Ekel und Scham sind negative Gefühle, wir empfinden sie als unangenehm. Berufsgruppen, die mit menschlichen Körpern arbeiten, bewerten diese Gefühle nicht selten als "unprofessionell". Wenn ich mich so stark ekle, dass ich neben einem Patienten erbrechen oder auch nur würgen muss, dann wirkt das nicht professionell. Deshalb legen wir eine gewissen Härte an den Tag und präsentieren uns unserer Umwelt als ob uns im beruflichen Alltag Ekel und schamintensive Situationen nichts anhätten.
Wir stumpfen ab, wir verleugnen diese uns angeborenen Schutzfunktionen und verlernen "zu fühlen". Gefühle sind aber wichtige Informationen über unsere Bedürfnisse. Schalten wir Gefühle konsequent weg, dann bringen wir uns in einen Zustand der Bedürfnisfrustration. Aggressivität, Ängste und Erschöpfung bis hin zum Burnout sind die Folge. Wie man trotz und mit diesen beiden Gefühlen arbeiten und leben lernen kann, ist Thema des Skriptums, das ich seit numehr 10 Jahren für meine Seminartätigkeit im Pflege- und Bestattungsbereich verwende.
Inhaltsverzeichnis
- Zwei Erlebnisse vorab
- Ekel
- Die Nase ist angeboren, der Ekel auch.
- 3 Gruppen von Ekelobjekten
- Gruppe 1: Universelle Ekelobjekte
- Gruppe 2: individuell oder kulturell sozialisierte Ekelobjekte
- Gruppe 3: Ekel oder Abneigung aufgrund körperlicher Disposition
- Was bedeutet das für die Pflege?
- Menschen stinken!
- Arbeit am Körper als Grenzüberschreitung und Belastung
- Ekel-Facts: Was ist am Ekeligen eigentlich eklig?
- Was steigert den Ekel?
- Gefühle als Informationen über Bedürfnisse.
- 5 Ebenen des Ekelmanagements
- Ekel und Tagesverfassung.
- Ekel, Unerwartetes und Kontrollverlust
- Gefühlsarbeit
- Arbeiten mit den 5 Ebenen des Ekel-Managements
- Scham
- Ist Scham angeboren oder erlernt?
- Scham in medizinisch-pflegerischen Situationen
- Körperscham als Information über das Bedürfnis nach Schutz
- Schamgefühle regulieren
- Scham reduzierende Techniken erwachsener Personen
- Umgang mit Angehörigen anderer Kulturen und Religionen
- PatientInnen mit besonders schamintensiven Erkrankungen
- Schützender Umgang mit Schamgefühlen in der Pflege.
- Scham und Scham-Abwehr erkennen
- Grundsätze für den Umgang mit Scham und Intimität
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Umgang mit Ekel und Schamgefühlen im Kontext der Arbeit mit Körpern, insbesondere in der Pflege. Sie beleuchtet die Entstehung und die psychischen Auswirkungen dieser Emotionen und entwickelt Strategien für ein professionelles Gefühlsmanagement.
- Die Entstehung und die Natur von Ekel und Scham
- Die Auswirkungen von Ekel und Scham auf Pflegekräfte
- Strategien zur Bewältigung von Ekel und Scham in der Pflegepraxis
- Die Bedeutung von Gefühlsarbeit und Perspektivwechsel
- Kulturelle und individuelle Unterschiede im Umgang mit Ekel und Scham
Zusammenfassung der Kapitel
Zwei Erlebnisse vorab: Die Einleitung beschreibt zwei persönliche Erlebnisse der Autorin, die den Umgang mit Ekel und Scham in der Pflegearbeit veranschaulichen. Das erste Erlebnis schildert die Reaktion auf das Essverhalten einer dementen Patientin, das bei der Autorin starken Ekel auslöste. Das zweite Erlebnis beschreibt die Überforderung der Autorin bei der Reinigung eines stark verschmutzten Rollstuhls und die anschließende Scham über ihr ineffizientes Vorgehen. Diese Beispiele dienen als Ausgangspunkt für die weitere Auseinandersetzung mit den Themen Ekel und Scham in der Pflege.
Ekel: Dieses Kapitel analysiert das Phänomen Ekel umfassend. Es kategorisiert Ekelobjekte in universelle, kulturell sozialisierte und dispositionell bedingte Gruppen. Es werden die physiologischen und psychischen Reaktionen auf Ekel erläutert und der Einfluss von Konsistenz, Farbe, Ort und Wahrnehmbarkeit des Ekelobjekts diskutiert. Das Kapitel beinhaltet zudem verschiedene Strategien des Ekel-Managements, von der Offenheit für negative Gefühle bis hin zur Distanzierung nach belastenden Situationen.
Scham: Dieses Kapitel befasst sich mit der Emotion Scham. Es untersucht, ob Scham angeboren oder erlernt ist und beleuchtet die Rolle von Körperscham in medizinisch-pflegerischen Kontexten. Es werden Techniken zur Regulierung von Schamgefühlen vorgestellt und der Umgang mit Angehörigen unterschiedlicher Kulturen und Patienten mit besonders schamintensiven Erkrankungen thematisiert. Der Fokus liegt auf der Entwicklung eines schützenden Umgangs mit Scham in der Pflege und der Bedeutung von Sichtschutz und professioneller Kommunikation.
Schlüsselwörter
Ekel, Scham, Pflege, Gefühlsmanagement, Körperscham, Grenzüberschreitung, Stress, persönliche Erfahrung, professioneller Umgang, Kulturelle Unterschiede, Demenz, Patientenversorgung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Umgang mit Ekel und Scham in der Pflege
Was ist der Inhalt dieses Textes?
Der Text bietet eine umfassende Übersicht zum Thema Umgang mit Ekel und Scham in der Pflege. Er beinhaltet ein Inhaltsverzeichnis, Zielsetzungen, Kapitelzusammenfassungen und Schlüsselwörter. Der Fokus liegt auf der Analyse der Entstehung und Auswirkungen dieser Emotionen auf Pflegekräfte und der Entwicklung von Strategien für ein professionelles Gefühlsmanagement.
Welche Themen werden im Text behandelt?
Der Text behandelt die Entstehung und Natur von Ekel und Scham, ihre Auswirkungen auf Pflegekräfte, Strategien zur Bewältigung dieser Emotionen in der Pflegepraxis, die Bedeutung von Gefühlsarbeit und Perspektivwechsel, sowie kulturelle und individuelle Unterschiede im Umgang mit Ekel und Scham. Es werden konkrete Beispiele aus der Pflegepraxis gegeben und verschiedene Kategorien von Ekelobjekten analysiert.
Wie wird Ekel im Text behandelt?
Das Kapitel über Ekel kategorisiert Ekelobjekte in universelle, kulturell sozialisierte und dispositionell bedingte Gruppen. Es erklärt die physiologischen und psychischen Reaktionen auf Ekel und diskutiert den Einfluss von Faktoren wie Konsistenz, Farbe, Ort und Wahrnehmbarkeit. Es werden Strategien des Ekel-Managements vorgestellt, von der Offenheit für negative Gefühle bis hin zur Distanzierung nach belastenden Situationen. Die Bedeutung des Körpers und der Arbeit am Körper als potenzielle Quelle von Ekel wird hervorgehoben.
Wie wird Scham im Text behandelt?
Das Kapitel über Scham untersucht, ob Scham angeboren oder erlernt ist und beleuchtet die Rolle von Körperscham in medizinisch-pflegerischen Kontexten. Es werden Techniken zur Regulierung von Schamgefühlen vorgestellt und der Umgang mit Angehörigen unterschiedlicher Kulturen und Patienten mit besonders schamintensiven Erkrankungen thematisiert. Der Fokus liegt auf der Entwicklung eines schützenden Umgangs mit Scham in der Pflege und der Bedeutung von Sichtschutz und professioneller Kommunikation.
Welche Strategien zur Bewältigung von Ekel und Scham werden vorgestellt?
Der Text beschreibt verschiedene Strategien für ein professionelles Gefühlsmanagement, einschließlich verschiedener Ebenen des Ekel-Managements und Techniken zur Regulierung von Schamgefühlen. Die Bedeutung von Gefühlsarbeit, Perspektivwechsel und einem achtsamen Umgang mit den eigenen Emotionen wird betont. Der Text unterstreicht auch die Wichtigkeit von Sichtschutz und professioneller Kommunikation im Umgang mit Patienten.
Welche Zielgruppen spricht der Text an?
Der Text richtet sich primär an Pflegekräfte und Personen, die im medizinischen Bereich tätig sind. Er ist aber auch für alle relevant, die sich mit dem Thema Umgang mit Emotionen in herausfordernden beruflichen Situationen auseinandersetzen möchten.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Text?
Schlüsselwörter sind: Ekel, Scham, Pflege, Gefühlsmanagement, Körperscham, Grenzüberschreitung, Stress, persönliche Erfahrung, professioneller Umgang, kulturelle Unterschiede, Demenz, Patientenversorgung.
Wo finde ich weitere Informationen zum Thema?
Der Text selbst bietet durch seine detaillierte Struktur und die enthaltenen Kapitelzusammenfassungen einen guten Einstieg in das Thema. Zusätzliche Informationen können über wissenschaftliche Literatur zum Thema Pflege, Psychologie und Soziologie gefunden werden.
- Quote paper
- Dr. Mag. Christine Pernlochner-Kügler (Author), 2010, Ekel und Scham bei der Arbeit mit dem menschlichen Körper, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/160503