Im Jahr 1495 wurden im Rahmen der Reichsreform für die deutsche Rechtsgeschichte Grundlagen gelegt, die bis heute noch in der rechtlichen Struktur der Bundesrepublik Deutschland erhalten sind. Die Obrigkeit fing bereits in dieser Zeit an, den gemeinen Mann, wie auch den Herrscher, an Gesetze zu binden. Der Ewige Landfriede diente einerseits dazu, die Fehde im Reich zu unterbinden und beinhaltete das Gebot, jede Form von Rechtsstreit vor Gericht auszutragen .
Andererseits war der Landfriede das Rechtsmittel, welches den Anspruch des staatlichen Gewaltmonopols im Reich beinhaltete und somit die durch die Reichsstände auf dem Reichstag zu Worms 1495 legitimierte Machtausübung darstellte . Die Reichskammergerichte hatten die Aufgabe, als höchste gerichtliche Instanz über die Einhaltung des Ewigen Landfriedens zu wachen. Diese Reichskammergerichte waren aber selbst auch an eine Prozessordnung gebunden, die das Verhalten des Gerichts gegenüber den Streitparteien für jedermann gerecht regeln sollte
Dennoch sah die Realität in den Klein- und Kleinstherrschaften des Reichs anders aus. Viele Bauern waren aufgrund der Verträge über die Landbewirtschaftung an Dienste und Abgaben an ihre Herren gebunden . Zudem verlangte der Klerus auch seinen Anteil an dem von den Bauern Erwirtschafteten. Es gab somit aufgrund der sozialen und wirtschaftlichen Lage der Landbevölkerung beträchtliches Konfliktpotenzial. Soziale und wirtschaftliche Missstände führten auch letztlich in den Deutschen Bauernkrieg. Es ist somit die Frage zu klären, ob die wirtschaftlichen und sozialen Ursachen und Folgen des Bauernkriegs auch zu rechtlichen Veränderungen zugunsten oder zuungunsten des gemeinen Mannes führten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Welche soziale, ökonomische und rechtliche Stellung besaß der gemeine Mann am Vorabend des Bauernkriegs?
- Welche Forderungen beinhalteten die zwölf Artikel des Bauernkriegs?
- Welche sozialen und rechtlichen Folgen entstanden für die Untertanen nach dem Bauernkrieg?
- Welchen Einfluss hatte der Aufstand des gemeinen Mannes auf den Reichstag von Speyer 1526?
- Welche Konsequenzen ergaben sich für die rechtliche Stellung des gemeinen Mannes nach dem Bauernkrieg?
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit analysiert die sozialen und wirtschaftlichen Ursachen des Deutschen Bauernkriegs und deren Einfluss auf die rechtliche Stellung des gemeinen Mannes im Alten Reich.
- Soziale und wirtschaftliche Bedingungen des gemeinen Mannes am Vorabend des Bauernkriegs
- Forderungen der Bauern im Deutschen Bauernkrieg
- Folgen des Bauernkriegs für die rechtliche Stellung des gemeinen Mannes
- Einfluss des Bauernkriegs auf die Reichspolitik
- Veränderung des Rechtsverständnisses im Alten Reich
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Hausarbeit beleuchtet den Einfluss des Deutschen Bauernkriegs auf die rechtliche Stellung des gemeinen Mannes im Alten Reich. Sie setzt den Bauernkrieg in den Kontext der Reichsreform von 1495 und analysiert die soziale, wirtschaftliche und rechtliche Situation der Bauern vor dem Aufstand.
Welche soziale, ökonomische und rechtliche Stellung besaß der gemeine Mann am Vorabend des Bauernkriegs?
Dieses Kapitel befasst sich mit den sozialen und wirtschaftlichen Bedingungen der Bauern im Alten Reich vor dem Bauernkrieg. Es analysiert die Belastung durch Abgaben, Dienste und Inflation und stellt die Allmende und den Zehnten als weitere Konfliktpunkte dar. Zudem wird die rechtliche Stellung des gemeinen Mannes im Rahmen des Ewigen Landfriedens beleuchtet.
Welche sozialen und rechtlichen Folgen entstanden für die Untertanen nach dem Bauernkrieg?
Dieses Kapitel untersucht die Folgen des Bauernkriegs für die rechtliche Stellung der Bauern. Es analysiert den Einfluss des Aufstands auf den Reichstag von Speyer 1526 und beleuchtet die Konsequenzen für die rechtliche Stellung des gemeinen Mannes im Alten Reich.
Schlüsselwörter
Deutscher Bauernkrieg, rechtliche Stellung, gemeiner Mann, sozialer Wandel, wirtschaftliche Ursachen, Reichsreform, Ewige Landfriede, Zehnt, Abgaben, Dienste, Allmende, Inflation, Reichstag von Speyer 1526, Folgen des Aufstands.
- Quote paper
- Björn Piechotta (Author), 2009, Der gemeine Mann und das Reichskammergericht, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/169749