In der modernen Wissenschaftsgeschichte steht im Mittelpunkt der theoretischen Auseinandersetzungen die Frage nach der Beziehungsform zwischen Naturwissenschaft und Geschichtswissenschaft. In diesem Sinne wird in dieser Arbeit die Intention Rickerts behandelt, welche in der Bestimmung von jeglichen subjektiven und formalen Bedingungen des Geschichtlichen, um ein Gegenstand der Erkenntnis zu werden, liegt. Die frühe Anwendung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts von reinen epistomologischen naturwissenschaftlichen Methoden auf die Gewinnung von geschichtlicher Erkenntnis erwies sich als problematisch, da die naturwissenschaftliche Interpretation der geschichtlichen Ereignisse als unsystematisch und unvollständig erschien. Daraufhin kristalsierte sich die wissenschaftliche Herausforderung heraus, dass die Geschichte eine eigenständige Form der Erkenntnisgewinnung für sich beansprucht und benötigt. Diese Erkenntnisgewinnung lässt sich dem logischen Wesen nach von den Verfahren der Naturwissenschaft grundlegend differenzieren. Dabei steht das Ideal der Objektivität im Zentrum der philosophischen und soziologischen Anstrengungen, nämlich um das Fundament zu legen, welches die Geschichtwissenschaft als eine begründete Wissenschaft zu legitimieren versucht. Auf dieser Basis aufbauend entsteht die Möglichkeit von Geschichte als Wissenschaft.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- DAS HETEROLOGISCHE DENKPRINZIP
- Grundlage der Philosophie Rickerts
- NATURWISSENSCHAFT UND KULTURWISSENSCHAFT
- Unterscheidung zwischen naturwissenschaftlicher und kulturwissenschaftlicher Begriffsbildung nach Rickert
- Wesentlichen und Unwesentlichen im Wirklichen
- GRUNDLEGENDE ZIELE DER WISSENSCHAFT
- Begriffsbildung
- Wissenschaftliche Begriffbildung im Neukantianismus
- Generalisierende Begriffsbildung
- Individualisierende Begriffsbildung
- Das Leitprinzip der theoretischen Wertbeziehung
- Wissenschaftliche Methode der individualisierenden und wertbeziehenden Geschichte
- EINFLUSS DER RICKERTSCHEN ERKENNTNIS- UND BEGRIFFSTHEORIE AUF DIE METHOLOGISCHE SOZIOLOGIE MAX WEBERS
- Max Webers Idealtypus
- Webers Objektivitätsbegriff
- Das heterologische Denkprinzip Heinrich Rickerts und seine Bedeutung für das Werk Max Webers
- FAZIT
- LITERATURVERZEICHNIS
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der philosophischen Grundlage von Heinrich Rickert und dessen Einfluss auf die methodologische Soziologie Max Webers. Sie untersucht Rickerts Konzept der heterologischen Denkprinzipien, die Unterscheidung zwischen Naturwissenschaft und Kulturwissenschaft sowie die Bedeutung der theoretischen Wertbeziehung für die Geschichtswissenschaft.
- Das heterologische Denkprinzip als Grundlage der Rickertschen Philosophie
- Die Unterscheidung zwischen Naturwissenschaft und Kulturwissenschaft nach Rickert
- Die Bedeutung der Wertbeziehung für die wissenschaftliche Methode
- Der Einfluss der Rickertschen Erkenntnistheorie auf Max Webers Idealtypus und Objektivitätsbegriff
- Die Relevanz der Rickertschen Philosophie für die methodologische Soziologie
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Problematik der Beziehung zwischen Naturwissenschaft und Geschichtswissenschaft dar und führt die Intention Rickerts ein, subjektive und formale Bedingungen des Geschichtlichen zu bestimmen. Kapitel 2 behandelt das heterologische Denkprinzip, das die Grundlage der Philosophie Rickerts bildet. Kapitel 3 analysiert die Unterscheidung zwischen Naturwissenschaft und Kulturwissenschaft nach Rickert und die Bedeutung des Wesentlichen und Unwesentlichen im Wirklichen. Kapitel 4 fokussiert auf die grundlegenden Ziele der Wissenschaft, insbesondere die Begriffsbildung und die wissenschaftliche Methode im Neukantianismus. Kapitel 5 untersucht den Einfluss der Rickertschen Erkenntnistheorie auf die methodologische Soziologie Max Webers, insbesondere auf Webers Idealtypus und Objektivitätsbegriff.
Schlüsselwörter
Heterogenes Denkprinzip, Naturwissenschaft, Kulturwissenschaft, Wertbeziehung, Erkenntnisgewinnung, wissenschaftliche Methode, Idealtypus, Objektivitätsbegriff, Max Weber, Heinrich Rickert, Neukantianismus.
- Arbeit zitieren
- Fidel Farias (Autor:in), 2009, Philosophische Grundlage Heinrich Rickerts , München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/168726