Selbst ausgeführte Handlungen besitzen einen Erinnerungsvorteil gegenüber verbal gelernten Handlungsphrasen.
Theoretische Erklärungen für diesen „Tu-Effekt“ werden vorgestellt und eine Gedächtnistheorie erläutert, die diese Beobachtung integrieren kann.
Eine der theoretischen Kontroversen zwischen den Forscherlagern der verschiedenen Erklärungsmodelle betrifft die Gedächtnisorganisation selbst ausgeführter Handlungen.
Koriat und Pearlman-Avnion (2003) behaupten, dass die Gedächtnisorganisation bei Handlungsausführung eine andere Basis habe, als die konzeptuelle verbal gelernter Phrasen. Sie unterstellen eine enaktive Organisation des zu lernenden Materials bei Handlungsausführung, nach Ähnlichkeiten in den motorischen Bewegungen und verwendeten Körperteilen.
Engelkamp und Seiler (2003) teilen die weit verbreitete Ansicht, dass hervorragende itemspezifische Encodierung den Hauptgrund für den Erinnerungsvorteil selbst ausgeführter Handlungen darstellt.
Sie halten die inhaltsbasierte relationale Encodierung verbaler Auf-gaben für besser als die der selbst ausgeführten Handlungen und messen Item-Zugewinne als Indikatoren besserer itemspezifischer Encodierung und (geringere) Item-Verluste als Indikatoren besserer relationaler Encodierung im mehrfach wiederholten Abruf.
Unter Verwendung der Liste von Koriat und Pearlman-Avnion (2003) wird deren Annahme einer enaktiven relationalen Organisation selbst ausgeführter Handlungen bestätigt und die Ergebnisse von Engelkamp und Seiler (2003) werden für absolute Messwerte repliziert.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung.
- Der Tu-Effekt.
- Das traditionelle Paradigma des Tu-Effektes.
- Besonderheiten des enactment effect und daraus abgeleitete frühe Erklärungsversuche.
- Handlungsausführung als strategiefreies Encodieren
- Handlungsausführung als multimodales, reiches Encodieren
- Handlungsausführung als motorisches Encodieren
- Handlungsausführung als itemspezifisches Encodieren.
- Die multimodale Gedächtnistheorie.
- Organisationseffekte beim Memorieren ausführbarer Handlungen.
- Koriat und Pearlman-Avnion (2003).
- Engelkamp und Seiler (2003).
- Synthese und Zielstellung der eigenen Untersuchung
- Methode.
- Versuchsplan.
- Versuchsteilnehmer.
- Material.
- Ausrüstung und Durchführung.
- Ergebnisse.
- Erinnerungsleistung
- Kategorialer ARC-Score.
- Enaktiver ARC-Score.
- Relativer Zugewinn.
- Relativer Verlust.
- Absolute Zugewinne und Verluste
- Weitere Ergebnisse
- Abschließende Diskussion.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den „Tu-Effekt“, der besagt, dass selbst ausgeführte Handlungen besser erinnert werden als verbal gelernte Handlungsphrasen. Ziel ist es, verschiedene theoretische Erklärungen für diesen Effekt zu präsentieren und eine Gedächtnistheorie zu erläutern, die diese Beobachtung integrieren kann. Die Arbeit analysiert die Kontroverse um die Gedächtnisorganisation selbst ausgeführter Handlungen und untersucht, ob diese eine andere Basis hat als die konzeptuelle Organisation verbal gelernter Phrasen.
- Der „Tu-Effekt“ und seine theoretischen Erklärungen
- Die Rolle der Gedächtnisorganisation bei Handlungsausführung
- Die multimodale Gedächtnistheorie und ihre Integration verschiedener Ansätze
- Die empirische Untersuchung des „Tu-Effekts“ und seine Auswirkungen auf die Gedächtnisleistung
- Die Bedeutung des „Tu-Effekts“ für das Verständnis von Lernprozessen und Gedächtnisfunktionen
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt den „Tu-Effekt“ vor und führt in das Thema der Gedächtnisleistung für Handlungen ein.
- Der Tu-Effekt: Dieses Kapitel erläutert das Paradigma des „Tu-Effekts“ und präsentiert die historischen Entwicklungen in der Forschung. Es werden verschiedene Erklärungsversuche für den Effekt vorgestellt, die sich auf verschiedene Aspekte der Gedächtnisorganisation und -codierung konzentrieren.
- Die multimodale Gedächtnistheorie: Dieses Kapitel stellt eine umfassende Theorie vor, die verschiedene Ansätze zur Erklärung des „Tu-Effekts“ integriert. Es wird die Bedeutung von Multimodalität, elementspezifischer und relationaler Information sowie automatischen und kontrollierten Prozessen im episodischen Gedächtnis hervorgehoben.
- Organisationseffekte beim Memorieren ausführbarer Handlungen: Dieses Kapitel präsentiert zwei Studien, die sich mit der Organisation von Gedächtnisinhalten bei Handlungsausführung beschäftigen. Die Studien von Koriat und Pearlman-Avnion (2003) sowie Engelkamp und Seiler (2003) liefern wichtige Erkenntnisse zur relationalen Organisation von Gedächtnisinhalten und zur Itemspezifität bei der Encodierung.
Schlüsselwörter
Der „Tu-Effekt“, enactment effect, Gedächtnisleistung, Handlungsausführung, episodisches Gedächtnis, Gedächtnisorganisation, multimodale Gedächtnistheorie, itemspezifische Encodierung, relationale Encodierung, motorische Encodierung, Encodiersysteme, Lernprozesse.
- Quote paper
- Diplom-Psychologe Markus Schmidt (Author), 2007, Organisationseffekte beim Memorieren ausführbarer Handlungen, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/156608