforderung gleichermaßen: Der Flow-Effekt am Arbeitsplatz, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/172280