Die Forschung zu den sagenumwobenen Beziehungen zwischen dem Dichter Heinrich Heine und dem revolutionären Philosophen Karl Marx in der Mitte der 1840er-Jahre war bis 1989 in der geteilten deutschen Literaturwissenschaft ein Politikum. Vereinnahmte die DDR Heine als Genosse von Karl Marx auf dem Weg zur proletarischen Weltrevolution, wurde der politische Dichter Heine in der westdeutschen Gesellschaft lange Zeit marginalisiert. Nach dem Ende des Kalten Krieges ist es nun möglich, die Frage nach einer politischen Verbindungslinie zwischen Heine und Marx neu zu stellen.
Die vorliegende Arbeit hinterfragt das persönliche und ideologische Verhältnis zwischen dem politischen Dichter Heinrich Heine und dem Philosophen Karl Marx und untersucht insbesondere auf Basis ihrer Werke die gegenseitige ideologische Beeinflussung. Paradigmatisch werden dabei auf empirischer Grundlage und Auswertung der vorhandenen Forschungsliteratur "Deutschland: Ein Wintermärchen" von Heinrich Heine und "Zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie. Einleitung" von Karl Marx vergleichend gegenübergestellt werden. Beide wurden fast gleichzeitig - 1843/4- verfasst.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die weltanschauliche Entwicklung Heines ab 1831
- Die Bekanntschaft zwischen Marx und Heine 1843/4
- Werdegang von Marx bis 1843
- Die persönliche Beziehung von Karl Marx und Heinrich Heine im Jahre 1843/4 und deren Vorgeschichte
- Marxs "Zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie. Einleitung" und Heines "Deutschland. Ein Wintermärchen" im Vergleich
- Inhalt und Form der Marxschen "Einleitung zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie"
- Die Religionskritik als Voraussetzung aller Kritik
- Die gegenwärtige Situation in Deutschland und ihre Konsequenz
- Die Konstruktion des Proletariats als revolutionäres Subjekt
- Die politische und geschichtliche Dimension von Heines "Deutschland. Ein Wintermärchen"
- "Das ist mein Patriotismus": Das programmatische Vorwort als Absage an den Nationalismus
- "Ein neues Lied, ein besseres Lied". Die Vision Heines (Caput I, XXVII)
- "Die Tat von deinem Gedanken": Die Problematik der Dialektik Gedanke/Tat (Caput VI und VII)
- "Ja, zählt auf mich und helft Euch selbst". Zur Frage der Parteilichkeit des Dichters (Caput XII)
- "Was ich gesehn, verrate ich nicht". Der Zwiespalt zwischen Barbarossa-Mythos (Caput XIII-XVII) und der Hammonia-Episode (Caput XXIII-XXVII)
- Inhalt und Form der Marxschen "Einleitung zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie"
- Schlußbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht das ideologische Verhältnis zwischen Heinrich Heine und Karl Marx, insbesondere im Hinblick auf die gegenseitige Beeinflussung. Der Fokus liegt auf Heines ideologischer Entwicklung und dem Vergleich seiner "Deutschland. Ein Wintermärchen" mit Marxens "Zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie. Einleitung".
- Heines weltanschauliche Entwicklung vor seiner Begegnung mit Marx
- Die persönliche Beziehung zwischen Heine und Marx
- Ein Vergleich der politischen und ideologischen Ansätze in Heines "Wintermärchen" und Marxens "Einleitung"
- Die Rolle von Religionskritik und Nationalismus in den Werken beider Autoren
- Die Konzeption des revolutionären Subjekts bei Heine und Marx
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung beschreibt den Wandel der Heine-Rezeption in der deutschen Literaturwissenschaft, von früher Vernachlässigung bis hin zur aktuellen Popularität. Sie begründet die Notwendigkeit, Heines politisches Wirken und sein Verhältnis zu Karl Marx zu untersuchen, wobei der Fokus auf der ideologischen Beeinflussung Heines liegt. Die Arbeit wählt Heines "Deutschland. Ein Wintermärchen" und Marxens "Zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie. Einleitung" als zentrale Vergleichswerke. Die methodische Vorgehensweise beinhaltet die Analyse von Heines ideologischen Grundlagen, die Darstellung der persönlichen Beziehung zwischen Heine und Marx sowie einen detaillierten Vergleich der beiden Werke.
Die weltanschauliche Entwicklung Heines ab 1831: Dieses Kapitel analysiert Heines politische Entwicklung nach seiner Emigration nach Paris 1831. Es beschreibt seinen Enthusiasmus für die Französische Revolution und seine zunehmende Politisierung im revolutionären Umfeld von Paris. Der Einfluss von Hegels Geschichtstheorie und des Saint-Simonismus auf Heines Denken wird ausführlich dargestellt. Heines Übernahme des dialektischen Denkens und seine Kritik an der Hegelschen Annahme einer notwendigen Fortschreitung zur Freiheit, sowie sein Engagement für eine bessere Zukunft, werden betont. Das Kapitel verdeutlicht, wie Heines Glauben an die Macht der Ideen und die frühsozialistischen Utopien des Saint-Simonismus seine Werke prägten.
Häufig gestellte Fragen zu "Heine und Marx: Ein Vergleich ihrer ideologischen Ansätze"
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese wissenschaftliche Arbeit untersucht das ideologische Verhältnis zwischen Heinrich Heine und Karl Marx, insbesondere ihre gegenseitige Beeinflussung. Der Fokus liegt auf Heines ideologischer Entwicklung und einem detaillierten Vergleich seines Werkes "Deutschland. Ein Wintermärchen" mit Marxens "Zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie. Einleitung".
Welche Themen werden im Detail behandelt?
Die Arbeit beleuchtet Heines weltanschauliche Entwicklung vor seiner Begegnung mit Marx, die persönliche Beziehung zwischen beiden, einen Vergleich der politischen und ideologischen Ansätze in Heines "Wintermärchen" und Marxens "Einleitung", die Rolle von Religionskritik und Nationalismus in den Werken beider Autoren sowie die Konzeption des revolutionären Subjekts bei Heine und Marx.
Welche Werke werden im Vergleich analysiert?
Die zentrale Grundlage des Vergleichs bilden Heines "Deutschland. Ein Wintermärchen" und Marxens "Zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie. Einleitung". Die Arbeit analysiert die politischen und ideologischen Aspekte beider Texte, um Gemeinsamkeiten und Unterschiede aufzuzeigen.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zur weltanschaulichen Entwicklung Heines ab 1831, ein Kapitel zur Bekanntschaft zwischen Marx und Heine (inklusive Marx' Werdegang bis 1843 und der persönlichen Beziehung), ein Kapitel, das einen detaillierten Vergleich zwischen Marxens "Einleitung" und Heines "Wintermärchen" vornimmt und eine Schlussbetrachtung.
Was wird in der Einleitung erläutert?
Die Einleitung beschreibt die Entwicklung der Heine-Rezeption in der Literaturwissenschaft und begründet die Notwendigkeit der Untersuchung von Heines politischem Wirken und seinem Verhältnis zu Marx. Sie skizziert die methodische Vorgehensweise, die die Analyse von Heines ideologischen Grundlagen, die Darstellung der persönlichen Beziehung zwischen Heine und Marx und einen detaillierten Vergleich der beiden zentralen Werke beinhaltet.
Worum geht es im Kapitel über Heines weltanschauliche Entwicklung?
Dieses Kapitel analysiert Heines politische Entwicklung nach seiner Emigration 1831, seinen Enthusiasmus für die Französische Revolution, seine zunehmende Politisierung in Paris, den Einfluss von Hegels Geschichtstheorie und dem Saint-Simonismus, seine Übernahme des dialektischen Denkens, seine Kritik an Hegel und sein Engagement für eine bessere Zukunft.
Welche Aspekte von Marxens "Einleitung" werden untersucht?
Die Analyse von Marxens "Einleitung" konzentriert sich auf die Religionskritik als Voraussetzung aller Kritik, die gegenwärtige Situation in Deutschland und ihre Konsequenzen sowie die Konstruktion des Proletariats als revolutionäres Subjekt.
Welche Aspekte von Heines "Deutschland. Ein Wintermärchen" werden untersucht?
Die Analyse von Heines "Deutschland. Ein Wintermärchen" befasst sich mit dem programmatischen Vorwort, Heines Vision eines besseren Liedes, der Problematik der Dialektik Gedanke/Tat, der Frage der Parteilichkeit des Dichters und dem Zwiespalt zwischen Barbarossa-Mythos und der Hammonia-Episode.
Welche Schlussfolgerungen zieht die Arbeit?
Die Schlussbetrachtung fasst die Ergebnisse der vergleichenden Analyse zusammen und zieht Schlussfolgerungen über das ideologische Verhältnis zwischen Heine und Marx. (Der genaue Inhalt der Schlussfolgerung ist aus dem gegebenen Textausschnitt nicht vollständig ersichtlich).
- Arbeit zitieren
- Christoph Marx (Autor:in), 1997, Heinrich Heine als politischer Dichter und das ideologische Verhältnis zu Karl Marx 1843/44, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1575