Die Zeit der ottonischen Herrscher im ostfränkischen Reich geht nicht nur untrennbar mit der Errichtung neuer politischer Strukturen und Merkmale, im besonderen des Reichskirchensystems und der Verzahnung geistlicher und weltlicher Macht, sondern auch mit kulturellen Veränderungen im Bereich des künstlerischen Schaffens einher.
Obwohl karolingischen und byzantinischen Einflüssen unterworfen und folgend, ist die Zunahme sowohl der Produktion als auch der Bedeutung von Kunstwerken für die Repräsentation königlicher Herrschaft seit der zweiten Hälfte des 10. Jh. in einem Maße bemerkenswert, als daß im Bereich der ottonischen Kunst nicht das Schlagwort Renaissance, sondern vielmehr die Bezeichnung renovatio zutreffend ist.1 Als wohl einschneidendes Ereignis für den Bedeutungswandel von Herrscherdarstellungen zur Repräsentation und als Ausdruck herrscherlichen Machtanspruchs kann die Erhebung Ottos I. zum ersten deutschen Kaiser im Jahr 962 gelten, da seitdem eine deutliche Veränderung zunächst im Bereich der Herrschersiegel sichtbar wird. Die Thematik der ottonischen Herrschaftspräsentation in der Sphragistik wurde unter anderem eingehend von Percy Ernst Schramm und Hagen Keller behandelt und zusammengefaßt.2 Über diesen anfänglichen Bruch hinaus bemerkenswert, ist die Vielfalt an Gattungen ottonischen Kunstschaffens, das sich von Wandmalerei über Widmungs- und Devotionsbildern in der Buchmalerei und Elfenbeinplastiken verschiedener Kunstschulen bis hin zur Ikonographie und Architektur erstreckt. Im Folgenden wird sich das Augenmerk jedoch auf die Herrscherdarstellung in der Buchmalerei und in der Elfenbeinplastik beschränken. Da unglücklicherweise die Menge an Darstellungen Ottos I. sehr gering ist, soll der Versuch unternommen werden, besonders drei Kunstwerke zunächst in Teilaspekten hinsichtlich religiöser Symbolik und politischen Ausdrucks zu untersuchen und schließlich in den Verlauf ottonischer Herrschaft von Otto I. Bis Otto III. in ihrer jeweiligen Schwerpunktlegung einzuordnen und vergleichend zu bewerten. Bei dem ersten zu untersuchenden Objekt handelt es sich um die Elfenbeinplastik der Majestas Domini aus dem Magdeburger Antependium. Das zweite Objekt ist die Elfenbeinplastik mit der Darstellung der ottonischen Familie in Proskyneseund schließlich das Widmungsbild des Aachener Evangeliars.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Majestas Domini mit Otto I. als Stifter
- Bildbeschreibung
- Die Herrscherfigur
- Die Krone des Herrschers
- Die Begleitfiguren
- Mauritius und Petrus
- Andere
- Majestas Domini mit huldigender Herrscherfamilie
- Bildbeschreibung
- Die ottonische Familie
- Widmungsbild des Aachener Liuthar-Evangeliars
- Bildbeschreibung
- Religiöse Symbolik
- Politische Symbolik
- Schluß
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Darstellung ottonischer Herrscher in der Buchmalerei und Elfenbeinplastik. Ziel ist es, die religiöse und politische Symbolik in drei ausgewählten Kunstwerken zu analysieren und diese im Kontext ottonischer Herrschaftsansprüche einzuordnen.
- Religiöse Symbolik in ottonischer Herrscherdarstellung
- Politische Symbolik und Machtansprüche
- Die Bedeutung von Kunstwerken für die Repräsentation königlicher Herrschaft
- Die Rolle von Stifterfiguren in der Kunst
- Vergleichende Analyse verschiedener Kunstwerke
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt den historischen Kontext der ottonischen Epoche dar und beleuchtet die Bedeutung der Kunst als Mittel der Herrschaftspräsentation. Die Arbeit fokussiert auf die Darstellung von Herrscherfiguren in der Buchmalerei und Elfenbeinplastik und konzentriert sich auf drei ausgewählte Kunstwerke: die Majestas Domini aus dem Magdeburger Antependium, die Darstellung der ottonischen Familie in Proskynese und das Widmungsbild des Aachener Evangeliars.
1. Majestas Domini mit Otto I. als Stifter
Dieses Kapitel analysiert die Elfenbeinplastik der Majestas Domini aus dem Magdeburger Antependium. Es werden die Bildbeschreibung, die Darstellung des Herrschers, die Krone Ottos I., sowie die Bedeutung der Begleitfiguren, insbesondere Mauritius und Petrus, untersucht. Die Analyse fokussiert auf die religiöse und politische Symbolik der Darstellung, wobei der Stiftungsakt eines Kirchengebäudes durch Otto I. im Vordergrund steht.
2. Majestas Domini mit huldigender Herrscherfamilie
Dieses Kapitel beschäftigt sich mit der Darstellung der ottonischen Familie in Proskynese. Die Analyse umfasst die Bildbeschreibung und die Interpretation der Darstellung der ottonischen Familie als Zeichen der Macht und Legitimation.
3. Widmungsbild des Aachener Liuthar-Evangeliars
Dieses Kapitel analysiert das Widmungsbild des Aachener Liuthar-Evangeliars. Die Bildbeschreibung und die Interpretation der religiösen und politischen Symbolik im Bild stehen im Mittelpunkt.
Schlüsselwörter
Ottonische Kunst, Herrscherdarstellung, Buchmalerei, Elfenbeinplastik, Majestas Domini, Otto I., Stifterbild, religiöse Symbolik, politische Symbolik, Machtanspruch, Kirchengebäude, Mauritius, Petrus, ottonische Familie, Proskynese, Widmungsbild, Aachener Liuthar-Evangeliar.
- Arbeit zitieren
- Marcel Nagel (Autor:in), 2009, Die Ottonen - Herrscher in Bildern, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/166284