Biographien haben immer etwas subjektives an sich. Nie kommt es zu einer gewünschten Objektivität, da jeder Biograph die Person, die er darstellen will, aus seinem Blickwinkel her betrachtet. Immer baut sich ein vom Biographen erdachtes Konstrukt auf, welches ein Bild von der zu beschreibenden Person entwickelt und dem Leser glaubhaft macht, dass die Person genau so war. Oft ist die Konstruktion gesellschaftsabhängig und entspricht den Umständen der Zeit, in der der Autor schreibt. Aufgabe eines Historikers und Ziel dieser Arbeit ist es, entsprechende Biographien zu Bettina von Arnim zu analysieren und zu dekonstruieren, d.h. aufzudecken, wie eine Person in den entsprechenden Biographien dargestellt wird und was dies für sie bedeutet.
Bettina von Arnim, geboren 1785 in Frankfurt am Main als Elisabeth Catharina Ludovica Magdalena Brentano, war eine deutsche Schriftstellerin und zudem eine der bedeutendsten Vertreterinnen der deutschen Romantik. Sie selbst nannte sich Bettine, um Verwirrungen mit einigen Buchtiteln auszuschließen. Der Name diente als Kurzform ihres Vornamens Elisabeth. Bettina von Arnim wurde im Ursulinenkloster in Fritzlar erzogen und lebte nach dem Tode ihrer Eltern bei ihrer Großmutter Sophie von La Roche. 1811 heiratete sie den bekannten Schriftsteller Achim von Arnim. Aus dieser Ehe gingen sieben Kinder hervor. Erst nach dem Tod Arnims 1831 begann ihr eigentliches schriftstellerisches Schaffen. Unter anderem korrespondierte sie mit Johann Wolfgang von Goethe, Karoline von Gründerode, ihrem Bruder Clemens Brentano, Philipp Nathusius und Friedrich Wilhelm IV. von Preußen. Diese Schriften gab sie z. T. in bearbeiteter Form heraus. Von Bedeutung ist auch ihr politisches Engagement. So schrieb sie 1843 ein sozialkritisches Werk mit dem Namen „Dieses Buch gehört dem König“, in welchem sie die Missstände der in Berlin grassierenden Cholera beschreibt. Des Weiteren veröffentlichte sie 1852 in Enttäuschung der misslungenen Revolution von 1848 „Gespräche mit einem Dämonen“. Weitere bedeutende Titel sind die „Polenbroschüre“, in der sie die ungerechte preußische Verwaltung der ehemals polnischen Gebiete anprangert und ihr „Armenbuch“, welches der Zensur unterworfen wurde. Auch kümmerte sie sich um die Herausgabe der Werke ihres Mannes. Nach einem Schlaganfall verstarb sie 1859 in Berlin und wurde in Wiepersdorf bestattet.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Bettina in jungen Jahren
- 2.1 Herkunft und Entwicklung
- 2.2 Begegnungen mit Goethe
- 3 Die Frau Achim von Arnims
- 3.1 Die Ehe und Mutterschaft
- 3.2 Der Tod Achim von Arnims
- 4 Die Schriftstellerin
- 4.1 „Goethes Briefwechsel mit einem Kinde“ - Ihr erstes Buch
- 4.2 Die Vorrednerin des Volkes
- 5 Schlussfolgerungen und Ausblick auf mögliche zukünftige Formen biographischer Arbeiten über Bettina von Arnim
- 6 Literatur- und Quellenverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert und dekonstruiert verschiedene Biographien über Bettina von Arnim, um aufzuzeigen, wie ihr Bild in unterschiedlichen historischen Kontexten konstruiert wurde und welche Bedeutung diese Konstruktion für das Verständnis ihrer Person hat. Der Fokus liegt nicht auf der objektiven Darstellung ihres Lebens, sondern auf der Analyse der subjektiven Perspektiven der jeweiligen Biographen.
- Analyse der Konstruktion des Bildes Bettina von Arnims in verschiedenen Biographien
- Vergleich unterschiedlicher männlicher und weiblicher Betrachtungsweisen
- Einfluss gesellschaftlicher und historischer Kontexte auf die biographischen Darstellungen
- Entwicklung des Bildes Bettina von Arnims über verschiedene Epochen hinweg
- Bedeutung der Begegnung mit Goethe und anderen wichtigen Personen für ihr Leben und ihre Darstellung in Biographien
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Die Einleitung betont die subjektive Natur von Biographien und die Notwendigkeit, diese zu analysieren und zu dekonstruieren, um die gesellschaftlichen und zeitgebundenen Konstrukte aufzudecken, die die Darstellung einer Person prägen. Die Arbeit untersucht verschiedene Biographien über Bettina von Arnim, um deren unterschiedliche Perspektiven und die daraus resultierenden Bilder der Schriftstellerin zu vergleichen.
2 Bettina in jungen Jahren: Dieses Kapitel analysiert die Darstellung von Bettinas Herkunft und Entwicklung sowie ihrer Begegnung mit Goethe. Es untersucht, wie verschiedene Biographen diese Aspekte gewichtet haben und welches Bild sie von Bettina in ihren jungen Jahren zeichnen. Dabei wird der Einfluss der persönlichen Beziehungen der Biographen zu Bettina und ihrer Familie, wie im Fall von Herman Grimm, berücksichtigt. Die Bedeutung der Begegnung mit Goethe im Vergleich zu ihrer Beziehung zu Karoline von Günderode wird ebenfalls thematisiert.
Schlüsselwörter
Bettina von Arnim, Biographieanalyse, Romantik, Geschlechterforschung, Biographische Konstruktion, Goethe, Herman Grimm, Subjektivität, Dekonstruktion, Historiographie.
Häufig gestellte Fragen zur Arbeit über Bettina von Arnim
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese wissenschaftliche Arbeit analysiert und dekonstruiert verschiedene Biographien über Bettina von Arnim. Der Fokus liegt nicht auf der objektiven Darstellung ihres Lebens, sondern auf der Untersuchung der subjektiven Perspektiven der jeweiligen Biographen und wie diese das Bild von Bettina in unterschiedlichen historischen Kontexten konstruierten.
Welche Aspekte von Bettina von Arnims Leben werden behandelt?
Die Arbeit behandelt verschiedene Phasen von Bettina von Arnims Leben, beginnend mit ihrer Jugend, einschließlich ihrer Herkunft und ihrer Begegnungen mit Goethe und Karoline von Günderode, über ihre Ehe mit Achim von Arnim und seine Tod bis hin zu ihrem Wirken als Schriftstellerin. Besonderes Augenmerk liegt auf der Analyse der Darstellung dieser Aspekte in verschiedenen Biographien.
Welche Methoden werden in dieser Arbeit angewendet?
Die Arbeit verwendet eine biographieanalytische Methode, die die Dekonstruktion der verschiedenen biographischen Darstellungen von Bettina von Arnim umfasst. Es wird ein Vergleich verschiedener Perspektiven, insbesondere männlicher und weiblicher Betrachtungsweisen, vorgenommen, um den Einfluss gesellschaftlicher und historischer Kontexte auf die biographischen Darstellungen aufzuzeigen.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, aufzuzeigen, wie das Bild von Bettina von Arnim in verschiedenen Biographien konstruiert wurde und welche Bedeutung diese Konstruktion für das Verständnis ihrer Person hat. Sie untersucht die Subjektivität der biographischen Darstellungen und den Einfluss von Zeitgeist und gesellschaftlichen Normen.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in folgende Kapitel: Einleitung, Bettina in jungen Jahren (inkl. Herkunft und Begegnung mit Goethe), Die Frau Achim von Arnims (inkl. Ehe und Mutterschaft sowie Achims Tod), Die Schriftstellerin (inkl. Analyse ihres ersten Buches und ihrer Rolle als "Vorrednerin des Volkes"), Schlussfolgerungen und Ausblick auf zukünftige biographische Arbeiten, Literatur- und Quellenverzeichnis.
Welche Schlüsselbegriffe sind relevant für diese Arbeit?
Schlüsselbegriffe sind: Bettina von Arnim, Biographieanalyse, Romantik, Geschlechterforschung, Biographische Konstruktion, Goethe, Herman Grimm, Subjektivität, Dekonstruktion, Historiographie.
Wie wird die Bedeutung von Goethes Einfluss auf Bettina von Arnim dargestellt?
Die Arbeit untersucht die Bedeutung der Begegnung mit Goethe für Bettinas Leben und wie diese Begegnung in verschiedenen Biographien dargestellt wird. Ein Vergleich mit ihrer Beziehung zu Karoline von Günderode wird ebenfalls angestellt.
Welche Rolle spielt die Geschlechterforschung in dieser Arbeit?
Die Geschlechterforschung spielt eine wichtige Rolle, indem sie die unterschiedlichen männlichen und weiblichen Betrachtungsweisen in den Biographien über Bettina von Arnim vergleicht und analysiert, wie diese unterschiedlichen Perspektiven das Bild von Bettina prägen.
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- Udo Krause (Author), 2008, Biographienanalyse zu Bettina von Arnim, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/163227