Anders als in der gewinnorientierten Wirtschaft, ist im Sozialwesen häufig nicht die Einkommensproduktion zentrales Element, sondern eine Idee von Hilfe, Unterstützung, Gerechtigkeit oder Chancengleichheit. Um einer solchen Idee Gestaltungsspielraum zu verschaffen, hat sich in der Gesellschaft eine Reihe von Rechtsformen herausgebildet, die steuerlich begünstigt werden, wenn sie die Auflagen und Kriterien der Gemeinnützigkeit erfüllen. Damit reagiert das Gemeinwesen auf seinen Bedarf an unterstützenden Strukturen und ermöglicht diesen häufig erst die Existenz, durch Entlastung, oder sogar direkte Förderung.
Die in Deutschland bekannteste Rechtsform zur Organisation ehrenamtlichen Engagements ist der eingetragene Verein. In den letzten Jahrzehnten hat sich der dritte Sektor, die Wohlfahrtsverbände und Nonprofit-Unternehmen, jedoch weit ausgedehnt. Als Erbringer nahezu aller sozialstaatlichen Leistungen, ist er darüber hinaus in seiner Gesamtheit zu einem der größten Arbeitgeber der Republik avanciert. Die Sozialwirtschaft wird getragen von Dienstleistungsunternehmen, die zwar nach wie vor gemeinnützige Ziele verfolgen, aber mit Umsatz und Personalmasse durchaus mit gewinnorientierten Unternehmen konkurrieren können. Für solche Organisationen ist der Verein keine adäquate Rechtsform mehr. Stattdessen erlaubt das deutsche Steuerrecht auch Kapitalgesellschaften, den Status der Gemeinnützigkeit zu erreichen, die häufig wesentlich besser zur Führung wirtschaftsnaher Unternehmen geeignet sind. Während dabei die gemeinnützige Aktiengesellschaft eher selten vertreten ist, tritt die gemeinnützige Gesellschaft mit beschränkter Haftung immer häufiger in Erscheinung.
Die vorliegende Arbeit versucht diesem Tatbestand Rechnung zu tragen, indem sie ein möglichst genaues Bild der Rechtsform „gem. GmbH“ zeichnet und ihre Vor- und Nachteile gegenüber dem eingetragenen Verein formuliert und abwägt. Andere Rechtsformen, wie die bereits erwähnte gemeinnützige AG, oder auch die Genossenschaft, werden aufgrund ihrer Unterrepräsentanz nicht berücksichtigt. Lediglich auf die Eigenschaften von Stiftungen wird kurz Bezug genommen, da diese häufig als Gesellschafter von gemeinnützigen GmbHs in Erscheinung treten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Verein
- Rechtliche Einordnung des Vereins
- Organisatorischer Aufbau
- Die Satzung
- Die Mitgliederversammlung
- Der Vorstand
- Weitere Organe
- Gemeinnützigkeit und wirtschaftliche Geschäftsbetriebe
- Die gemeinnützige GmbH
- Rechtliche Grundlagen
- Organisatorischer Aufbau
- Der Gesellschaftsvertrag
- Die Gesellschafterversammlung
- Die Geschäftsführung
- Aufsichtsrat und Beirat
- Haftung
- Buchführungspflichten
- Besteuerung
- Sonderformen der GmbH
- Die Ein-Mann-Gesellschaft
- Die Unternehmergesellschaft
- Stiftungen
- Verein oder GmbH – die Wahl der Rechtsform für Zweckbetriebe
- Modell 1: der Verein mit ehrenamtlichem Vorstand
- Modell 2: der Verein mit hauptamtlichem Vorstand
- Modell 3: der Verein mit angeschlossener GmbH
- Praxisbeispiele für gemeinnützige GmbHs
- Die Integrationsprojekte des Caritasverbandes Gelsenkirchen
- TAF Team für alle Fälle gGmbH
- Caritas Nachbarschaftsladen gGmbH – „carekauf“
- Haftungsfragen
- Soziale Verantwortung und der Vorwurf der Wettbewerbsverzerrung
- Gegenbeispiel: Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft Werkhof gem. GmbH
- Schlussfolgerungen und weitergehende Fragen
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Masterarbeit untersucht die Rechtsform der gemeinnützigen GmbH und ihre Bedeutung für die Soziale Arbeit. Ziel ist es, ein umfassendes Bild dieser Rechtsform zu zeichnen, ihre Vor- und Nachteile gegenüber dem eingetragenen Verein abzuwägen und ihre Relevanz im Kontext der Sozialwirtschaft zu beleuchten. Die Arbeit analysiert praktische Beispiele, um die Anwendung der gemeinnützigen GmbH in der Praxis zu verdeutlichen.
- Die gemeinnützige GmbH im Vergleich zum eingetragenen Verein
- Rechtliche Grundlagen und organisatorischer Aufbau der gemeinnützigen GmbH
- Gemeinnützigkeit und wirtschaftliche Tätigkeit gemeinnütziger GmbHs
- Praxisbeispiele aus der Sozialwirtschaft
- Auswirkungen des Trends zur gemeinnützigen GmbH auf den dritten Sektor
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung betont die entscheidende Rolle der Rechtsform für das Handeln, die Zielerreichung und die Möglichkeiten einer Organisation im Sozialwesen. Sie hebt den Unterschied zwischen gewinnorientierter Wirtschaft und dem Fokus auf soziale Ziele im Sozialwesen hervor und führt die gemeinnützige GmbH als geeignete Rechtsform für wirtschaftlich agierende Organisationen im Sozialbereich ein. Die Arbeit kündigt die Gegenüberstellung der gemeinnützigen GmbH mit dem eingetragenen Verein an und verspricht die Darstellung von Praxisbeispielen.
Der Verein: Dieses Kapitel liefert einen Überblick über die Rechtsform des Vereins, beginnend mit seiner rechtlichen Einordnung und seinem organisatorischen Aufbau (Satzung, Mitgliederversammlung, Vorstand, weitere Organe). Es beleuchtet den Aspekt der Gemeinnützigkeit und die Möglichkeiten wirtschaftlicher Tätigkeiten im Rahmen der Vereinsstrukturen. Der Fokus liegt auf der Darstellung der Vereinsstruktur und den damit verbundenen Möglichkeiten und Grenzen.
Die gemeinnützige GmbH: Dieses Kapitel befasst sich ausführlich mit der Rechtsform der gemeinnützigen GmbH. Es erläutert die rechtlichen Grundlagen, den organisatorischen Aufbau (Gesellschaftsvertrag, Gesellschafterversammlung, Geschäftsführung, Aufsichtsrat/Beirat), die Haftung, die Buchführungspflichten, die Besteuerung und Sonderformen wie die Ein-Mann-Gesellschaft und die Unternehmergesellschaft. Der Schwerpunkt liegt auf der Darstellung der GmbH-spezifischen Strukturen und Regelungen.
Stiftungen: Dieses Kapitel bietet einen kurzen Überblick über Stiftungen und ihre Rolle, insbesondere als Gesellschafter gemeinnütziger GmbHs. Es beleuchtet die charakteristischen Merkmale von Stiftungen und ihre Verbindung zur gemeinnützigen GmbH im Kontext des Sozialwesens.
Verein oder GmbH – die Wahl der Rechtsform für Zweckbetriebe: Dieses Kapitel vergleicht die Rechtsformen Verein und gemeinnützige GmbH und diskutiert verschiedene Modelle der Zusammenarbeit (z.B. Verein mit ehrenamtlichem/ hauptamtlichem Vorstand, Verein mit angeschlossener GmbH) unter Berücksichtigung der jeweiligen Vor- und Nachteile im Hinblick auf die Erreichung gemeinnütziger Ziele. Die Modelle werden detailliert analysiert und verglichen.
Praxisbeispiele für gemeinnützige GmbHs: Dieses Kapitel präsentiert und analysiert zwei Praxisbeispiele aus der Sozialwirtschaft, um die Anwendung der gemeinnützigen GmbH in der Praxis zu veranschaulichen. Es werden sowohl positive als auch kritische Aspekte beleuchtet, um ein umfassendes Bild der Herausforderungen und Möglichkeiten zu vermitteln. Die Beispiele dienen der Illustration der theoretischen Ausführungen.
Schlüsselwörter
Gemeinnützige GmbH, eingetragener Verein, Sozialwirtschaft, Gemeinnützigkeit, Rechtsform, Organisationsstruktur, Haftung, Besteuerung, Praxisbeispiele, dritter Sektor, Soziale Arbeit, Professionalisierung.
Häufig gestellte Fragen zur Masterarbeit: Gemeinnützige GmbH vs. eingetragener Verein
Was ist der Gegenstand dieser Masterarbeit?
Die Masterarbeit untersucht die Rechtsform der gemeinnützigen GmbH und ihren Vergleich zum eingetragenen Verein im Kontext der Sozialwirtschaft. Sie analysiert Vor- und Nachteile beider Rechtsformen und beleuchtet deren Relevanz für sozialwirtschaftlich agierende Organisationen. Praktische Beispiele aus der Sozialwirtschaft veranschaulichen die Anwendung der gemeinnützigen GmbH.
Welche Rechtsformen werden verglichen?
Die Arbeit vergleicht die Rechtsformen der gemeinnützigen GmbH und des eingetragenen Vereins. Dabei werden die jeweiligen organisatorischen Strukturen, rechtlichen Grundlagen, Haftungsfragen und steuerlichen Aspekte beleuchtet.
Welche Themen werden im Detail behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: rechtliche Einordnung und organisatorischer Aufbau von Vereinen und gemeinnützigen GmbHs, Gemeinnützigkeit und wirtschaftliche Tätigkeit, Haftung, Buchführungspflichten, Besteuerung, Sonderformen der GmbH (Ein-Mann-Gesellschaft, Unternehmergesellschaft), Stiftungen und deren Rolle im Kontext, verschiedene Modelle der Zusammenarbeit (Verein mit ehrenamtlichem/ hauptamtlichem Vorstand, Verein mit angeschlossener GmbH) und Praxisbeispiele aus der Sozialwirtschaft.
Welche Aspekte der gemeinnützigen GmbH werden untersucht?
Die Arbeit untersucht detailliert die rechtlichen Grundlagen, den organisatorischen Aufbau (Gesellschaftsvertrag, Gesellschafterversammlung, Geschäftsführung, Aufsichtsrat/Beirat), die Haftung, die Buchführungspflichten, die Besteuerung und Sonderformen wie die Ein-Mann-Gesellschaft und die Unternehmergesellschaft der gemeinnützigen GmbH.
Welche Aspekte des eingetragenen Vereins werden untersucht?
Die Arbeit beleuchtet die rechtliche Einordnung, den organisatorischen Aufbau (Satzung, Mitgliederversammlung, Vorstand, weitere Organe), die Gemeinnützigkeit und die Möglichkeiten wirtschaftlicher Tätigkeiten im Rahmen der Vereinsstrukturen.
Welche Praxisbeispiele werden vorgestellt?
Die Arbeit präsentiert und analysiert Praxisbeispiele aus der Sozialwirtschaft, um die Anwendung der gemeinnützigen GmbH in der Praxis zu veranschaulichen. Konkrete Beispiele umfassen Integrationsprojekte des Caritasverbandes Gelsenkirchen (TAF Team für alle Fälle gGmbH, Caritas Nachbarschaftsladen gGmbH – „carekauf“) und ein Gegenbeispiel: die Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft Werkhof gem. GmbH. Diese Beispiele beleuchten positive und kritische Aspekte.
Welche Schlussfolgerungen werden gezogen?
Die Arbeit zieht Schlussfolgerungen aus der Analyse der Rechtsformen und Praxisbeispiele und beantwortet die Frage, welche Rechtsform – Verein oder gemeinnützige GmbH – unter welchen Umständen für gemeinnützige Zwecke besser geeignet ist. Weitergehende Fragen und Forschungsbedarf werden ebenfalls aufgezeigt.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Gemeinnützige GmbH, eingetragener Verein, Sozialwirtschaft, Gemeinnützigkeit, Rechtsform, Organisationsstruktur, Haftung, Besteuerung, Praxisbeispiele, dritter Sektor, Soziale Arbeit, Professionalisierung.
Für wen ist diese Arbeit relevant?
Diese Arbeit ist relevant für Studierende der Sozialen Arbeit, Personen, die in gemeinnützigen Organisationen tätig sind, sowie für alle, die sich für die Rechtsformen im sozialen Sektor interessieren.
Wo finde ich die vollständige Arbeit?
Die vollständige Arbeit ist [hier den Link zur vollständigen Arbeit einfügen].
- Quote paper
- M.A. Florian Sondermann (Author), 2010, Die gemeinnützige GmbH und ihre Bedeutung für die Soziale Arbeit, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/160375