„Die Liberalen“ – jener Namenszusatz antizipiert eine Verortung der FDP als Partei des liberalen Spektrums. Im allgemeinen Sprachgebrauch werden „Liberale“ und FDP in Deutschland nahezu synonym verwandt. Doch ist die FDP wirklich noch eine ganzheitlich liberale Partei, die dem selbstformulierten Anspruch des Liberalismus gerecht wird? Als „Steuersenkungspartei“ und Lobby der Kapitaleigner in Verruf geraten und mit massiven Einbußen in der Wählergunst konfrontiert, steht sie derzeit vor einer fundamentalen Weichenstellung : Soll sie sich weiterhin als Advokat der letzten Marktradikalen geben und als reine Wirtschaftspartei in einsamen Verharren als ewiger Juniorpartei auf die Union fixiert sein? Oder aber soll sie sich öffnen, auf humanistische, ganzheitlich- oder gar sozialliberale Traditionen besinnen, statt einzig wirtschaftlicher also auch wieder persönliche Freiheit als Quintessenz des politischen Liberalismus betrachten? So, auf Basis einer neuen programmatischen Linie, wären auch Bündnisse jenseits des sogenannten „bürgerlichen Lagers“ möglich, hätte eine ganzheitlich liberale Partei doch auf der Dimension der Werteebene des politischen Spektrums wesentlich größere Überschneidungen mit den „linken“ Parteien als der tendenziell utilitaristischen, repressiven, konformistisch-illiberalen und wertkonservativen Union. Tatsächlich jedoch sieht die „Westerwelle-FDP“ seit dem Bruch der sozialliberalen Koalition auf Bundesebene, welcher mit einer enormen Metamorphose der Partei einherging, einzig Bündnisse mit den Konservativen als ihrer Agenda adäquat an: Anscheinend wird die Schnittmenge in Sachen der Wirtschaftspolitik als einzige Determinante der Koalitionsbereitschaft der FDP bemüht – während andere Aussagen des potenziellen Koalitionspartners zu, für die persönliche Freiheit und Menschenwürde des Einzelnen im liberalen Sinne entscheidenden, Fragestellungen keinerlei Rolle zu spielen scheinen. Auch die Entscheidungen innerhalb und die Ergebnisse ihrer Realpolitik in Regierungsverantwortung stellen die Frage nach den mit ihnen konnotierten Idealen. Ob und inwiefern die FDP also noch eine liberale Partei im originären statt nur kapitalistisch-marktradikalen Sinne ist, diese Frage ist es, die es im Rahmen dieser Seminararbeit zu erörtern gilt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Ideenkreis des Liberalismus und seine Spielarten
- Die Entwicklung der FDP: Ideelle und programmatische Wendepunkte
- Die heutige FDP und Liberalismus: Zwei verschiedene Dinge?
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht die Frage, inwieweit die FDP als liberale Partei im eigentlichen Sinne bezeichnet werden kann. Die Arbeit beleuchtet die Entwicklung der FDP vor dem Hintergrund des Liberalismus und analysiert deren aktuelle Positionierung. Die Schlussfolgerung wird nicht vorweggenommen, sondern erst am Ende der Arbeit präsentiert.
- Der Ideenkreis des Liberalismus und seine verschiedenen Ausprägungen (klassischer Liberalismus vs. Neoliberalismus)
- Die historische Entwicklung der FDP und ihre programmatischen Wendepunkte
- Die aktuelle Positionierung der FDP im politischen Spektrum
- Die Vereinbarkeit der FDPs Politik mit den Prinzipien des Liberalismus
- Möglichkeiten zukünftiger Entwicklungen der FDP
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung stellt die zentrale Forschungsfrage der Arbeit: Ist die FDP noch eine liberale Partei im ursprünglichen Sinne des Wortes? Sie problematisiert die oft synonym verwendete Beziehung zwischen dem Begriff „Liberal“ und der FDP und verweist auf die Notwendigkeit einer tiefergehenden Untersuchung der Partei und ihrer Politik. Die Einleitung skizziert den Aufbau der Arbeit und die einzelnen Schritte der Argumentation.
Der Ideenkreis des Liberalismus und seine Spielarten: Dieses Kapitel beleuchtet die verschiedenen Ausprägungen des Liberalismus, insbesondere die Unterschiede zwischen klassischem und neoliberalem Liberalismus. Es diskutiert die wirtschaftspolitischen und gesellschaftspolitischen Dimensionen des Liberalismus und zeigt deren Komplexität auf. Es wird auf die Kritik am Liberalismus eingegangen, der oft reduziert auf eine rein wirtschaftsliberale Sichtweise gesehen wird und dabei die ethischen und gesellschaftlichen Aspekte vernachlässigt. Der Unterschied zwischen dem Ideal der komplett freien Marktwirtschaft des klassischen Liberalismus und dem staatlichen Eingreifen des Neoliberalismus zur Förderung sozialer Gerechtigkeit und des Wettbewerbs wird herausgestellt.
Schlüsselwörter
FDP, Liberalismus, Neoliberalismus, klassischer Liberalismus, Wirtschaftspolitik, Gesellschaftspolitik, Parteiensystem, Koalitionen, Freiheit, Menschenwürde, Marktwirtschaft, soziale Gerechtigkeit.
Häufig gestellte Fragen zur Seminararbeit: Ist die FDP noch eine liberale Partei?
Was ist der Gegenstand dieser Seminararbeit?
Die Seminararbeit untersucht, inwieweit die Freie Demokratische Partei (FDP) als liberale Partei im eigentlichen Sinne bezeichnet werden kann. Sie analysiert die Entwicklung der FDP vor dem Hintergrund des Liberalismus und deren aktuelle politische Positionierung.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt verschiedene Ausprägungen des Liberalismus (klassischer vs. neoliberaler Liberalismus), die historische Entwicklung der FDP mit ihren programmatischen Wendepunkten, die aktuelle Positionierung der FDP im politischen Spektrum, die Vereinbarkeit der FDP-Politik mit liberalen Prinzipien und mögliche zukünftige Entwicklungen der Partei.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel über den Ideenkreis des Liberalismus und seine Spielarten, ein Kapitel zur Entwicklung der FDP mit ihren ideellen und programmatischen Wendepunkten, ein Kapitel zur aktuellen Positionierung der FDP und eine Schlussbetrachtung. Die Einleitung stellt die Forschungsfrage und den Aufbau der Arbeit vor. Die Kapitelzusammenfassungen bieten einen Überblick über die einzelnen Abschnitte.
Welche Schlüsselbegriffe sind relevant für die Arbeit?
Schlüsselbegriffe sind FDP, Liberalismus, Neoliberalismus, klassischer Liberalismus, Wirtschaftspolitik, Gesellschaftspolitik, Parteiensystem, Koalitionen, Freiheit, Menschenwürde, Marktwirtschaft und soziale Gerechtigkeit.
Wie wird der Liberalismus in der Arbeit definiert und dargestellt?
Die Arbeit beleuchtet die verschiedenen Ausprägungen des Liberalismus, insbesondere den Unterschied zwischen klassischem und neoliberalem Liberalismus. Sie diskutiert die wirtschaftspolitischen und gesellschaftspolitischen Dimensionen und geht auf die Kritik am Liberalismus ein, der oft reduziert auf eine rein wirtschaftsliberale Sichtweise gesehen wird.
Was ist die zentrale Forschungsfrage der Arbeit?
Die zentrale Forschungsfrage lautet: Ist die FDP noch eine liberale Partei im ursprünglichen Sinne des Wortes?
Wird die Schlussfolgerung der Arbeit vorweggenommen?
Nein, die Schlussfolgerung wird erst am Ende der Arbeit präsentiert.
Für wen ist diese Seminararbeit gedacht?
Diese Seminararbeit ist für ein akademisches Publikum gedacht und dient der Analyse von Themen im Kontext der FDP und des Liberalismus.
- Quote paper
- Bennet Krebs (Author), 2010, Die FDP als liberale Partei?, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/159820