Für ein angemessenes Verständnis der Bruchrechnung ist für viele mathematikdidaktische Autoren ein Verstehen der Bruchzahlen und derer Zusammenhänge unumgäng<lich (Behr 1983, Wartha 2007, Padberg 2009, Watson 1999). Diverse Autoren führen Interpretationen hinsichtlich Bruchzahlen und einem elementaren Bruchzahlverständnis an (Padberg 2009, Neumann 1997). Padberg spricht beispielsweise von acht Teilaspekten, in welche er Bruchzahlen einordnet (vgl. Padberg 2009, 29). Für ein fundamentales Verständnis von Brüchen sieht er die Grundvorstellungen „Teil vom Ganzen“ und „Teil mehrerer Ganzer“ als notwendig an. Wartha (2009) hingegen unterscheidet zwischen dem „Bruch als Anteil“, „Bruch als Operator“ und dem Verhältnis als drei verschiedener Grundvorstellungen mentaler Modelle, in welche er die Bruchzahlaspekte von Padberg (und andere) einordnet. Diverse empirische Studien belegen, dass Schüler vor der Einführung der Bruchrechnung in der sechsten Klasse ein schwach ausgeprägtes elementares Bruchzahlverständnis besitzen (Padberg 2009; Wartha 2007; Altevogt u.a. 1996). Padberg (2002) untersuchte in seiner Studie Kinder unmittelbar vor Einführung der Bruchrechnung hin<sichtlich verschiedener Bruchzahlen. Auffällig in seinen Ergebnissen waren die besonders guten Ergebnisse bei den Brüchen 12 und 14 , während alle anderen Brüche deutlich schlechter abschnitten. Dies führt er auf die hohe Bedeutung dieser Brüche im täglichen Leben zurück. Diese Sicht wird von verschiedenen anderen Autoren (Neumann 1997, Hasemann 1993, Gabriel 1997, Altevogt u.a. 1995) geteilt. Die Studien zum elementaren Bruchzahlverständnis finden allerdings meist bei Kindern kurz vor Einführung der Bruchrechnung in der sechsten Klasse statt. Für meine Bachelorarbeit soll nun der Schwerpunkt auf jüngere Schüler1 der dritten und vierten Klasse gelegt werden [...
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Aspekte von Bruchzahlen
- Bruchzahlaspekte nach Padberg
- Bruchzahlaspekte nach Wartha
- Vergleich und Relevanz für die eigene Studie
- Studien zum Bruchzahlverständnis
- Studien zu Grundvorstellungen als Anteil
- Allgemeine Studien zur Anteilsvorstellung
- Studien zum Maßzahlaspekt
- Studien zu Grundvorstellungen als Operator
- Studien zu Alltagsbrüchen
- Studie zum Erweitern und Kürzen
- Studien zu Grundvorstellungen als Anteil
- Behandlung von Brüchen in der Grundschule
- Verankerung im Lehrplan
- Schulbuchanalyse
- Zusammenfassung
- Schlussfolgerungen für die eigene Studie
- Design der Studie
- Forschungsinteresse
- Rahmen
- Aufgabendesign
- Auswertung
- Zwischenfazit
- Schlussfolgerungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht das elementare Bruchzahlverständnis von Schülern der dritten und vierten Klasse. Ziel ist es, die vorhandenen Grundvorstellungen und Bruchzahlaspekte bei jüngeren Schülern zu analysieren und zu verstehen, welche Bedeutung diese für das Lernen der Bruchrechnung haben.
- Analyse der Grundvorstellungen zum Bruchzahlverständnis nach Padberg und Wartha
- Untersuchung der Bedeutung von Alltagsbrüchen im Vergleich zu Stammbrüchen
- Bewertung des Einflusses von konkreten und abstrakten Größen auf das Bruchzahlverständnis
- Beurteilung des Einflusses des Ebenenwechsels (ikonisch-symbolisch) auf das Bruchzahlverständnis
- Zusammenhang zwischen Bruchzahlverständnis und der Behandlung von Brüchen im Grundschulunterricht
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 2 beleuchtet die verschiedenen Bruchzahlaspekte nach Padberg und Wartha und vergleicht diese miteinander. Kapitel 3 stellt Studien zum Bruchzahlverständnis vor, die nach den Grundvorstellungen Warthas und den untergeordneten Bruchzahlaspekten gegliedert sind. Kapitel 4 befasst sich mit der Behandlung von Brüchen in der Grundschule, mit Fokus auf den Lehrplan und eine Schulbuchanalyse. Kapitel 5 zieht Schlussfolgerungen aus den vorherigen Kapiteln und leitet zur empirischen Studie über. Kapitel 6 beschreibt das Design der empirischen Studie, die Interviews mit Schülern der dritten und vierten Klasse umfasst. Kapitel 7 analysiert die Ergebnisse der Interviews. Das letzte Kapitel fasst die Auswertung zusammen, beantwortet die Forschungsfragen und diskutiert mögliche Konsequenzen für den Grundschulunterricht.
Schlüsselwörter
Bruchzahlverständnis, Grundvorstellungen, Bruchzahlaspekte, Padberg, Wartha, Alltagsbrüche, Stammbrüche, Grundschulunterricht, empirische Studie, Interviews
- Quote paper
- Pascal Pooch (Author), 2010, Elementares Bruchzahlverständnis bei Grundschülern der dritten und vierten Klasse, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/166894