Ziel der vorliegenden Arbeit ist die analytische Betrachtung, inwieweit es einem Verteilnetzbetreiber unter den Vorgaben der genannten Verordnungen sowie der Regulierungspraxis der BNetzA möglich ist, eine angemessene Rendite auf Netzinvestitionen im Strom- und Gassektor zu erwirtschaften.
Die vorliegende Arbeit ist in 5 Kapitel aufgebaut. Im Anschluss an die Einführung in Kapitel 1 konzentriert sich das Kapitel 2 auf die ökonomische Fundierung der Netzregulierung. Insbesondere wird die potenzielle Marktmacht sog. monopolistischer Bottlenecks analysiert und der daraus resultierende Regulierungsbedarf zur Schaffung eines wirksamen Wettbewerbs in den vor- und nachgelagerten Märkten erläutert.
Im Kapitel 3 wird die Ausgestaltung der Anreizregulierung im deutschen Strom- und Gassektor näher erläutert. Einleitend wird zunächst auf die institutionellen Zuständigkeiten und Kompetenzen der Regulierungsbehörden – vor allem der BNetzA – eingegangen. In den nachfolgenden Gliederungspunkten werden die Mechanismen der Anreizregulierung für Verteilnetzbetreiber im regulären Verfahren beschrieben.
Im Kapitel 4 werden die Auswirkungen der Anreizregulierung auf die Rentabilität von Netzinvestitionen im deutschen Strom- und Gassektor analysiert. Dabei ist für die Beurteilung von Netzinvestitionen zwischen der vom Gesetzgeber bzw. vom Regulierer zugestandenen Kapitalverzinsung und der aus den regulatorischen Vorgaben resultierenden effektiven Kapitalverzinsung zu unterscheiden. Im ersten Abschnitt dieses Kapitels werden zunächst die grundlegende Relevanz sowie die wesentlichen Determinanten (Inflation, Ertragssteuern und Risiken) der Kapitalverzinsung analysiert und anschließend die Methodik der BNetzA zur Ermittlung der zulässigen Verzinsung des eingesetzten Eigenkapitals (EK) sowie Fremdkapitals (FK) erläutert. Darauf aufbauend werden die auf Basis der Regulierung normierten Kapitalkosten abgeleitet. Im zweiten Abschnitt dieses Kapitels wird anhand eines Idealfalls sowie verschiedener Szenarien untersucht, wie sich die Regelungen der ARegV, der Strom- und GasNEV sowie die aktuelle und erkennbare Regulierungspraxis der BNetzA auf die zu erwartenden Eigen- und Gesamtkapitalrenditen von Neuinvestitionen im Strom- und Gassektor auswirken.
Im abschließenden Kapitel 5 werden die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit zusammengefasst.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung
- 1.1 Problemstellung
- 1.2 Aufbau der Arbeit
- 2. Ökonomische Fundierung der Netzregulierung
- 2.1 Regulierungsbedarf in Netzindustrien
- 2.2 Regulierungsbedarf im deutschen Strom- und Gassektor
- 2.3 Ziele der Netzregulierung
- 2.4 Methoden der Netzentgeltregulierung
- 2.4.1 Kostenorientierte Regulierung
- 2.4.2 Investitionsanreize bei kostenorientierter Regulierung
- 2.4.3 Anreizorientierte Regulierung
- 2.4.3.1 Preisobergrenze (Price-Cap)
- 2.4.3.2 Erlösobergrenze (Revenue-Cap)
- 2.4.3.3 Vergleichswettbewerb (Yardstick-Competition)
- 2.4.4 Investitionsanreize bei anreizorientierter Regulierung
- 3. Darstellung der Anreizregulierung im deutschen Strom- und Gassektor
- 3.1 Regulierungsinstanz
- 3.2 Konzept der Anreizregulierung
- 3.2.1 Ausgangsniveau zur Bestimmung der Erlösobergrenze
- 3.2.2 Effizienzvergleich
- 3.2.3 Regulierungsformel
- 3.2.4 Berücksichtigung von Investitionen während der Regulierungsperiode
- 3.2.4.1 Erweiterungsfaktor
- 3.2.4.2 Investitionsbudgets
- 3.2.4.3 pauschalierter Investitionszuschlag
- 4. Auswirkungen der Anreizregulierung auf die Rentabilität von Netzinvestitionen
- 4.1 Gesetzlich vorgegebene Kapitalverzinsung im Netzbereich
- 4.1.1 Relevanz der Kapitalverzinsung
- 4.1.2 Determinanten der Kapitalverzinsung
- 4.1.2.1 Berücksichtigung der Inflation
- 4.1.2.2 Berücksichtigung von Ertragssteuern
- 4.1.2.3 Berücksichtigung der Risiken von Netzbetreibern
- 4.1.3 Ermittlung der Eigenkapitalzinssätze durch die BNetzA
- 4.1.4 Ermittlung des Fremdkapitalzinssatzes durch die BNetzA
- 4.1.5 Kapitalkosten auf Basis der gesetzlich vorgegebenen Kapitalverzinsung
- 4.2 Effektive Kapitalverzinsung im Netzbereich
- 4.2.1 Investitionstheoretische Grundlagen
- 4.2.2 Übergreifende Prämissen
- 4.2.3 Szenariobeschreibung
- 4.2.4 Ergebnisse
- 4.2.4.1 Idealfall
- 4.2.4.2 Basisszenario 1
- 4.2.4.3 Basisszenario 2
- 4.2.5 Schlussfolgerungen
- 5. Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit untersucht die Auswirkungen der Anreizregulierung im deutschen Strom- und Gassektor auf die Rentabilität von Netzinvestitionen. Ziel ist es, die ökonomischen Grundlagen der Netzregulierung zu beleuchten und die Auswirkungen der gewählten Regulierungsmethoden auf die Investitionsentscheidungen der Netzbetreiber zu analysieren.
- Ökonomische Fundierung der Netzregulierung
- Methoden der Netzentgeltregulierung (kostenorientiert vs. anreizorientiert)
- Darstellung der Anreizregulierung im deutschen Strom- und Gassektor
- Auswirkungen auf die Rentabilität von Netzinvestitionen
- Analyse verschiedener Szenarien und deren Auswirkungen
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einführung: Dieses Kapitel führt in die Thematik der Diplomarbeit ein, beschreibt die Problemstellung der Auswirkungen der Anreizregulierung auf die Rentabilität von Netzinvestitionen und skizziert den Aufbau der Arbeit.
2. Ökonomische Fundierung der Netzregulierung: Dieses Kapitel legt die ökonomischen Grundlagen der Netzregulierung dar. Es beleuchtet den Regulierungsbedarf in Netzindustrien im Allgemeinen und speziell im deutschen Strom- und Gassektor. Die verschiedenen Ziele der Netzregulierung werden erörtert, und verschiedene Methoden der Netzentgeltregulierung, insbesondere kostenorientierte und anreizorientierte Ansätze (Price-Cap, Revenue-Cap, Yardstick-Competition), werden detailliert beschrieben und hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf Investitionsanreize verglichen. Der Fokus liegt auf der Analyse der jeweiligen Mechanismen und ihrer Eignung, effiziente Investitionen zu fördern.
3. Darstellung der Anreizregulierung im deutschen Strom- und Gassektor: Dieses Kapitel beschreibt die konkrete Ausgestaltung der Anreizregulierung im deutschen Strom- und Gassektor. Es wird die Rolle der Regulierungsinstanz (BNetzA) erläutert und das Konzept der Anreizregulierung im Detail dargestellt, einschließlich der Bestimmung des Ausgangsniveaus für die Erlösobergrenze, des Effizienzvergleichs, der Regulierungsformel und der Berücksichtigung von Investitionen während der Regulierungsperiode (Erweiterungsfaktor, Investitionsbudgets, pauschalierter Investitionszuschlag). Die Kapitel analysiert die komplexen Berechnungsmethoden und ihren Einfluss auf die Investitionsentscheidungen der Netzbetreiber.
4. Auswirkungen der Anreizregulierung auf die Rentabilität von Netzinvestitionen: In diesem Kapitel werden die Auswirkungen der Anreizregulierung auf die Rentabilität von Netzinvestitionen untersucht. Es wird die gesetzlich vorgegebene Kapitalverzinsung im Netzbereich analysiert, einschließlich der Berücksichtigung von Inflation, Ertragssteuern und Risiken der Netzbetreiber. Die Ermittlung der Eigen- und Fremdkapitalzinssätze durch die BNetzA wird detailliert beschrieben. Weiterhin wird die effektive Kapitalverzinsung im Netzbereich unter Verwendung investitionstheoretischer Grundlagen analysiert. Verschiedene Szenarien werden modelliert und die Ergebnisse werden diskutiert, um die Auswirkungen der Regulierung auf die Investitionsentscheidungen der Netzbetreiber zu beleuchten.
Schlüsselwörter
Anreizregulierung, Netzregulierung, Stromsektor, Gassektor, Rentabilität, Netzinvestitionen, Kapitalverzinsung, BNetzA, Kostenorientierte Regulierung, Anreizorientierte Regulierung, Price-Cap, Revenue-Cap, Yardstick-Competition, Effizienzvergleich, Investitionsanreize.
Häufig gestellte Fragen zur Diplomarbeit: Auswirkungen der Anreizregulierung im deutschen Strom- und Gassektor auf die Rentabilität von Netzinvestitionen
Was ist der Gegenstand dieser Diplomarbeit?
Die Diplomarbeit untersucht die Auswirkungen der Anreizregulierung im deutschen Strom- und Gassektor auf die Rentabilität von Netzinvestitionen. Sie beleuchtet die ökonomischen Grundlagen der Netzregulierung und analysiert, wie die gewählten Regulierungsmethoden die Investitionsentscheidungen der Netzbetreiber beeinflussen.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Schwerpunkte: die ökonomische Fundierung der Netzregulierung, die Methoden der Netzentgeltregulierung (kostenorientiert vs. anreizorientiert), die Darstellung der Anreizregulierung im deutschen Strom- und Gassektor, die Auswirkungen auf die Rentabilität von Netzinvestitionen und die Analyse verschiedener Szenarien und deren Auswirkungen.
Welche Regulierungsmethoden werden verglichen?
Die Arbeit vergleicht kostenorientierte und anreizorientierte Methoden der Netzentgeltregulierung. Im Detail werden Price-Cap, Revenue-Cap und Yardstick-Competition als anreizorientierte Ansätze beschrieben und hinsichtlich ihrer Eignung, effiziente Investitionen zu fördern, analysiert.
Welche Rolle spielt die Bundesnetzagentur (BNetzA)?
Die BNetzA spielt als Regulierungsinstanz eine zentrale Rolle. Die Arbeit erläutert ihr Konzept der Anreizregulierung, einschließlich der Bestimmung des Ausgangsniveaus für die Erlösobergrenze, des Effizienzvergleichs, der Regulierungsformel und der Berücksichtigung von Investitionen während der Regulierungsperiode (Erweiterungsfaktor, Investitionsbudgets, pauschalierter Investitionszuschlag).
Wie wird die Kapitalverzinsung im Netzbereich betrachtet?
Die Arbeit analysiert die gesetzlich vorgegebene Kapitalverzinsung im Netzbereich, inklusive der Berücksichtigung von Inflation, Ertragssteuern und Risiken der Netzbetreiber. Die Ermittlung der Eigen- und Fremdkapitalzinssätze durch die BNetzA wird detailliert beschrieben. Die effektive Kapitalverzinsung wird unter Verwendung investitionstheoretischer Grundlagen in verschiedenen Szenarien modelliert und analysiert.
Welche Szenarien werden modelliert und analysiert?
Die Arbeit modelliert verschiedene Szenarien, um die Auswirkungen der Regulierung auf die Investitionsentscheidungen der Netzbetreiber zu beleuchten. Ein Idealfall wird mit verschiedenen Basisszenarien verglichen, um die Auswirkungen realer Faktoren aufzuzeigen.
Welche Schlussfolgerungen werden gezogen?
Die Schlussfolgerungen der Arbeit ergeben sich aus der Analyse der verschiedenen Szenarien und der detaillierten Betrachtung der gesetzlichen Vorgaben und der tatsächlichen Auswirkungen der Anreizregulierung auf die Rentabilität von Netzinvestitionen im Strom- und Gassektor.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Anreizregulierung, Netzregulierung, Stromsektor, Gassektor, Rentabilität, Netzinvestitionen, Kapitalverzinsung, BNetzA, Kostenorientierte Regulierung, Anreizorientierte Regulierung, Price-Cap, Revenue-Cap, Yardstick-Competition, Effizienzvergleich, Investitionsanreize.
- Quote paper
- Thomas Kirchberg (Author), 2009, Rentabilität von Netzinvestitionen. Anreizregulierung im deutschen Strom- und Gassektor., Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/158014