Was ist Moral? Besteht Moral lediglich aus einem „System von Normen, das in einer Gesellschaft aufgrund von sozialem Druck besteht“ (Tugendhat 1992, S. 316)? Oder gibt es, wie Spaemann ausführt, Indizien für einen univeralen Maßstab, der uns unser Handeln bewerten lässt? (vgl. Spaemann 1982, S. 16ff.)
Und was sind Gründe und Motive, die uns Menschen dazu bringen moralisch zu handeln? Warum sollte ich moralisch sein? Mit diesen Fragen setzt sich die vorliegende schriftliche Ausarbeitung auseinander. Es geht in erster Linie darum Gründe und Motive für moralisches Handeln, oder generell, für ein ethisches Leben aufzuzeigen und damit Antworten auf die zentrale Frage zu liefern: „Warum moralisch sein?“
In der vorliegenden Arbeit beschäftige ich mich hauptsächlich mit den Ausführungen der Philosophen Peter Singer und Stefan Gosepath. Beide Philosophen argumentieren in erster Linie mit rationalen Gründen für ein moralisches Leben. Es geht aber auch um das Wollen - also den Wunsch ethisch zu leben beziehungsweise moralisch zu handeln. Ich werde darstellen, wie Peter Singer dieses in der Moralphilosophie gängige „Wollen“ und „Sollen“ miteinander verknüpft und wie Stefan Gosepath rationale und motivierende Gründe für die Verantwortung unmoralischer Zustände entwickelt. Daher liegt dieser Arbeit, in gewissem Sinne, eine kantische Auffassung von Moral zugrunde, denn rationale Gründe, so die Prämisse, sollten zu moralischen Handlungen motivieren. Trotzdem bleibt der Fokus der Ar- beit ein philosophischer und kein psychologischer. „Die entscheidende Frage ist somit, ob es Gründe zum moralischen Handeln gibt, und nicht wie es diesen Gründen gelingen könnte, uns zu motivieren.“ (Heuer 2008, S.854)
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Was ist Moral?
- 2.1. Ethik und Moral
- 2.2. Philosophische und Deskriptive Ethik
- 3. Ethik und Moral - Utilitarismus und Verantwortungsprinzip
- 3.1. Peter Singer: Universalisierung des Eigeninteresses
- 3.2. Stefan Gosepath: Verantwortung für moralisches Handeln
- 3.3. Resümee
- 4. Begründungen für ethisches Handeln
- 4.1. Peter Singer: Vorteile eines ethischen Lebens
- 4.2. Stefan Gosepath: Verantwortung und moralische Pflichten
- 4.3. Resümee
- 5. Gründe und Motive für moralisches Handeln
- 5.1. Peter Singer: Moralisches Eigeninteresse und Lebenssinn
- 5.2. Stefan Gosepath: Gründe, Motive und Vernunft
- 5.3. Resümee
- 6. Pflichtbegriff
- 6.1. Peter Singer: Die Pflicht zu helfen
- 6.2. Stefan Gosepath: Primäre und sekundäre Gründe der Moral
- 6.3. Resümee
- 7. Handlungsfähige Akteure
- 7.1. Peter Singer: Das Individuum im Kontext der Gesellschaft
- 7.2. Stefan Gosepath: Kollektive Haftung
- 7.3. Regina Kreide: Kollektive (ökonomische) Akteure
- 7.4. Resümee
- 8. Warum moralisch sein?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Gründe und Motive für moralisches Handeln. Sie zielt darauf ab, Antworten auf die Frage "Warum moralisch sein?" zu liefern, indem sie die Argumentationen von Peter Singer und Stefan Gosepath analysiert. Beide Philosophen betonen rationale Gründe für ein ethisches Leben, wobei auch der Aspekt des Wollens berücksichtigt wird.
- Rationale Begründungen für moralisches Handeln
- Verknüpfung von "Wollen" und "Sollen" in der Moralphilosophie
- Verantwortung für moralische und unmoralische Zustände
- Der Einfluss von Eigeninteresse auf moralisches Handeln
- Der Begriff der moralischen Pflicht
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die zentrale Fragestellung der Arbeit ein: Warum moralisch sein? Sie beleuchtet unterschiedliche Auffassungen von Moral und kündigt die Auseinandersetzung mit den Argumentationen von Peter Singer und Stefan Gosepath an, die sich auf rationale Gründe für ein moralisches Leben konzentrieren. Die Arbeit untersucht sowohl das "Sollen" als auch das "Wollen" im Kontext ethischen Handelns.
2. Was ist Moral?: Dieses Kapitel definiert den Begriff der Moral und unterscheidet zwischen Ethik und Moral, philosophischen und deskriptiven Ansätzen. Es legt die Grundlage für die spätere Analyse der Argumentationen von Singer und Gosepath, indem es den Rahmen für die Diskussion um Moral und ethisches Handeln absteckt.
3. Ethik und Moral - Utilitarismus und Verantwortungsprinzip: Dieses Kapitel vergleicht die Ansätze des Utilitarismus und des Verantwortungsprinzips. Es analysiert Singers Konzept der Universalisierung des Eigeninteresses und Gosepaths Fokus auf die Verantwortung für moralisches Handeln. Die unterschiedlichen Perspektiven werden einander gegenübergestellt und in ihren Implikationen für die Frage nach dem moralischen Handeln beleuchtet.
4. Begründungen für ethisches Handeln: Dieses Kapitel untersucht die Argumente von Singer und Gosepath für ein ethisches Leben. Singer betont die Vorteile eines ethischen Lebens, während Gosepath die Bedeutung von Verantwortung und moralischen Pflichten hervorhebt. Der Kapitel vergleicht und kontrastiert die jeweiligen Argumentationslinien und analysiert ihren Beitrag zur Beantwortung der zentralen Fragestellung.
5. Gründe und Motive für moralisches Handeln: Hier werden Singers Konzept des moralischen Eigeninteresses und des Lebenssinns sowie Gosepaths Analyse von Gründen, Motiven und Vernunft im Kontext moralischen Handelns untersucht. Das Kapitel verknüpft die rationalen Argumente mit der Motivation für moralisches Handeln und hinterfragt den Einfluss von intrinsischen und extrinsischen Faktoren.
6. Pflichtbegriff: Dieses Kapitel analysiert den Begriff der Pflicht aus der Perspektive von Singer und Gosepath. Singer befasst sich mit der Pflicht zu helfen, während Gosepath primäre und sekundäre Gründe der Moral differenziert. Die unterschiedlichen Herangehensweisen an den Pflichtbegriff werden systematisch dargestellt und verglichen.
7. Handlungsfähige Akteure: Das Kapitel befasst sich mit der Frage nach den handelnden Akteuren im moralischen Kontext. Es untersucht Singers Perspektive auf das Individuum in der Gesellschaft, Gosepaths Konzept der kollektiven Haftung und Kreides Analyse kollektiver ökonomischer Akteure. Es wird analysiert, wie die unterschiedlichen Akteure Verantwortung für moralisches Handeln übernehmen können.
Schlüsselwörter
Moral, Ethik, Utilitarismus, Verantwortungsprinzip, Peter Singer, Stefan Gosepath, rationale Gründe, moralisches Handeln, Eigeninteresse, Pflicht, Handlungsfähigkeit, kollektive Haftung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Gründe und Motive für moralisches Handeln
Was ist der zentrale Gegenstand dieser Arbeit?
Die Arbeit untersucht die Gründe und Motive für moralisches Handeln und sucht nach Antworten auf die Frage: "Warum moralisch sein?". Sie analysiert hierfür die Argumentationen von Peter Singer und Stefan Gosepath, die rationale Gründe für ein ethisches Leben betonen und dabei auch den Aspekt des Wollens berücksichtigen.
Welche Philosophen werden in der Arbeit analysiert?
Die Arbeit konzentriert sich auf die Argumentationen von Peter Singer und Stefan Gosepath. Beide Philosophen liefern rationale Begründungen für ein ethisches Leben, wobei auch das "Wollen" neben dem "Sollen" eine Rolle spielt.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit behandelt rationale Begründungen für moralisches Handeln, die Verknüpfung von "Wollen" und "Sollen" in der Moralphilosophie, die Verantwortung für moralische und unmoralische Zustände, den Einfluss von Eigeninteresse auf moralisches Handeln und den Begriff der moralischen Pflicht.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in Kapitel, die sich mit der Definition von Moral, dem Utilitarismus und dem Verantwortungsprinzip, Begründungen für ethisches Handeln, Gründen und Motiven für moralisches Handeln, dem Pflichtbegriff und handlungsfähigen Akteuren auseinandersetzen. Sie schließt mit einem Resümee und einer Zusammenfassung der zentralen Argumente.
Was wird unter "Moral" verstanden?
Das Kapitel "Was ist Moral?" definiert den Begriff und unterscheidet zwischen Ethik und Moral sowie philosophischen und deskriptiven Ansätzen. Es bildet die Grundlage für die Analyse der Argumentationen von Singer und Gosepath.
Welche Rolle spielt der Utilitarismus?
Der Utilitarismus wird im Kapitel "Ethik und Moral - Utilitarismus und Verantwortungsprinzip" im Vergleich zum Verantwortungsprinzip analysiert. Singers Konzept der Universalisierung des Eigeninteresses wird in diesem Kontext untersucht.
Wie werden die Argumentationen von Singer und Gosepath verglichen?
Die Argumentationen von Singer und Gosepath werden in verschiedenen Kapiteln verglichen und kontrastiert. Ihre unterschiedlichen Perspektiven auf rationale Gründe, Verantwortung, Pflicht und Eigeninteresse werden systematisch gegenübergestellt und analysiert.
Welche Rolle spielt der Begriff der Pflicht?
Das Kapitel "Pflichtbegriff" analysiert die unterschiedlichen Perspektiven von Singer und Gosepath auf den Pflichtbegriff. Singer behandelt die Pflicht zu helfen, während Gosepath primäre und sekundäre Gründe der Moral unterscheidet.
Wer sind die handlungsfähigen Akteure im Kontext der Arbeit?
Das Kapitel "Handlungsfähige Akteure" untersucht das Individuum im Kontext der Gesellschaft (Singer), kollektive Haftung (Gosepath) und kollektive ökonomische Akteure (Kreide) als handlungsfähige Akteure im moralischen Kontext.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Moral, Ethik, Utilitarismus, Verantwortungsprinzip, Peter Singer, Stefan Gosepath, rationale Gründe, moralisches Handeln, Eigeninteresse, Pflicht, Handlungsfähigkeit, kollektive Haftung.
- Quote paper
- Edgar Diener (Author), 2009, Warum moralisch sein? - Gründe und Motive für moralisches Handeln, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/158385