Noch heute, nach annähernd 500 Jahren, gibt es von Dürers Kupferstich „Melencolia I“ keine allgemein anerkannte ikonographische und ikonologische Deutung. Und das trotz unausgesetzter Interpretationsbemühungen, von den ältesten zu Lebzeiten Dürers bis hin zu den jüngsten der Gegenwart. Häufig entstanden Mängel bei der Analyse dadurch, daß der Stich nach reiner Anschaulichkeit ausgelegt wurde, eine Überbewertung von Einzelbeobachtungen zu einseitigen Verzerrungen führte und historische Quellen falsch verwertet oder gänzlich unbekannt waren. Im Großteil der Deutungen ist zu erkennen, daß die Vielschichtigkeit des Stichs nicht durchschaut und dementsprechend nur unzulänglich wiedergegeben werden konnte.
Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist nicht, diesen Interpretationen im einzelnen nachzugehen. Vielmehr sollen häufig diskutierte Fragenkomplexe und Allegoriefelder angeführt werden, um daran die Probleme bei der Deutung von Dürers „Melencolia I“ aufzuzeigen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Historisch-literarischer Hintergrund
- Das Zeichen „I“
- Die Figur
- Acedia
- Geometria
- Astronomia
- Philosophia
- Alchimie
- Vanitas
- Fortuna
- Virtus
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit den Problemen der Interpretation von Albrecht Dürers Kupferstich „Melencolia I“. Sie analysiert die Vielschichtigkeit des Werks und untersucht verschiedene Interpretationen und ihre jeweiligen Stärken und Schwächen. Das Ziel ist es, ein tieferes Verständnis für die Komplexität des Stichs zu entwickeln und dabei die Grenzen der Interpretation aufzuzeigen.
- Die historische und literarische Einordnung des Stichs im Kontext der Renaissance
- Die Bedeutung des Zeichens „I“ und seine mögliche Lesart
- Die Figur als Personifikation der Melancholie und ihre verschiedenen Deutungen, insbesondere in Bezug auf Acedia, Geometria, Astronomia und Philosophia
- Die Rolle der Alchimie und der Vanitasallegorie im Werk
- Die Bedeutung von Fortuna und Virtus im Kontext der „Melencolia I“
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die Problematik der Interpretation von Dürers „Melencolia I“ dar und skizziert die Ziele und den Aufbau der Arbeit.
- Historisch-literarischer Hintergrund: Dieses Kapitel beleuchtet den gesellschaftlich-kulturellen Hintergrund des Kupferstichs, einschließlich der Temperamentenlehre, des Saturnkomplexes und einflussreicher Literatur der Zeit.
- Das Zeichen „I“: Dieses Kapitel untersucht das vielzitierte Zeichen „I“ und seine möglichen Lesarten im Kontext der frühen Renaissanceliteratur.
- Die Figur: Dieses Kapitel widmet sich der Analyse der Figur der Melancholie und ihren verschiedenen Deutungen, einschließlich Acedia, Geometria, Astronomia und Philosophia.
- Alchimie: Dieses Kapitel beleuchtet die alchimistischen Deutungen des Stichs und diskutiert deren historische Quellen und Relevanz.
- Vanitas: Dieses Kapitel behandelt die Vanitasallegorie im Dürerstich und die verschiedenen Meinungen über ihre Hinweise und Attribute.
- Fortuna: Dieses Kapitel untersucht die Allegorie der Glücksgöttin Fortuna im Stich und ihre Bedeutung im Kontrast zur Virtus.
- Virtus: Dieses Kapitel fokussiert auf die Tugenddeutung der „Melencolia I“ und ihre mögliche Beziehung zu Dürers humanistisch-wissenschaftlicher Anschauung.
Schlüsselwörter
Albrecht Dürer, „Melencolia I“, Kupferstich, Renaissance, Temperamentenlehre, Saturn, Melancholie, Acedia, Geometria, Astronomia, Philosophia, Alchimie, Vanitas, Fortuna, Virtus, Interpretation, Ikonographie, Ikonologie.
- Quote paper
- Thomas Wörther (Author), 2005, Interpretation von Albrecht Dürers Kupferstich „Melencolia I“, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/166018