Gibt es Gott? Und wenn ja, wie können wir uns dessen sicher sein? Kann man die Existenz Gottes beweisen?
Diese Fragen hat sich wohl ein jeder von uns mit Sicherheit schon einmal gestellt. Eine Antwort darauf fällt nicht leicht – ist Gott doch oft nur ein Begriff, über dessen Vorstellung, Deutung und Interpretation die Meinungen schon seit Jahrtausenden auseinander gehen. Bereits in der Antike gab es Versuche (so zum Beispiel durch Aristoteles) die Existenz eines ersten Bewegers nachzuweisen, die sich im Mittelalter zu Versuchen eines ontologischen Gottesbeweises ausweiteten (Anselm von Canterbury). Diesen Beweisen steht die Haltung der Kirche entgegen, die einen Beweis Gottes für nicht nötig hält, da dieser bereits an sich evident sei.
Der mittelalterliche Philosoph und Theologe Thomas von Aquin (1225-1274) hat sich mit den bis dato vorhandenen Versuchen der Beweis Gottes´ Existenz genauso wenig zufrieden gegeben wie mit jener offiziellen Haltung der Kirche. Anhand seiner fünf Wege (quinque viae) hat er versucht die Existenz Gottes zu beweisen, ohne dessen Existenz von vornherein anzunehmen, so wie dies noch im berühmten ontologischen Gottesbeweis des Anselm von Canterbury der Fall war. Dabei spielt sein erster Beweis, nämlich der Beweis Gottes Existenz durch das Vorhandensein von Bewegung (kinesiologischer Gottesbeweis) eine tragende Rolle. Bei all seinen in der Summa contra gentiles folgenden Ausführungen über die Existenz Gottes beruft er sich auf jene Ausführungen und - in seinen Augen - Beweise, die er, inspiriert von Aristoteles, im Zuge dieses ersten Weges erbringt.
Da der Beweis allerdings nicht immer auf den ersten Blick logisch und nachvollziehbar erscheint, wird in dieser Arbeit der Beweisgang des ersten Weges auf seine logische Grundstruktur und Schlüssigkeit hin untersucht und erklärt. Dabei soll sowohl auf die einzelnen Sätze, Annahmen und Ausführungen eingegangen werden, als auch auf mögliche Einwände und Kritik.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Einwände gegen den ontologischen Gottesbeweis des Anselm von Canterbury
- Notwendigkeit eines Gottesbeweises
- Die induktive Beweisführung
- Der Gottesbeweis der Bewegung bei Thomas von Aquin
- Die Grundstruktur des Beweises
- Die Beweise der kritischen Sätze
- Beweis des Kausalsatzes „Alles Bewegte, ist von einem anderen bewegt“
- Beweis des Satzes „In Bewegenden und Bewegten kann man nicht ins Unendliche fortschreiten“
- Kritik und Erwiderung
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den kinesiologischen Gottesbeweis Thomas von Aquins aus der Summa contra gentiles auf seine logische Struktur und Schlüssigkeit. Sie analysiert die einzelnen Sätze, Annahmen und Ausführungen des Beweises und geht auf mögliche Einwände und Kritik ein. Der Fokus liegt auf der Methodik der induktiven Beweisführung im Gegensatz zu deduktiven Ansätzen.
- Analyse des kinesiologischen Gottesbeweises von Thomas von Aquin
- Vergleich mit dem ontologischen Gottesbeweis Anselms von Canterbury
- Untersuchung der induktiven Beweisführung bei Thomas von Aquin
- Bewertung der logischen Schlüssigkeit des Beweises
- Diskussion möglicher Kritikpunkte
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung stellt die zentrale Frage nach der Beweisbarkeit der Existenz Gottes und den historischen Kontext der Gottesbeweise, beginnend mit der Antike bis zu Thomas von Aquin, dar. Sie hebt die Bedeutung von Aquins erstem Weg im Rahmen seiner fünf Wege hervor und kündigt die detaillierte Untersuchung dieses Beweises an, inklusive der Analyse seiner logischen Struktur und möglicher Kritikpunkte.
Einwände gegen den ontologischen Gottesbeweis des Anselm von Canterbury: Dieses Kapitel präsentiert Thomas von Aquins Kritik am ontologischen Gottesbeweis Anselms von Canterbury. Aquin argumentiert, dass Anselms Beweis aufgrund der beschränkten menschlichen Vernunft nicht schlüssig ist, da die Nichtexistenz Gottes nicht widersprüchlich gedacht werden kann und die Definition Gottes als größtes denkbares Wesen keine Aussage über seine reale Existenz zulässt. Thomas wendet sich gegen die Annahme, dass Gottes Existenz evident sei und kritisiert die deduktive Beweisführung Anselms.
Der Gottesbeweis der Bewegung bei Thomas von Aquin: Dieses Kapitel erläutert den Gottesbeweis der Bewegung von Thomas von Aquin. Es wird die induktive Methode der Beweisführung detailliert dargestellt. Aquin argumentiert von der beobachtbaren Bewegung in der Welt aus, schließt auf eine erste unbewegte Ursache (Gott), und benutzt die Wirkungen Gottes, um indirekt auf seine Existenz zu schließen. Das Kapitel beschreibt die Struktur des Beweises und erklärt, wie die empirischen Beobachtungen mit der Schlussfolgerung auf einen ersten unbewegten Beweger verknüpft werden.
Schlüsselwörter
Thomas von Aquin, Gottesbeweis, kinesiologischer Gottesbeweis, ontologischer Gottesbeweis, Anselm von Canterbury, induktive Beweisführung, deduktive Beweisführung, erste unbewegte Beweger, Summa contra gentiles, Bewegung, Existenz Gottes, Schlussfolgerung, Kritik, Schlüssigkeit.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Analyse des kinesiologischen Gottesbeweises Thomas von Aquins
Was ist der Inhalt dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert den kinesiologischen Gottesbeweis von Thomas von Aquin aus der Summa contra gentiles. Sie untersucht dessen logische Struktur und Schlüssigkeit, analysiert die einzelnen Sätze, Annahmen und Ausführungen des Beweises und geht auf mögliche Einwände und Kritik ein. Ein Schwerpunkt liegt auf der Methodik der induktiven Beweisführung im Vergleich zu deduktiven Ansätzen. Die Arbeit beinhaltet außerdem einen Vergleich mit dem ontologischen Gottesbeweis Anselms von Canterbury.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: Analyse des kinesiologischen Gottesbeweises von Thomas von Aquin; Vergleich mit dem ontologischen Gottesbeweis Anselms von Canterbury; Untersuchung der induktiven Beweisführung bei Thomas von Aquin; Bewertung der logischen Schlüssigkeit des Beweises; Diskussion möglicher Kritikpunkte.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in folgende Kapitel: Einleitung; Einwände gegen den ontologischen Gottesbeweis des Anselm von Canterbury (inkl. Notwendigkeit eines Gottesbeweises und der induktiven Beweisführung); Der Gottesbeweis der Bewegung bei Thomas von Aquin (inkl. Grundstruktur des Beweises und Beweisen der kritischen Sätze: Beweis des Kausalsatzes „Alles Bewegte, ist von einem anderen bewegt“ und Beweis des Satzes „In Bewegenden und Bewegten kann man nicht ins Unendliche fortschreiten“); Kritik und Erwiderung; Zusammenfassung.
Wie wird der kinesiologische Gottesbeweis von Thomas von Aquin dargestellt?
Der Gottesbeweis der Bewegung wird detailliert erläutert, wobei die induktive Methode der Beweisführung im Mittelpunkt steht. Aquin argumentiert von der beobachtbaren Bewegung in der Welt aus und schließt auf eine erste unbewegte Ursache (Gott). Die Arbeit beschreibt die Struktur des Beweises und erklärt, wie empirische Beobachtungen mit der Schlussfolgerung auf einen ersten unbewegten Beweger verknüpft werden.
Wie wird der ontologische Gottesbeweis Anselms von Canterbury behandelt?
Die Arbeit präsentiert Thomas von Aquins Kritik am ontologischen Gottesbeweis Anselms. Aquin argumentiert, dass Anselms Beweis aufgrund der beschränkten menschlichen Vernunft nicht schlüssig ist, da die Nichtexistenz Gottes nicht widersprüchlich gedacht werden kann und die Definition Gottes als größtes denkbares Wesen keine Aussage über seine reale Existenz zulässt. Thomas kritisiert die deduktive Beweisführung Anselms.
Welche Schlüsselwörter sind relevant?
Schlüsselwörter sind: Thomas von Aquin, Gottesbeweis, kinesiologischer Gottesbeweis, ontologischer Gottesbeweis, Anselm von Canterbury, induktive Beweisführung, deduktive Beweisführung, erste unbewegte Beweger, Summa contra gentiles, Bewegung, Existenz Gottes, Schlussfolgerung, Kritik, Schlüssigkeit.
Was ist die Zielsetzung der Arbeit?
Die Zielsetzung ist die Untersuchung des kinesiologischen Gottesbeweises Thomas von Aquins auf seine logische Struktur und Schlüssigkeit. Die Arbeit analysiert die einzelnen Sätze, Annahmen und Ausführungen und diskutiert mögliche Kritikpunkte.
- Quote paper
- Matti Ostrowski (Author), 2010, Der Gottesbeweis der Bewegung des Thomas von Aquin, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/163203