Sparta gilt neben Athen als 2. mächtige Polis der griechischen Staatenwelt, wobei die beiden Städte schon immer exemplarisch als Vertreter zweier verschiedener Gesellschaftssysteme und Verfassungsmodelle gegenübergestellt wurden. Dass Athen eine „Demokratie“ war, ist klar belegt und sei damit beiseite gestellt. Maßgeblich ist die Frage, welche politische Ordnung Sparta hatte. War sie eine Monarchie, also eine Staatsform, die sich in der Hand einer einzigen Person befand, eines Königs oder Tyrannen. War sie eine Oligarchie, in der sich die Staatsform auf eine Gruppe von wenigen Herrschenden stützte oder eine Demokratie, bei welcher die Regierungsgewalt in der Hand des Damos bzw. der Volksversammlung lag. Die Verfassung der Stadt Sparta enthielt Elemente, die es in keiner anderen Stadt gab, was die Beantwortung dieser Frage nicht leicht macht. So könnte man auch der These des Aristoteles folgen, der Spartas Verfassung im 4. Jahrhundert v. Chr. zum Modell einer „Gemischten Verfassung“ erhob und der Ansicht war, sie enthalte Elemente aus allen drei Verfassungstypen. Die Beantwortung dieser Frage sei in der folgenden Darstellung zu klären.
Sparta verkörperte schon immer einen Mythos und gab vieles zu hinterfragen für griechische Philosophen, Geschichtsschreiber, Forscher und Mythologen. So wie Xenophon erging es sowohl vielen Zeitgenossen als auch der Nachwelt. Sie bewunderten die innere Ordnung Spartas, deren Stabilität über Jahrhunderte, das einfache, ernsthafte, jeden überflüssigen Prunk ablehnende, auf Abhärtung und Tapferkeit ausgerichtete Leben der spartanischen Bürger und priesen dieses als Grundlage des außenpolitischen Erfolges. Und so schrieb Xenophon um das Jahr 375 v. Chr.:
"Nun, als ich einmal darüber nachdachte, dass Sparta, obwohl es zu den Städten mit der geringsten Bürgerzahl zählt, sich offenkundig dennoch als die mächtigste und berühmteste in Griechenland erwiesen hat, wunderte ich mich, wie dies überhaupt geschehen konnte. Als ich nun aber die Einrichtungen der Spartaner näher betrachtete, hörte ich auf, mich zu wundern."
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Geographische Lage und die Bevölkerungsgruppen Spartas
- 2.1. Die Spartiaten
- 2.2. Die Periöken
- 2.3. Die Heloten
- 3. Spartas Sonderweg mit seiner besonderen Ausrichtung auf den Krieg
- 4. Die „Große Rhetra“ und der Gesetzgeber Lykurg
- 4.1. Das Doppelkönigtum
- 4.2. Die Gerusia
- 4.3. Die Volksversammlung
- 4.4. Das Ephorat
- 5. Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die politische Ordnung Spartas im klassischen Griechenland und hinterfragt die gängigen Klassifizierungen als Monarchie, Oligarchie oder Demokratie. Ziel ist es, die Besonderheiten des spartanischen Systems zu beleuchten und die verschiedenen Komponenten seiner Verfassung zu analysieren. Die komplexe Quellenlage und die unterschiedlichen Interpretationen in der Forschung werden dabei berücksichtigt.
- Die geographische Lage Spartas und ihre Auswirkungen auf die politische und soziale Struktur.
- Die verschiedenen Bevölkerungsgruppen Spartas (Spartiaten, Periöken, Heloten) und ihre jeweiligen Rechte und Pflichten.
- Die Rolle des Krieges in der spartanischen Gesellschaft und seine Auswirkungen auf die politische Ordnung.
- Die „Große Rhetra“ und die Bedeutung des legendären Gesetzgebers Lykurg für die spartanische Verfassung.
- Analyse der einzelnen politischen Institutionen Spartas (Doppelkönigtum, Gerusia, Volksversammlung, Ephorat).
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung stellt die zentrale Forschungsfrage nach der politischen Ordnung Spartas – Monarchie, Oligarchie oder Demokratie – in den Kontext des Vergleichs mit Athen. Sie betont die Einzigartigkeit des spartanischen Systems und die Herausforderungen seiner Interpretation aufgrund der spärlichen und umstrittenen Quellenlage. Die Arbeit kündigt eine Auseinandersetzung mit den verschiedenen Bevölkerungsgruppen, politischen Institutionen und der Verfassungsgeschichte an, wobei sie die unterschiedlichen Bewertung Spartas in der Antike und der modernen Forschung beleuchtet.
2. Geographische Lage und die Bevölkerungsgruppen Spartas: Dieses Kapitel beschreibt die geographische Lage Spartas in Lakonien und die daraus resultierenden Vorteile für die Verteidigung. Es wird die dreigeteilte Bevölkerung Spartas – Spartiaten, Periöken und Heloten – vorgestellt. Die unterschiedliche Stellung dieser Gruppen innerhalb des spartanischen Staates und ihre jeweiligen Rechte und Pflichten werden erläutert. Der geographische Kontext wird verknüpft mit den spezifischen Herausforderungen und Möglichkeiten, die er für die Entwicklung der spartanischen Gesellschaft und Politik darstellte. Die Rolle Spartas als zentraler Ort in Lakonien, aber gleichzeitig auch Bestandteil eines größeren politischen Gefüges wird herausgearbeitet.
Schlüsselwörter
Sparta, Lakedaimon, politische Ordnung, Verfassung, Monarchie, Oligarchie, Demokratie, Spartiaten, Periöken, Heloten, Lykurg, „Große Rhetra“, Doppelkönigtum, Gerusia, Volksversammlung, Ephorat, Krieg, Gesellschaft, Quellenkritik.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Spartas Politische Ordnung
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die politische Ordnung Spartas im klassischen Griechenland und hinterfragt die gängigen Klassifizierungen als Monarchie, Oligarchie oder Demokratie. Sie analysiert die Besonderheiten des spartanischen Systems und seine verschiedenen Verfassungsbestandteile, unter Berücksichtigung der komplexen Quellenlage und unterschiedlicher Forschungsinterpretationen.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die geographische Lage Spartas und deren Einfluss auf die politische und soziale Struktur, die verschiedenen Bevölkerungsgruppen (Spartiaten, Periöken, Heloten) und ihre Rechte und Pflichten, die Rolle des Krieges in der spartanischen Gesellschaft, die „Große Rhetra“ und Lykurg, sowie die Analyse der politischen Institutionen (Doppelkönigtum, Gerusia, Volksversammlung, Ephorat).
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zur geographischen Lage und den Bevölkerungsgruppen Spartas, ein Kapitel zu Spartas kriegerischer Ausrichtung, ein Kapitel zur „Großen Rhetra“ und Lykurg, sowie einen Schluss. Jedes Kapitel behandelt einen Aspekt der spartanischen politischen Ordnung im Detail.
Wie wird die Quellenlage berücksichtigt?
Die Arbeit berücksichtigt die komplexe und spärliche Quellenlage sowie die unterschiedlichen Interpretationen in der Forschung. Sie betont die Herausforderungen, die sich aus der Interpretation der Quellen für die Rekonstruktion der spartanischen Verfassung ergeben.
Welche Bevölkerungsgruppen werden unterschieden?
Die Arbeit unterscheidet zwischen den Spartiaten (Vollbürgern), den Periöken (freien Nicht-Spartiaten) und den Heloten (abhängige Bevölkerung). Die unterschiedliche Stellung dieser Gruppen innerhalb des spartanischen Staates und ihre jeweiligen Rechte und Pflichten werden erläutert.
Welche politischen Institutionen werden analysiert?
Die Arbeit analysiert das Doppelkönigtum, die Gerusia (Rat der Ältesten), die Volksversammlung (Apella) und das Ephorat (Kollegium von fünf Beamten). Die Funktionsweise und der Einfluss dieser Institutionen auf die politische Ordnung Spartas werden detailliert untersucht.
Welche Rolle spielte der Krieg in Sparta?
Die Arbeit hebt die besondere Ausrichtung Spartas auf den Krieg hervor und analysiert dessen Auswirkungen auf die politische Ordnung und die gesellschaftliche Struktur.
Welche Bedeutung hat die „Große Rhetra“?
Die „Große Rhetra“, ein angebliches Gesetzgebungswerk Lykurgs, wird als zentraler Bestandteil der spartanischen Verfassung betrachtet. Ihre Bedeutung und Interpretation werden in der Arbeit diskutiert.
Wie lässt sich Spartas politische Ordnung klassifizieren?
Die Arbeit hinterfragt die gängigen Klassifizierungen Spartas als Monarchie, Oligarchie oder Demokratie und argumentiert für eine differenziertere Betrachtung der einzigartigen politischen Ordnung Spartas.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Sparta, Lakedaimon, politische Ordnung, Verfassung, Monarchie, Oligarchie, Demokratie, Spartiaten, Periöken, Heloten, Lykurg, „Große Rhetra“, Doppelkönigtum, Gerusia, Volksversammlung, Ephorat, Krieg, Gesellschaft, Quellenkritik.
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- Alexandra Orth (Author), 2005, Die politische Ordnung Spartas - Aristokratie, Monarchie, Demokratie oder Oligarchie?, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/171579