Diese Arbeit befasst sich mit dem Bereich der qualitativen Sozialforschung.
Genauer soll es auf den folgenden Seiten darum gehen, wichtige Aspekte im Kontext der in den Forschungsprozess involvierten Parteien – Forschender und Forschungssubjekt – zu diskutieren. Ein besonderes Augenmerk gilt hier dem Prozess der Datengenese. Es ist das Anliegen dieser Erörterungen, jene Chancen und Herausforderungen für den Forschungsprozess darzulegen und zu diskutieren, die mit diesen Rollen unmittelbar einhergehen. Als konkretes Beispiel fungiert dabei eine durch den Autor geplante und durchgeführte Gruppendiskussion an einem Bielefelder Gymnasium. Aufbauend auf diesen Erfahrungen soll bei den folgenden Ausführungen von einer Personalunion zwischen Forschendem und Durchführendem ausgegangen werden.
Die Motivation für die Redaktion dieser Arbeit ist im ambivalenten Charakter des qualitativen Forschungsprozesses selbst zu suchen. So erfordert sowohl die qualitative Datenerhebungs- als auch Auswertungsphase ein Höchstmaß an Sensibilität und Reflexion seitens des Forschenden. Einerseits liegt dies in der Tatsache begründet, dass es sich bei Sozialforschung um Forschung am menschlichen Individuum handelt. Hinzu kommt, dass gerade im Rahmen des qualitativen Paradigmas „die Annäherung an die soziale Realität mit Hilfe offener Verfahren erfolgt“ (Hopf 1984, S.14). Folglich kann sich ein stark strukturiertes Vorgehen des Forschenden einengend auf den qualitativen Ergebnishorizont auswirken. Dennoch handelt es sich um wissenschaftliche Forschung, was eine gewisse Orientierung an vorgefassten Zielen und fest strukturierten Erkenntnisabsichten unabdingbar macht. Es ist die Forderung einer solchen Balance zwischen der einerseits offenen und subjektbezogenen, andererseits an vorgefassten Zielen orientierten Vorgehensweise des Forschenden, welche die Relevanz einer Diskussion dieser Rolle aufzeigt. Da es sich bei qualitativer Sozialforschung stets um einen wechselseitigen Prozess handelt, erscheint eine Thematisierung der Rolle des Forschungssubjekts nicht minder wichtig. Denn so ist in diesem Zusammenhang anzumerken, dass im „Verständnis qualitativer Forschung [ist] die soziale Wirklichkeit kommunikativ bedingt“ (Mayer 2006, S. 22) ist.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- I. EINLEITUNG
- II. GRUNDLEGENDE ASPEKTE ZUR QUALITATIVEN SOZIALFORSCHUNG
- II.1 Grundbegriffe
- II.2 Geschichtliche Grundzüge
- II.3 Das Forschungssubjekt im qualitativen Paradigma
- II.4 Erkenntnisabsicht
- II.5 Methodologie – Reflexivität von Gegenstand und Analyse
- II.6 Das Verhältnis von Forschendem und Forschungssubjekt
- III. GRUNDLEGENDE ASPEKTE IM KONTEXT VON FORSCHENDEM UND FORSCHUNGSSUBJEKT UND DEREN VERHÄLTNIS
- III.1 Aspekte im Kontext des qualitativen Sozialforschers
- III.1.1 Der schmale Grad des Forschenden
- III.1.2 Unabhängigkeit des Forschenden vs. notwendige Offenlegung
- III.1.3 Das Moderatorenverhalten als Untersuchungsvariable
- III.2 Das Forschungssubjekt als unstetes Element im qualitativen Forschungsprozess
- III.3 Methodologische Aspekte im Kontext von Forschungssubjekt und Forschendem
- III.3.1 Standardisiertes/ strukturiertes vs. offenes/ flexibles Vorgehen des Moderators
- III.3.2 Methodische vs. inhaltliche Kompetenz des Moderators
- III.3.3 Das Engagement des Moderators während der Datengenese
- III.1 Aspekte im Kontext des qualitativen Sozialforschers
- IV. SCHLUSS
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Die vorliegende Bachelorarbeit widmet sich der Erforschung des qualitativen Forschungsprozesses und den Herausforderungen, die dieser für den Forschenden und das Forschungssubjekt mit sich bringt. Im Fokus steht die Analyse des Verhältnisses zwischen diesen beiden Akteuren sowie die Betrachtung der Datengenese im Rahmen einer Gruppendiskussion. Die Arbeit beleuchtet insbesondere die Chancen und Schwierigkeiten, die mit der jeweiligen Rolle im Forschungsprozess verbunden sind.
- Die Rolle des Forschenden im qualitativen Forschungsprozess
- Die Herausforderungen der Datenerhebung und -auswertung in der qualitativen Sozialforschung
- Das Verhältnis von Forschendem und Forschungssubjekt
- Die Bedeutung der Reflexivität von Gegenstand und Analyse
- Methodologische Aspekte im Kontext von Forschungssubjekt und Forschendem
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
Das erste Kapitel widmet sich der theoretischen Grundlegung der qualitativen Sozialforschung. Es werden grundlegende Begriffe definiert, die Geschichte des qualitativen Forschungsparadigmas beleuchtet und die Rolle des Forschungssubjekts im Rahmen dieses Paradigmas thematisiert. Anschließend wird die Erkenntnisabsicht in der qualitativen Forschung erläutert sowie die Bedeutung der Reflexivität von Gegenstand und Analyse betont. Zum Abschluss des Kapitels wird das Verhältnis von Forschendem und Forschungssubjekt näher betrachtet.
Das zweite Kapitel baut auf den zuvor dargestellten Grundlagen auf und erörtert weiterführende Aspekte im Kontext von Forschendem, Forschungssubjekt und deren Verhältnis. Im ersten Unterkapitel wird die Rolle des Forschenden im Detail beleuchtet. Es werden die Herausforderungen des „schmalen Grades“ thematisiert, die der Forschende bei der Datenerhebung bewältigen muss, und es wird die Frage nach der Unabhängigkeit des Forschenden im Spannungsfeld zwischen wissenschaftlicher Redlichkeit und methodischer Offenlegung diskutiert. Schließlich wird der Einfluss des Moderatorenverhaltens als Untersuchungsvariable analysiert.
Das zweite Unterkapitel fokussiert auf das Forschungssubjekt und seinen unsteten Charakter innerhalb der Datenerhebungsphase. Hierbei wird auch der Faktor der Gruppenzusammensetzung als einflussreiches Moment für die qualitative Datengenese berücksichtigt.
Das dritte Unterkapitel des zweiten Kapitels beleuchtet methodologische Aspekte im Kontext von Forschendem und Forschungssubjekt. Es wird der Konflikt zwischen standardisiertem/strukturiertem und offenem/flexiblem Vorgehen des Moderators diskutiert sowie die Bedeutung der methodischen und inhaltlichen Kompetenz des Moderators betrachtet. Zum Abschluss des Unterkapitels wird das Engagement des Moderators während der Datengenese beleuchtet.
Schlüsselwörter (Keywords)
Qualitatives Forschungsparadigma, Forschungsprozess, Forschungssubjekt, Datengenese, Gruppendiskussion, Reflexivität, Methodologie, Moderatorenverhalten, Erkenntnisabsicht, Forschungsethik.
- Quote paper
- B.A. Mark Valentin (Author), 2009, Der qualitative Forschungsprozess als Herausforderung für Forschenden und Forschungssubjekt., Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/167946