Die Adresse ist einer der Grundbegriffe der Medienwissenschaft, denn durch sie werden erst die Hörer, Leser und Zuschauer erreicht und auf verschiedenste Art und Weise adressiert. Doch wie entsteht erst eine Adresse für eine Person? Und was sind die Folgen, wenn jemand nicht adressiert wird? Inklusion und Exklusion von Kommunikation sind für jede Person entscheidende Faktoren, um am sozialen Leben teilzunehmen. Sie organisieren seine Stellung in der Gesellschaft. Im Fall von Inklusion durch Adressierung kann dies sowohl eine passiv beobachtende Publikumsrolle als auch eine aktive Leistungsrolle sein, die die Person innehat.
In der vorliegenden Arbeit wird die Inklusion und Exklusion von Personen in das Gesellschaftssystem mit Bezug auf Rudolf Stichweh erläutert. Dabei werden vor allem seine Ausführungen über Inklusion in die Funktionssysteme durch die Übernahme von Leistungs- und Publikumsrollen genauer betrachtet. Als Grundlage für diese Thesen dient hier Niklas Luhmanns Systemtheorie, auf die sich Stichweh fortwährend bezieht.
Zunächst wird im ersten Teil die Entstehung und Bedeutung der sozialen Adresse erläutert, durch die der Zugang zu Kommunikation geregelt ist und die für jeden Menschen ein Inklusions-/Exklusionsprofil kreiert. Anschließend werden Rudolf Stichwehs Thesen zur Soziologie von Inklusion und Exklusion betrachtet, wobei zuerst die Unterscheidung von Inklusion und Exklusion, bei der die funktionale Differenzierung der Gesellschaft eine große Rolle spielt, dargelegt wird. Im Anschluss daran werden Stichwehs Thesen mit anderen Forschungspositionen verglichen, um die Besonderheit seiner Argumentationsweise aufzuzeigen. Im folgenden Teil werden Leistungs- und Publikumsrollen genauer betrachtet, wobei zunächst die verschiedenen Formen von Inklusion in die Funktionssysteme und dann die Überbrückungsformen zur Überwindung der Passivität einer reinen Publikumsrolle dargelegt werden. Danach werden Stichwehs Erkenntnisse kurz am Beispiel des Fernsehens auf die Praxis übertragen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die soziale Adresse
- Rudolf Stichwehs Thesen zur Soziologie der Inklusion und Exklusion
- Die Unterscheidung von Inklusion und Exklusion
- Vergleich mit anderen Forschungspositionen
- Leistungs- und Publikumsrollen
- Formen von Inklusion in Funktionssysteme
- Ausgleichs- und Überbrückungsmechanismen
- Anwendung der Theorie: Telemediale Inklusion und Exklusion
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Bedeutung von Inklusion und Exklusion im Kontext von Leistungs- und Publikumsrollen. Unter Bezugnahme auf Rudolf Stichwehs Thesen wird die Integration von Personen in das Gesellschaftssystem analysiert, wobei insbesondere die Rolle von Funktionssystemen und deren Auswirkungen auf die Teilhabe am sozialen Leben im Vordergrund stehen.
- Die Entstehung der sozialen Adresse als Grundlage für Inklusion und Exklusion
- Rudolf Stichwehs Thesen zur Soziologie von Inklusion und Exklusion
- Die Unterscheidung zwischen Inklusion und Exklusion im Zusammenhang mit der funktionalen Differenzierung der Gesellschaft
- Die Bedeutung von Leistungs- und Publikumsrollen für die Teilhabe an Funktionssystemen
- Die Anwendung der Theorie auf telemediale Inklusion und Exklusion
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung führt in das Thema Inklusion und Exklusion im Kontext der Medienwissenschaft ein. Es wird die Bedeutung der sozialen Adresse und die Rolle von Kommunikation für die Teilhabe am sozialen Leben erläutert. Der Fokus liegt auf der Unterscheidung zwischen passiven Publikumsrollen und aktiven Leistungsrollen.
- Die soziale Adresse: Dieses Kapitel beleuchtet die Entstehung der sozialen Adresse und ihre Bedeutung für die Inklusion oder Exklusion von Individuen. Es wird Bezug genommen auf die Systemtheorie von Niklas Luhmann und die Argumente von Peter Fuchs und Rudolf Stichweh.
- Rudolf Stichwehs Thesen zur Soziologie der Inklusion und Exklusion: Dieses Kapitel stellt die wichtigsten Thesen von Rudolf Stichweh zur Soziologie der Inklusion und Exklusion dar. Es werden die Unterscheidung zwischen Inklusion und Exklusion, der Vergleich mit anderen Forschungspositionen und die Rolle von Leistungs- und Publikumsrollen innerhalb von Funktionssystemen analysiert.
- Anwendung der Theorie: Telemediale Inklusion und Exklusion: Dieses Kapitel überträgt die Erkenntnisse von Stichweh auf das Beispiel des Fernsehens und untersucht die spezifischen Formen von Inklusion und Exklusion im telemedialen Kontext.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die zentralen Begriffe der Inklusion und Exklusion im Rahmen der Systemtheorie, insbesondere im Zusammenhang mit Rudolf Stichwehs Thesen. Wichtige Themen sind die soziale Adresse, die funktionale Differenzierung der Gesellschaft, Leistungs- und Publikumsrollen sowie die Integration von Personen in Funktionssysteme. Die Arbeit untersucht auch die Anwendung dieser Konzepte auf telemediale Praktiken.
- Quote paper
- Michaela Braun (Author), 2010, Inklusion und Exklusion: Zur Bedeutung von Leistungs- und Publikumsrollen, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/156351