Ich möchte in dieser Arbeit darstellen, was die Menschen zu der Zeit Hartmann von Aues unter dem Begriff der êre verstanden haben, was er für die Ritter bedeutete und welche Rolle er in Hartmanns Roman „Iwein“ spielt. Zunächst werde ich das sogenannte „Ritterliche Tugendsystem“, wie es Ehrismann 1919 formuliert hat, erläutern. Dies dient als Grundlage, um anschließend die Kritik an diesem „Tugendsystem“ darzustellen und kurz darüber nachzudenken, ob solch ein System überhaupt existiert hat. Dabei werden verschiedene Begriffe genannt, mit Hilfe derer ich versuchen werde, den Begriff der êre konkreter zu fassen. Anschließend gehe ich dann auf den „Iwein“ ein und schildere, welche Rolle die êre in diesem Roman spielt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das „Ritterliche Tugendsystem“
- Die êre
- Hartmann von Aues „Iwein“ und die êre
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den mittelhochdeutschen Begriff der „êre“ im Kontext von Hartmann von Aues Roman „Iwein“. Das Hauptziel ist es, das Verständnis von „êre“ in der Zeit Hartmanns zu beleuchten und dessen Bedeutung für die Ritter sowie seine Rolle im „Iwein“ zu analysieren. Dazu wird das „ritterliche Tugendsystem“ nach Ehrismann als Grundlage herangezogen und kritisch betrachtet.
- Das „ritterliche Tugendsystem“ nach Ehrismann und dessen Kritik
- Definition und Konkretisierung des Begriffs „êre“
- Die Bedeutung der „êre“ im gesellschaftlichen Kontext des Rittertums
- Die Darstellung und Funktion der „êre“ in Hartmann von Aues „Iwein“
- Verbindung zwischen antiker Philosophie und dem mittelhochdeutschen Ritterideal
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung beschreibt die Zielsetzung der Arbeit: die Erforschung des Begriffs "êre" im mittelalterlichen Kontext, insbesondere in Bezug auf Hartmann von Aues "Iwein". Es wird der Ansatz skizziert, das "ritterliche Tugendsystem" als Ausgangspunkt zu nutzen, um den Begriff "êre" besser zu verstehen und dessen Bedeutung im Roman zu analysieren. Die Arbeit kündigt eine Auseinandersetzung mit der bestehenden Forschung und eine detaillierte Betrachtung der Rolle der "êre" in "Iwein" an.
Das „Ritterliche Tugendsystem“: Dieses Kapitel untersucht das von Gustav Ehrismann formulierte "ritterliche Tugendsystem", das auf der griechischen Philosophie (Platon, Aristoteles) basiert und eine Dreiteilung der Seelenkräfte (Vernunft, Mut, Begierde) postuliert. Ehrismanns Arbeit wird als Ausgangspunkt der Forschung zum ethischen Verständnis des Rittertums gewürdigt, wenngleich seine Ansichten auch kritisch betrachtet werden. Das Kapitel erläutert die einzelnen Seelenteile, die ihnen zugeordneten Tugenden (Weisheit, Tapferkeit, Selbstbeherrschung, Gerechtigkeit) und Aristoteles' Konzept des "goldenen Maßes". Es wird auch auf Ciceros "De officiis" eingegangen und der Vergleich zu den mittelhochdeutschen Begriffen "gôtes hulde", "êre", und "varnde guot" hergestellt, wobei "êre" dem "honestum" entspricht.
Schlüsselwörter
êre, Ritter, Hartmann von Aue, Iwein, Ritterliches Tugendsystem, mittelhochdeutsch, Ehrismann, Tugend, Ethik, Aristoteles, Platon, Cicero, gôtes hulde, varnde guot, honestum.
Häufig gestellte Fragen zu: Analyse der „êre“ in Hartmann von Aues „Iwein“
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert den mittelhochdeutschen Begriff der „êre“ im Kontext von Hartmann von Aues Roman „Iwein“. Das Hauptziel ist es, das Verständnis von „êre“ in der Zeit Hartmanns zu beleuchten und dessen Bedeutung für die Ritter sowie seine Rolle im „Iwein“ zu analysieren.
Welche Methode wird angewendet?
Die Arbeit nutzt das „ritterliche Tugendsystem“ nach Ehrismann als Grundlage. Dieses wird kritisch betrachtet und dient als Ausgangspunkt für die Definition und Konkretisierung des Begriffs „êre“. Die Analyse untersucht die Bedeutung von „êre“ im gesellschaftlichen Kontext des Rittertums und seine Darstellung und Funktion in „Iwein“. Die Verbindung zwischen antiker Philosophie und dem mittelhochdeutschen Ritterideal wird ebenfalls hergestellt.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit beinhaltet eine Einleitung, ein Kapitel zum „ritterlichen Tugendsystem“, ein Kapitel zur „êre“, ein Kapitel zu Hartmann von Aues „Iwein“ und der „êre“ sowie ein Resümee. Die Einleitung beschreibt die Zielsetzung und den Ansatz der Arbeit. Das Kapitel zum „ritterlichen Tugendsystem“ analysiert Ehrismanns Modell und seine Kritikpunkte. Die Kapitel zur „êre“ und zu „Iwein“ untersuchen die Bedeutung und Funktion des Begriffs im Roman. Das Resümee fasst die Ergebnisse zusammen.
Was ist das „ritterliche Tugendsystem“ nach Ehrismann?
Das Kapitel zum „ritterlichen Tugendsystem“ untersucht das von Gustav Ehrismann formulierte System, welches auf der griechischen Philosophie (Platon, Aristoteles) basiert und eine Dreiteilung der Seelenkräfte (Vernunft, Mut, Begierde) postuliert. Es werden die einzelnen Seelenteile, die ihnen zugeordneten Tugenden (Weisheit, Tapferkeit, Selbstbeherrschung, Gerechtigkeit) und Aristoteles' Konzept des "goldenen Maßes" erläutert. Der Vergleich zu den mittelhochdeutschen Begriffen "gôtes hulde", "êre", und "varnde guot" wird hergestellt, wobei "êre" dem "honestum" entspricht.
Wie wird der Begriff „êre“ definiert und konkretisiert?
Die Arbeit definiert und konkretisiert den Begriff „êre“ im Kontext des mittelhochdeutschen Rittertums, indem sie seine Bedeutung im gesellschaftlichen Kontext beleuchtet und seine Darstellung und Funktion in Hartmann von Aues „Iwein“ analysiert. Der Bezug zur antiken Philosophie, insbesondere zu Cicero's „De officiis“, wird hergestellt, um ein umfassenderes Verständnis des Begriffs zu ermöglichen.
Welche Rolle spielt die „êre“ in Hartmann von Aues „Iwein“?
Die Arbeit analysiert die Darstellung und Funktion der „êre“ in Hartmann von Aues „Iwein“, um deren Bedeutung für die Handlung und die Charaktere zu verstehen. Die Analyse untersucht, wie die „êre“ das Handeln der Figuren beeinflusst und welche Rolle sie im gesellschaftlichen Kontext des Romans spielt.
Welche Schlüsselwörter sind relevant?
Die relevanten Schlüsselwörter umfassen: êre, Ritter, Hartmann von Aue, Iwein, Ritterliches Tugendsystem, mittelhochdeutsch, Ehrismann, Tugend, Ethik, Aristoteles, Platon, Cicero, gôtes hulde, varnde guot, honestum.
- Arbeit zitieren
- Florian Görner (Autor:in), 1999, Der mittelhochdeutsche Begriff der "êre" und seine Bedeutung für Hartmann von Aues Roman "Iwein", München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/15904