Francis Bacon gilt als großer Kopf seiner Zeit, als herausragendes Talent zwischen Politik und Philosophie. Die Anekdote, die ihn als Zweijährigen zeichnet, der von Königin Elisabeth nur „mein kleiner Lord-Siegelbewahrer“ genannt wird, lassen bereits, auch unter der Beachtung der Fama, ein bezeichnendes Licht auf ihn werfen und zeigen die gesellschaftlichen Kreise, in denen er sich Zeit seines Lebens bewegt, die ihn prägen und Anstoß für seine Karriere, seinen Ehrgeiz und seine Werke sind.
Neid und Missgunst am englischen Court, seine verzwickte Stellung unter der Herrschaft Elisabeths, mit seinem Freund und deren Günstling Lord Essex, seine späte Karriere, die ihr abruptes Ende in einer Anklage wegen Bestechlichkeit findet und zudem seine zahlreichen Schriften und Essays lassen ihn seinen Tod überdauern.
Einerseits werden ihm die Schriften Shakespears zugesprochen, seine Reden vor dem Court wurden mit Angst verfolgt, seine Rhetorik war laut Zeitzeugen unnachahmlich, andererseits wurden ihm fundierte wissenschaftliche Kenntnisse abgesprochen, deren Wahrheitsgehalt sich in der Abbildung seines Todes zeigt, der auf sein erstes und einziges empirisches Experiment gefolgt sein soll, in dem beweisen wollte, dass sich die Haltbarkeit toter Hühnchen durch Ausstopfen mit Schnee verlängern ließe, sich dabei erkältete und schließlich an einer Lungenentzündung verstarb.
All das reicht bereits aus nicht nur um Legende zu werden, sondern auch das Wirken Bacons zu seiner Zeit, seine Werke im historischen Kontext, sowie deren Relevanz für unsere Zeit zu hinterfragen.
Folgende Arbeit will sich einerseits mit der Person Francis Bacon befassen, seine Werke und Ideen vorstellen und in den historischen Kontext einordnen, um im Hauptteil eine eingehende Betrachtung der Utopie Bacons „Nova Atlantis“ vorzunehmen, deren Anspruch an die Renaissance und Versprechen für die Moderne schließlich in einer Konklusion besprochen werden soll.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- 1 Francis Bacon
- 1.1 Biographie
- 1.2 Werk
- 1.3 Idee
- 1.3.1 Geistiges Erbe
- 1.3.2 Philosophie
- 1.3.2.1 Idole
- 1.3.2.2 Methode der Induktion
- 2 Renaissance
- 2.1 England um 1600
- 2.1.1 Vom Feudalismus zum Kapitalismus
- 2.1.2 Humanismus und Kunst
- 2.1.3 Politische Möglichkeiten
- 3 Neu-Atlantis
- 3.1 Utopie
- 3.2 Die Insel
- 3.3 Gesellschaft
- 3.3.1 Menschentypus
- 3.4 Wirtschaft
- 3.4.1 Handel
- 3.4.3 Sozialleistung
- 3.5 Der Staat
- 3.5.1 Entstehung des Staates
- 3.5.2 Einwanderungspolitik
- 3.5.3 Außenpolitik
- 3.5.4 Verteidigung
- 3.5.5 Repräsentation von Staatsgewalt durch Luxus
- 3.6 Die Wissenschaft
- 3.6.1 Das Institut
- 3.6.2 Die Fachbereiche
- 3.6.3 Wissenschaftler als politische Berater
- 3.6.4 Die Expeditionen
- 3.7 Religion und Sitte
- 3.7.1 Christentum
- 3.7.2 Religionsfreiheit
- 3.7.3 Okkultismus
- 3.7.4 Moral
- 3.8 Kultur und Rituale
- 3.8.1 Kulturelle Einrichtungen
- 3.8.2 Gebräuche
- 4 Konklusion
- 4.1 Utopie als Realphilosophie
- 4.2 Erkenntnis zum Wohle der Menschheit
- 4.3 Durch Institution und Wissenschaft zum humanistischen Ideal
- 4.4 Der Mensch in eigener Verantwortung
- 4.5 Bacon in der Neuzeit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Person Francis Bacon, seinen Werken und Ideen und ordnet diese in den historischen Kontext ein. Der Schwerpunkt liegt auf der eingehenden Betrachtung von Bacons Utopie "Nova Atlantis", deren Anspruch an die Renaissance und Versprechen für die Moderne schließlich in einer Konklusion besprochen werden.
- Francis Bacons Biographie und sein Werk
- Die Renaissance in England um 1600
- Die Utopie "Nova Atlantis" als Spiegelbild der Zeit
- Die Rolle der Wissenschaft und der Institution in "Nova Atlantis"
- Bacons Einfluss auf die Moderne
Zusammenfassung der Kapitel
- Einführung: Diese Einleitung stellt Francis Bacon als herausragende Persönlichkeit zwischen Politik und Philosophie vor und gibt einen Einblick in seine bewegte Lebensgeschichte. Sie beleuchtet seine komplexen Beziehungen am englischen Hof und die Ambivalenz seiner Persönlichkeit, die sowohl für brillanten Intellekt als auch für wissenschaftliche Ungewissheit stand. Die Arbeit fokussiert sich auf Bacons Werk und die Bedeutung seiner Utopie "Nova Atlantis" für seine Zeit und die Moderne.
- 1 Francis Bacon: Dieses Kapitel beleuchtet Bacons Leben und Werk, seine Philosophie und die Bedeutung seiner Ideen im Kontext der Renaissance. Es analysiert seine Schriften und Essays und skizziert seine politische Karriere am englischen Hof. Die Diskussion seiner Philosophie konzentriert sich auf seine Methode der Induktion und seine Kritik an den Idolen, die die menschliche Erkenntnis trüben.
- 2 Renaissance: Dieses Kapitel betrachtet England um 1600 und beleuchtet die sozialen, kulturellen und politischen Veränderungen im Übergang vom Feudalismus zum Kapitalismus. Es analysiert die Blüte des Humanismus und der Kunst sowie die sich ergebenden politischen Möglichkeiten. Der Fokus liegt auf dem Kontext, in dem Bacons Werk entstand und seine Ideen ihre Bedeutung erlangten.
- 3 Neu-Atlantis: Dieses Kapitel stellt Bacons Utopie "Nova Atlantis" vor und analysiert die Insel als Ort der Möglichkeit. Es untersucht die Gesellschaft, die Wirtschaft, das politische System und die Wissenschaft von "Nova Atlantis", sowie die Rolle der Religion und die kulturellen Rituale dieser utopischen Gesellschaft.
Schlüsselwörter
Francis Bacon, Renaissance, Utopie, "Nova Atlantis", Wissenschaft, Institution, Politik, Philosophie, Humanismus, Gesellschaft, Religion, Moral, Kultur, Moderne
- Quote paper
- Felicitas Aull (Author), 2008, „Neu-Atlantis“ von Francis Bacon , Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/170541