Durch die fortschreitende Technisierung im Bauwesen wurde es möglich größere Bauvorhaben in schnellerer Bauzeit und mit weniger Arbeitern zu errichten. Bei Weiterentwicklung und Rationalisierung wurden nur die Baumaterialien und Betriebsmittel betrachtet. Die weiteren Potenziale, die durch neue Techniken geschaffen wurden, werden jedoch nicht genutzt. Die Bauwirtschaft ist als eine eher innovationsscheue Branche anzusehen.
Um wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen die deutschen Bauunternehmen die Produktionszeit und die Produktionskosten verbessern. Dies gelingt nur durch eine Verbesserung des Produktionssystems. Aus diesem Grund gibt es Versuche das Konzept der Lean Production aus der stationären Produktion als Lean Construction zu übertragen. Die personalintensive Arbeit und vergleichsweise geringe Technisierung am Bau machen eine Übertragung schwierig. Gründe für die erschwerte Übertragung sind die von vielen Randbedingungen abhängige Produktivität, die Unikatfertigung sowie die ständig wechselnden Fertigungsstätten.
Diese Arbeit stellt sich die Frage in welchem Umfang Kennzahlen die vielen Randbedingungen und Vorkommnisse eines Bauprozesses und den Bauprozess selbst abbilden können. Zudem werden Bauprozesse des Bauhauptgewerbes auf wiederkehrende Tätigkeiten geprüft, die ein Benchmarking möglich machen sollen. Eine solche Untersuchung kann die Leistungsfähigkeit eines Prozesses transparent machen und zu einer Verbesserung durch geeignete Maßnahmen führen.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- 1 EINLEITUNG
- 1.1 Was sind die aktuellen Probleme der Bauwirtschaft?
- 1.2 Ist ein Benchmarking von Bauprozessen möglich? Wie weit ist die Forschung?
- 1.3 Der Aufbau der vorliegenden Arbeit
- 2 WAS IST BENCHMARKING UND WIE WIRD VORGEGANGEN?
- 2.1 Grundgedanke, Definition und historische Entwicklung des Benchmarking
- 2.1.1 Grundgedanke und Definition des Benchmarking
- 2.1.2 Historische Entwicklung des Benchmarking
- 2.2 Aus welchen Gründen wird das Benchmarking angewandt?
- 2.2.1 Produktvergleiche
- 2.2.2 Prozessvergleiche
- 2.2.3 Strategische Planung
- 2.3 Wer sind die möglichen Vergleichspartner bei einem Benchmarking?
- 2.3.1 Internes Benchmarking
- 2.3.2 Wettbewerbsorientiertes Benchmarking
- 2.3.3 Funktionales Benchmarking
- 2.4 Ableitung des Benchmarking für diese Arbeit
- 2.5 Der Ablauf eines Benchmarking
- 2.5.1 Planung
- 2.5.2 Analyse
- 2.5.3 Verbesserung
- 2.5.4 Umsetzung
- 2.6 Kennzahlen – Begriff, Funktion und Instrument des Benchmarking
- 2.6.1 Begriff und Funktion von Kennzahlen
- 2.6.2 Allgemeine Kennzahlarten
- 2.6.3 Kennzahlensystem
- 2.6.4 Kennzahlen im Benchmarking
- 3 THEORETISCHE GRUNDLAGEN ZUR THEMATIK BAU - WAS IST EIN BAUPROZESS?
- 3.1 Der Ablauf eines Bauvorhabens
- 3.1.1 Initiierung eines Bauvorhabens
- 3.1.2 Planung eines Bauvorhabens
- 3.1.3 Beginn des Bauens
- 3.1.4 Nutzung des abgeschlossen Bauvorhaben
- 3.2 Vergleich eines Bauproduktionsprozesses mit einem stationären Produktionsprozess
- 3.2.1 Definition des Arbeitssystems nach REFA
- 3.2.2 Vergleich mit Hilfe der Arbeitssystemtypen und der Systemelemente eines Arbeitssystems
- 3.3 Stahlbetonarbeiten als betrachteter Arbeitsprozess
- 3.3.1 Einschalen
- 3.3.2 Bewehrung einbauen
- 3.3.3 Beton einbauen
- 3.3.4 Ausschalen
- 4 ANWENDUNG EINES EXEMPLARISCHEN BENCHMARKING FÜR EINEN BAUPROZESS
- 4.1 Planung
- 4.1.1 Auswahl des Bauprozesses zur weiteren Betrachtung
- 4.1.2 Auswahl der richtigen Vergleichspartner
- 4.2 Analyse
- 4.2.1 Zeitliche Abbildung des betrachteten Gewerkes
- 4.2.2 Erfassung der Kosten des betrachteten Gewerkes
- 4.2.3 Verknüpfung und Aussage der zeitlichen und finanziellen Kennzahlen
- 4.2.4 Anwendungsbeispiel
- 4.2.5 Erkennen der Leistungslücken
- 4.3 Verbesserung
- 4.4 Umsetzung
- 5 GRENZEN DER ANWENDBARKEIT DES BENCHMARKING VON BAUPROZESSEN
- 5.1 Organisatorisch
- 5.1.1 Behinderung durch fehlende Veränderungsbereitschaft
- 5.1.2 Möglicher Verlust des neu gewonnen Wissens
- 5.2 Menschlich
- 5.2.1 Behinderung des Benchmarking durch unterschiedliche Qualifikation der Arbeiter
- 5.2.2 Wie steht das Arbeitsrecht zu dieser Art von Analyse
- 5.3 Technisch
- 5.3.1 Einschränkungen beim Benchmarking
- 5.3.2 Einschränkungen bei Bausituationen
- 6 BENCHMARKING IST EINE LÖSUNG FÜR DIE VERBESSERUNG VON BAUPROZESSEN
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Die vorliegende Arbeit untersucht die Anwendung von Benchmarking-Methoden auf Bauprozesse. Dabei wird die Machbarkeit und der Mehrwert dieser Methode für die Bauwirtschaft beleuchtet. Im Fokus stehen dabei die Herausforderungen der Bauindustrie, die Möglichkeiten der Optimierung von Bauprozessen und die spezifischen Herausforderungen beim Vergleich und Transfer von Best Practices in der Bauindustrie.
- Herausforderungen der Bauwirtschaft
- Optimierung von Bauprozessen
- Anwendbarkeit des Benchmarkings in der Bauindustrie
- Übertragung von Best Practices in der Bauwirtschaft
- Kennzahlen und deren Anwendung im Benchmarking
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
Die Einleitung führt in die Thematik des Benchmarkings in der Bauwirtschaft ein und beleuchtet die aktuellen Herausforderungen der Branche. Sie stellt die Frage nach der Machbarkeit und dem Nutzen von Benchmarking-Methoden und skizziert den Aufbau der vorliegenden Arbeit. Kapitel 2 befasst sich mit dem Benchmarking selbst. Es definiert den Begriff, erläutert die historische Entwicklung und die verschiedenen Einsatzgebiete. Des Weiteren werden die möglichen Vergleichspartner und der Ablauf eines Benchmarking-Prozesses im Detail beschrieben. Besonderes Augenmerk liegt auf der Rolle von Kennzahlen im Benchmarking.
Kapitel 3 widmet sich den theoretischen Grundlagen der Bauprozess-Thematik. Es wird der Ablauf eines typischen Bauvorhabens detailliert dargestellt und ein Vergleich zwischen einem Bauproduktionsprozess und einem stationären Produktionsprozess durchgeführt. Die Stahlbetonarbeiten werden als Beispiel für einen konkreten Arbeitsprozess analysiert.
Kapitel 4 stellt die praktische Anwendung des Benchmarking anhand eines exemplarischen Bauprozesses dar. Es beinhaltet die Planungsphase, die Analyse des ausgewählten Bauprozesses, die Identifizierung von Verbesserungspotenzialen und die Implementierung von Optimierungsmaßnahmen.
Schlüsselwörter (Keywords)
Die Arbeit beschäftigt sich mit dem Thema Benchmarking in der Bauwirtschaft. Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Bauprozessoptimierung, Benchmarking-Methoden, Kennzahlen, Arbeitssystemanalyse, Stahlbetonarbeiten, Best Practices, Herausforderungen der Bauindustrie.
- Quote paper
- Jan Hagemann (Author), 2010, Benchmarking von Bauprozessen, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/169196