Seit seiner Wiederentdeckung im 18. Jahrhundert war der Teppich von Bayeux dem jeweiligen Zeitgeist ausgesetzt. Die französischen Könige bezeugten Interesse an seinem Inhalt und entsandten die Gelehrten ihrer Tage, um seinen Inhalt schriftlich festzuhalten. Fast fiel er während der Französischen Revolution der Kulturbarbarei zum Opfer und hätte als Wagenplane sein Schicksal gefunden oder gar als zerschnittene Dekoration auf einem Mittelalterfest geendet, was die Stadträte von Bayeux noch verhindern konnten. Napoleon Bonaparte wiederum erkannte einen ganz besonderen Wert für seine Eroberungspläne in diesem Bildteppich und ließ ihn gar in Paris ausstellen. Schließlich erweckte er im zweiten Weltkrieg das Interesse der Nationalsozialisten, die in ihm den Beweis für die Überlegenheit nordischer Völker suchten. Aufgrund seiner imposanten Erscheinung und seiner Einzigartigkeit, löst der Bildteppich von Bayeux noch heute eine Faszination sonder Gleichen beim Betrachter aus, jedoch wirft sein Wesen eine Vielzahl an Fragen auf. Um die wahre Bedeutung des Teppichs von Bayeux nachvollziehen zu können, müssen zunächst die Fragen geklärt werden wer der Auftraggeber und wer ihn an welchem Ort herstellte. Ferner muss die Frage eine Antwort finden, welchem Zweck der Teppich von Bayeux diente und wem er gehörte. Der erzählerische Inhalt des Bildteppichs kann zudem auch nur beantwortet werden, wenn man die Intention des Auftraggebers nachvollzieht und welcher Eindruck beim Betrachter damit gegeben werden sollte.
Da der Teppich von Bayeux jedoch eine bildliche Quelle ist, sind in der inhaltlichen Analyse andere Probleme enthalten, als etwa in Textquellen. Zudem ist der Teppich von Bayeux auch in der Kultur seiner Zeit zu sehen und somit ist jede Handlung auch immer von einer bestimmten Bedeutung. Schlüsselszenen, wie die Leistung des Eides durch Harold an Wilhelm, der Tod Edwards des Bekenners und die darauf folgende Krönung Harolds oder der Tod Harolds, werden daher in der Wissenschaft kontrovers diskutiert. Der Bildteppich stellt nicht nur erzählerisch dar, was passiert ist, sondern zeigt bildlich, wie etwas passierte und wie es aussah. Somit ist seine Historizität als optische Quelle ist eine völlig eigene, gemessen an schriftlichen Quellen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Die Herkunft des Bildteppichs
- 2.1 Das Material und die technische Ausführung
- 2.2 Herstellungsort und Auftraggeber
- 2.3 Die Verwendung des Bildteppichs
- 2.4 Der Teppich von Bayeux als optische Quelle für Personen und Gegenstände ihrer Zeit
- 3. Botschaft des Teppichs von Bayeux
- 3.1 Das Verhältnis zwischen Harold und Wilhelm und der Eid von Bayeux
- 3.2 Die Schlacht von Hastings 1066
- 4. Fazit
- 4.1 Monographie
- 4.2 Aufsätze
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Teppich von Bayeux als historische Quelle. Ziel ist es, seine Entstehung, Verwendung und Bedeutung im Kontext der normannischen Eroberung Englands zu beleuchten. Dabei werden die Fragen nach Herstellungsort, Auftraggeber und der Intention des Bildteppichs untersucht.
- Material und Herstellungstechnik des Teppichs
- Identifizierung des Auftraggebers und Herstellungsort
- Die Botschaft des Teppichs und seine Interpretation
- Der Teppich als optische Quelle
- Der Teppich im Kontext seiner Zeit
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik ein und betont die wechselnde Bedeutung des Teppichs von Bayeux im Laufe der Geschichte, von der französischen Revolution bis zum Zweiten Weltkrieg. Sie hebt die Faszination und die damit verbundenen offenen Fragen hervor, die sich auf Auftraggeber, Herstellungsort, Verwendungszweck und die Interpretation des Inhalts beziehen. Der Fokus liegt auf der Notwendigkeit, diese Fragen zu klären, um die wahre Bedeutung des Teppichs zu verstehen, wobei die Besonderheiten einer bildlichen Quelle im Vergleich zu Textquellen hervorgehoben werden. Die kontroverse wissenschaftliche Diskussion um Schlüsselszenen wird angedeutet.
2. Die Herkunft des Bildteppichs: Dieses Kapitel befasst sich eingehend mit der Herkunft des Teppichs. Es wird detailliert auf das verwendete Material (Leinen) und die technische Ausführung (Grundstich und Kettenstiche) eingegangen, wobei die Wahl des Materials im Kontext der Größe und des Erhaltungszustandes diskutiert wird. Die Beschädigungen des Teppichs im Laufe der Zeit werden ebenfalls beschrieben. Weiterhin wird die Frage nach dem Herstellungsort und dem Auftraggeber beleuchtet. Die Diskussion umfasst verschiedene Theorien und die Schwierigkeiten, den Auftraggeber eindeutig zu identifizieren, unter Berücksichtigung sowohl normannisch-skandinavischer als auch angelsächsischer Einflüsse. Die Zuschreibung an Königin Mathilde wird kritisch hinterfragt. Die Rolle von Bischof Odo als möglicher Auftraggeber wird ebenfalls erörtert.
Schlüsselwörter
Teppich von Bayeux, historische Quelle, normannische Eroberung, Wilhelm der Eroberer, Harold Godwinson, Bischof Odo, Herstellungsort, Auftraggeber, Bildanalyse, Material, Technik, angelsächsische, normannische Kultur, optische Quelle.
Häufig gestellte Fragen zum Bayeux-Teppich
Was ist der Inhalt des Dokuments?
Das Dokument bietet eine umfassende Vorschau auf eine wissenschaftliche Arbeit über den Bayeux-Teppich. Es enthält ein Inhaltsverzeichnis, die Zielsetzung und Themenschwerpunkte, Zusammenfassungen der Kapitel und Schlüsselwörter. Der Fokus liegt auf der Analyse des Teppichs als historische Quelle und der Klärung offener Fragen zu seiner Entstehung, Verwendung und Bedeutung im Kontext der normannischen Eroberung Englands.
Welche Themen werden im Dokument behandelt?
Das Dokument behandelt die Herkunft des Bayeux-Teppichs (Material, Technik, Herstellungsort, Auftraggeber, Verwendung), seine Botschaft (Verhältnis Harold/Wilhelm, Eid von Bayeux, Schlacht von Hastings), und seine Bedeutung als optische Quelle. Es werden verschiedene Theorien und wissenschaftliche Debatten zu diesen Themen angesprochen, insbesondere die umstrittene Zuschreibung an Königin Mathilde oder Bischof Odo.
Welche Kapitel sind im Dokument enthalten?
Das Dokument gliedert sich in vier Kapitel: Einleitung, Die Herkunft des Bildteppichs, Botschaft des Teppichs von Bayeux, und Fazit. Das Kapitel „Die Herkunft des Bildteppichs“ geht detailliert auf Material, Technik, Herstellungsort und Auftraggeber ein. Das Kapitel „Botschaft des Teppichs von Bayeux“ konzentriert sich auf das Verhältnis zwischen Harold und Wilhelm sowie die Schlacht von Hastings. Das Fazit beinhaltet Hinweise auf weiterführende Literatur (Monographien und Aufsätze).
Wer könnte der Auftraggeber des Teppichs gewesen sein?
Das Dokument erwähnt die kontroverse Diskussion um den Auftraggeber. Es werden verschiedene Theorien diskutiert, einschließlich der Zuschreibung an Königin Mathilde, die jedoch kritisch hinterfragt wird. Die Rolle von Bischof Odo als möglicher Auftraggeber wird ebenfalls erörtert. Die eindeutige Identifizierung des Auftraggebers gestaltet sich schwierig.
Welche Bedeutung hat der Bayeux-Teppich als historische Quelle?
Der Bayeux-Teppich wird im Dokument als einzigartige historische Quelle für die normannische Eroberung Englands betrachtet. Seine Bedeutung liegt in der bildlichen Darstellung von Personen, Gegenständen und Ereignissen dieser Zeit. Die Arbeit untersucht den Teppich im Vergleich zu schriftlichen Quellen und hebt die Herausforderungen und Möglichkeiten der Bildanalyse hervor.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt des Dokuments?
Schlüsselwörter sind: Teppich von Bayeux, historische Quelle, normannische Eroberung, Wilhelm der Eroberer, Harold Godwinson, Bischof Odo, Herstellungsort, Auftraggeber, Bildanalyse, Material, Technik, angelsächsische, normannische Kultur, optische Quelle.
Welche Zielsetzung verfolgt die wissenschaftliche Arbeit?
Ziel der Arbeit ist es, den Bayeux-Teppich als historische Quelle zu untersuchen und seine Entstehung, Verwendung und Bedeutung im Kontext der normannischen Eroberung Englands zu beleuchten. Es sollen Fragen nach Herstellungsort, Auftraggeber und der Intention des Bildteppichs geklärt werden.
Welche Aspekte der Herstellung des Teppichs werden behandelt?
Das Dokument beschreibt detailliert das verwendete Material (Leinen), die technische Ausführung (Grundstich und Kettenstiche) und die Beschädigungen des Teppichs im Laufe der Zeit. Die Wahl des Materials wird im Kontext der Größe und des Erhaltungszustandes diskutiert.
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- Björn Piechotta (Author), 2010, Der Teppich von Bayeux und seine Bedeutung als historische Quelle, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/169757