Während die Museumsarchitektur des 19. Jahrhunderts traditionell annähernd einen sachlichen, „konstruktiven Klassizismus“ mit klar geordneter Raumfolge, einer neutralen Ausstattung und natürlichem Licht durch Oberlichter vertrat, gibt es heute unzählige, teilweise gegensätzliche architektonische Strömungen, die sich nur schwer untergliedern lassen. Allen Entwürfen gemein ist jedoch die Suche der Architekten nach einer neuen und dynamischen Form von Kultur unter ehrgeizigen ästhetischen Ansprüchen.
Es stellt sich zudem die Frage nach der Brauchbarkeit der sog. modernen
Museumsbauten. Viele der bestehenden Museen sind scheinbar ungenügend für Kunstwerke unseres Jahrhunderts ausgestattet. Allzu oft genügen sie nicht den hohen bautechnischen, ästhetischen oder auch den städtebaulichen und funktionalen Anforderungen. Ein zentraler Konflikt in der Diskussion um Museumsbauten der Gegenwart hat den Funktionsbegriff des Baus zum Gegenstand. Während die Architekten selbstverständlich auf den künstlerischen Anspruch und der Autonomie ihrer Werke beharren, möchten die Kuratoren der Ausstellungen sie vollkommen in den Dienst
der Kunstobjekte stellen, die sie beherbergen. Man kann wohl davon ausgehen, dass die ausgestellten Werke in gewisser Weise Gestalt und Charakter der Architektur mitbestimmen und wiederum die ausgestellten Werke durch die Gestaltung des Baus in ihrer Wirkung beeinflusst werden. Die Einstellung des Architekten zur Funktion und ,Ideologie’ des modernen Museums verrät sich in der Präsentation der Werke, dem Baukörper, bis ins Detail. Folglich kann es keine neutrale Museumsbauten geben.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Versuch einer Typologie
- Das umgenutzte Baudenkmal
- Die Tate Modern Gallery / London
- Die Kunsthalle
- Das Kunsthaus Bregenz / Bregenz
- Der Portikus / Frankfurt am Main
- Konstruktivistische, organische und expressive Bauten
- Das Vitra Design Museum / Weil am Rhein
- Das Jüdische Museum / Berlin
- Die klassische Enfilade
- Die Galerie der Gegenwart / Hamburg
- Die Mediathek
- Das Carré d'Art / Nimes
- Das Zentrum für Kunst und Medientechnologie / Karlsruhe
- Das umgenutzte Baudenkmal
- Zusammenfassung
- Probleme in der Praxis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit der modernen Museumsarchitektur und bietet einen Überblick über die verschiedenen architektonischen Strömungen, die in den letzten Jahrzehnten zu beobachten sind. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Analyse der unterschiedlichen Typologien von Museumsbauten und der Betrachtung ihrer Funktion und ästhetischen Ausrichtung.
- Die Entwicklung der Museumsarchitektur von traditionellem Klassizismus zu modernen und vielfältigen Formen
- Die Rolle der Architektur in der Präsentation von Kunstwerken und die Herausforderungen der Funktionalität
- Die städtebauliche Einbindung von Museumsbauten und ihre Funktion als Katalysator für Kultur, Wirtschaft und Tourismus
- Die Bedeutung von Umnutzungen bestehender Gebäude und die Entwicklung neuer Typologien wie der Mediathek
- Die Konkurrenz zwischen Kunst und Architektur im Kontext moderner Museumsbauten
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung skizziert die Entwicklung der Museumsarchitektur vom 19. Jahrhundert bis heute und stellt die zentralen Konflikte und Herausforderungen der modernen Museumsarchitektur dar. Es wird die Frage nach der Brauchbarkeit der Museumsbauten für die Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts aufgeworfen und der Konflikt zwischen dem künstlerischen Anspruch der Architektur und der funktionalen Notwendigkeit, Kunstwerke bestmöglich zu präsentieren, diskutiert.
Das erste Kapitel analysiert verschiedene Typologien der Museumsarchitektur. Dazu gehören das umgenutzte Baudenkmal, die Kunsthalle, konstruktivistische, organische und expressive Bauten, die klassische Enfilade und die Mediathek. Die Tate Modern Gallery in London dient als Beispiel für die typologische Kategorie des umgenutzten Baudenkmals. Die Analyse konzentriert sich auf die architektonischen Besonderheiten, die Funktion des Gebäudes und seine städtebauliche Bedeutung.
Das Kapitel “Zusammenfassung” fasst die wichtigsten Erkenntnisse der Typologie-Analyse zusammen und beleuchtet die Herausforderungen und Probleme der modernen Museumsarchitektur in der Praxis.
Schlüsselwörter
Moderne Museumsarchitektur, Typologie, Baudenkmal, Kunsthalle, Konstruktivismus, Organische Architektur, Expressive Architektur, Enfilade, Mediathek, Funktion, Ästhetik, Stadtbild, Kunst, Architektur, Präsentation, Ausstellung.
- Quote paper
- Franziska Beyer (Author), 2004, Moderne Museumsarchitektur. Ein Überblick, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/157914