Die Pflege in der Bundesrepublik Deutschland strebt schon länger an, eine eigenständige Profession zu sein. Dies zeigt sich unter anderem daran, dass es seit etwa 20 Jahren vermehrt Studienangebote an den Hochschulen gibt und auch der Gesetzgeber z.B. in den Krankenpflegeschulen vorschreibt, dass die dort Lehrenden ein abgeschlossenes Hochschulstudium vorweisen müssen. Doch in der pflegerischen Praxis ist es nach wie vor so, dass die Pflege eher als Hilfsdienst der Ärzte anzusehen ist. Hinzu kommt, dass durch veränderte Gesetzgebung die Zugangsvoraussetzungen zum Krankenpflegeberuf herabgesetzt wurden. Pflege tut sich schwer, das eigene Tätigkeitsfeld abzugrenzen und ihr Können und Wissen als eigenständige Aufgabe umzusetzen. Daran hat sich auch seit Etablierung der Pflege-Studiengänge nur wenig geändert, da die studierten Kräfte in aller Regel ohnehin nicht mehr auf den Stationen anzutreffen sind, sondern andere bettferne Tätigkeiten wahrnehmen. Ulrich Oevermann hat mit seinem handlungstheoretischen Professionalisierungsansatz erstmals eine Möglichkeit geschaffen, gerade die praktische Tätigkeit in den Vordergrund zu rücken und auf diese Weise Professionalisierung zu ermöglichen. Allerdings bezieht sich Oevermanns Ansatz nicht auf Pflegeberufe. Ob dieser Ansatz daher auch in der Pflege zur Professionalisierung verhelfen kann, soll in dieser Arbeit näher untersucht werden.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung in die Thematik
- 2. Ausgewählte Aspekte des handlungstheoretischen Professionalisierungsansatzes von Ulrich Oevermann.
- 2.1. Autonomie der Lebenspraxis
- 2.2. Das Arbeitsbündnis
- 2.3. Die zwei Sphären der erfahrbaren Welt
- 2.4. Der Lebensweltbezug.
- 2.5. Individuelle Betroffenheit - Analytische Distanz.
- 2.6. Universelles Wissen und individuelles Fallverstehen
- 2.7. Wesentliche Voraussetzungen für Professionalisierung nach Ulrich Oevermann
- 3. Professionalisierung in der Pflege
- 3.1. Inwieweit findet sich der handlungstheoretische Ansatz von Ulrich Oevermann bei den Vertretern aus der Pflegewissenschaft wieder?
- 3.2. Bisherige Entwicklungen und Gefahren der Professionalisierung in der Pflege unter diesem Aspekt
- 4. Diskussion und Fazit..
- 5. Literaturverzeichnis....
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit untersucht, ob der handlungstheoretische Professionalisierungsansatz von Ulrich Oevermann zur Professionalisierung in der Pflege beitragen kann. Dabei wird der Fokus auf die Übertragbarkeit des Ansatzes auf die spezifischen Anforderungen des Pflegeberufs gelegt. Die Arbeit analysiert die zentralen Elemente des Oevermannschen Ansatzes und prüft, inwiefern diese auf die Praxis der Pflege anwendbar sind.
- Autonomie der Lebenspraxis in der Pflege
- Das Arbeitsbündnis zwischen Pflegekraft und Patient
- Die Rolle der Wissenschaft und der Lebenswelt in der Pflege
- Die Bedeutung des individuellen Fallverstehens in der Pflege
- Mögliche Herausforderungen und Chancen der Professionalisierung in der Pflege im Kontext des Oevermannschen Ansatzes
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel liefert einen Überblick über die Situation der Pflege in Deutschland und die Herausforderungen der Professionalisierung. Es wird die Relevanz des Oevermannschen Ansatzes für die Pflege problematisiert. Das zweite Kapitel behandelt zentrale Aspekte des handlungstheoretischen Professionalisierungsansatzes von Ulrich Oevermann, einschließlich der Autonomie der Lebenspraxis, des Arbeitsbündnisses, der zwei Sphären der erfahrbaren Welt, des Lebensweltbezugs, der individuellen Betroffenheit und des universellen Wissens. Das dritte Kapitel untersucht, inwieweit sich der Oevermannsche Ansatz in der Pflegewissenschaft wiederfindet und beleuchtet die bisherigen Entwicklungen und Gefahren der Professionalisierung in der Pflege unter diesem Aspekt. Die Arbeit schließt mit einer Diskussion und einem Fazit, das die Ergebnisse zusammenfasst und die Relevanz des Oevermannschen Ansatzes für die Professionalisierung in der Pflege beurteilt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt zentrale Themen wie Professionalisierung, Handlungstheorie, Ulrich Oevermann, Pflege, Autonomie, Arbeitsbündnis, Lebenspraxis, Wissenschaft, Lebenswelt, individuelles Fallverstehen, Herausforderungen, Chancen.
- Quote paper
- Andreas Kuebler (Author), 2010, Kann der handlungstheoretische Professionalisierungsansatz von Ulrich Oevermann zur Professionalisierung in der Pflege verhelfen?, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/159453