Ab 1919 war es in der Weimarer Republik so, dass keine Bindung zwischen Staat und Kirche bestand, weshalb die Kirche über keinerlei Macht und Einfluss mehr verfügte. Dies fußt in erster Linie auf Artikel 30 der damaligen Reichsverfassung: „Alle Bewohner des Reichs genießen volle Glaubens-, Gewissens- und Gedankenfreiheit. Die ungestörte Religionsausübung wird durch die Verfassung gewährleistet und steht unter staatlichem Schutze. Die allgemeinen Staatsgesetze bleiben hiervon unberührt.“ Artikel 30a führt dann weiter aus, dass „die bürgerlichen und staatsbürgerlichen Rechte und Pflichten […] durch die Ausübung der Religionsfreiheit weder bedingt noch beschränkt [werden]“. Artikel 30b betont dann wiederum noch einmal ganz deutlich: „Es besteht keine Staatskirche“.
Bei den Deutschen Christen, abgekürzt DC, handelte es sich schließlich um eine rassistische und antisemitische Strömung im deutschen Protestantismus, die am damaligen Führerprinzip des Nationalsozialismus orientiert war. Gegründet wurde sie jedoch bereits ein Jahr vor Hitlers endgültiger Machtergreifung im Jahre 1932. Eine zentrale Rolle spielte hierbei der Berliner Pfarrer Joachim Hossenfelder, der als innerevangelischer Kirchenpate für das ganze Reich fungierte. Doch der letztendlichen Gründung der DC ging ein langer Vorlauf voraus. Derartiges deutschchristliches Gedankengut war spätestens seit dem Vorjahrzehnt, den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts, im Umlauf.
Inhaltsverzeichnis
- Entstehung und Anfänge
- Gründung und Ziele
- Der Kampf um die Reichskirche
- Niedergang der Deutschen Christen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieses Referat befasst sich mit der Entstehung und den Anfängen der „Deutschen Christen“, einer rassistischen und antisemitischen Strömung im deutschen Protestantismus, die eng mit dem Nationalsozialismus verbunden war. Es analysiert die ideologische Grundlage der Bewegung, ihre Gründung und Ziele sowie ihren Kampf um die Kontrolle der „Reichskirche“.
- Die Entstehung und Entwicklung der „Deutschen Christen“ im Kontext der Weimarer Republik und des Aufstiegs des Nationalsozialismus
- Die ideologischen Grundlagen der „Deutschen Christen“, insbesondere ihre rassistische und antisemitische Ausrichtung
- Die Gründung der „Deutschen Christen“ und ihre Ziele, wie die Schaffung einer „Reichskirche“ und die „Entjudung“ des Christentums
- Der Kampf der „Deutschen Christen“ um die Kontrolle der „Reichskirche“ und ihre Konflikte mit anderen Kirchenführern und -gruppen
Zusammenfassung der Kapitel
Entstehung und Anfänge
Dieses Kapitel behandelt die Entstehung der „Deutschen Christen“ in der Weimarer Republik, die geprägt war von einer Trennung zwischen Staat und Kirche. Es beleuchtet die ideologische Vorgeschichte, die auf den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts zurückzuführen ist, und stellt verschiedene deutschchristliche Gruppierungen wie den „Bund für Deutsche Kirche“ und die „Christlich-Deutsche Bewegung“ vor.
Gründung und Ziele
Das Kapitel beschreibt die offizielle Gründung der „Deutschen Christen“ im Jahr 1932 und stellt ihr Programm mit ihren „10 Richtlinien“ vor. Diese Richtlinien umfassen zentrale Punkte wie die Einheit des deutschen evangelischen Christentums, die Ablehnung anderer Kirchenparteien, die Verherrlichung des „Helden Jesus Christus“ und die Verwirklichung der „Rassenhygiene“ des Nationalsozialismus in der Kirche.
Der Kampf um die Reichskirche
Das Kapitel befasst sich mit dem Kampf der „Deutschen Christen“ um die Kontrolle der „Reichskirche“ und den Konflikten mit anderen Kirchenführern wie Friedrich von Bodelschwingh und Otto Dibelius. Es schildert die Wahl von Ludwig Müller zum Reichsbischof und die Auflösung wichtiger Instanzen der preußischen Landeskirchen sowie den Einfluss der Nazi-Propaganda auf die Kirchenwahlen von 1933.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter und Themen dieses Referats sind „Deutsche Christen“, „Nationalsozialismus“, „Reichskirche“, „Rassenhygiene“, „Antisemitismus“, „Entjudung“, „Protestantismus“, „Führerprinzip“, „Kirchenpolitik“ und „Theologie“.
- Quote paper
- Karsten Keuchler (Author), 2008, Deutsche Christen, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/160995