Hornscheidt (2012) spricht von einer neuen Form der Diskriminierung – den Genderismus. Dieser geht über den traditionellen Sexismusbegriff hinaus und umfasst weitere Formen von Diskriminierung auf Grund des Geschlechts. Dabei stellt Exit Gender nicht nur ein Konzept aus der feministischen Linguistik dar, sondern ist auch eine „politische Strategie, um Genderismus zu überwinden“ (Hornscheidt/Oppenländer 2019). Der Text bietet eine Einführung in die Theorie von Exit Gender, erklärt zentrale Begriffe und beleuchtet das Konzept ausführlich. Zudem werden Formen genderfreier Sprachveränderung aufgezeigt und die Kritik an dem Konzept Exit Gender diskutiert, um ein umfassendes Verständnis des Ansatzes zu ermöglichen.
Inhaltsverzeichnis
- Exit Gender
- Genderismus
- Das Konzept Exit Gender nach Lann Hornscheidt und Lio Oppenländer
- Formen genderfreier Sprachveränderung
- Kritik
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht das Konzept "Exit Gender" von Lann Hornscheidt und Lio Oppenländer. Ziel ist es, das Konzept zu erläutern, seine zentralen Argumente darzustellen und verschiedene Ansätze genderfreier Sprachveränderung zu beleuchten.
- Das Konzept "Exit Gender" und seine Zielsetzung
- Die Definition und Unterformen des Genderismus
- Gender als soziales Konstrukt und dessen Überwindung
- Formen genderfreier Sprachveränderung
- Kritik am Konzept "Exit Gender"
Zusammenfassung der Kapitel
Exit Gender: Dieses Kapitel führt in das Konzept "Exit Gender" von Lann Hornscheidt und Lio Oppenländer ein. Es beschreibt Gender als eine soziale Kategorie, die aufgrund von Diskriminierung existiert und abgeschafft werden sollte. Das Konzept wird als eine politische Strategie zur Überwindung von Genderismus vorgestellt, der als strukturelles Gewaltsystem definiert wird, welches über traditionellen Sexismus hinausgeht und weitere Formen der Diskriminierung umfasst. Die Autoren betonen den interaktiven Charakter von Gender als soziales Handeln.
Genderismus: Dieser Abschnitt definiert Genderismus als ein strukturelles Gewaltsystem, aus dem Gender hervorgeht. Gender wird als sozial konstruierte Kategorie dargestellt, die mit Rasse vergleichbar ist, da beide Kategorien durch Diskriminierungsformen geschaffen werden. Der Text beschreibt die sechs Unterformen des Genderismus nach Hornscheidt: Zweigenderung, Androgenderung, Reprogenderung, Heterogenderung, Cisgenderung und Kategorialgenderung. Jede Unterform wird erklärt und mit Beispielen illustriert, um die allgegenwärtige Präsenz von Genderismus in der Gesellschaft aufzuzeigen. Besonderes Augenmerk liegt auf der Zweigenderung, die die Vorstellung von nur zwei Gender – Mann und Frau – beinhaltet und andere Geschlechtsidentitäten als „Sonderfälle“ darstellt.
Das Konzept Exit Gender nach Lann Hornscheidt und Lio Oppenländer: Dieser Abschnitt vertieft das Konzept "Exit Gender". Es wird erläutert, wie Menschen verschiedene Eigenschaften zugeschrieben bekommen, wodurch soziale Gruppen entstehen, die Gender ausmachen. Gender existiert laut den Autoren nur aufgrund von Gewalt- und Machtverhältnissen und ist „macht- und gewaltvoll zuschreibend, hierarchisierend, bewertend und ausschließend“. Das Ziel von "Exit Gender" ist es, dieses soziale Konstrukt aufzugeben. Der Abschnitt erwähnt die Entgenderung als Prozess des Sich-Entwöhnens von der Wahrnehmung der Kategorie Gender und beschreibt "Exgendern" als jegliches Handeln, das Gender loslässt. Die Autoren praktizieren ihren Ansatz selbst, indem sie genderunspezifische Vornamen verwenden.
Formen genderfreier Sprachveränderung: Dieser Abschnitt untersucht die Rolle der Sprache in der Konstruktion und Aufrechterhaltung von Gender. Es werden Beispiele für genderspezifische Suffixe und Pronomen in der deutschen Sprache analysiert und die Herausforderungen bei der Schaffung genderneutraler Sprache aufgezeigt. Der Text beschreibt verschiedene Ansätze zur Umgehung dieser Problematiken, darunter die Verwendung von genderfreien Formulierungen wie „Person“, „Mensch“ oder „Individuum“, sowie die Entwicklung neuer genderloser Sprachformen wie die x-Form und die mittlerweile verbreitete ens-Form. Die Diskussion beleuchtet die Notwendigkeit und die Schwierigkeiten bei der Entwicklung und Implementierung genderneutraler Sprache.
Schlüsselwörter
Exit Gender, Genderismus, Lann Hornscheidt, Lio Oppenländer, soziales Geschlecht, sprachliche Genderung, genderfreie Sprache, strukturelle Gewalt, Entgenderung, Exgendern, soziale Konstruktion.
Häufig gestellte Fragen zu Exit Gender
Was ist "Exit Gender"?
"Exit Gender" ist ein Konzept von Lann Hornscheidt und Lio Oppenländer, das Gender als eine soziale Kategorie betrachtet, die aufgrund von Diskriminierung existiert und abgeschafft werden sollte. Es ist eine politische Strategie zur Überwindung des Genderismus.
Was ist Genderismus laut Hornscheidt und Oppenländer?
Genderismus wird als ein strukturelles Gewaltsystem definiert, aus dem Gender hervorgeht. Es geht über traditionellen Sexismus hinaus und umfasst weitere Formen der Diskriminierung. Es beinhaltet sechs Unterformen: Zweigenderung, Androgenderung, Reprogenderung, Heterogenderung, Cisgenderung und Kategorialgenderung.
Was sind die Unterformen des Genderismus?
Die sechs Unterformen des Genderismus nach Hornscheidt sind:
- Zweigenderung: Die Vorstellung von nur zwei Geschlechtern – Mann und Frau.
- Androgenderung: Die Normierung von Androgynität als Ideal.
- Reprogenderung: Die Fokussierung auf reproduktive Fähigkeiten als Geschlechtsmerkmal.
- Heterogenderung: Die Bevorzugung heterosexueller Beziehungen.
- Cisgenderung: Die Annahme, dass Geschlechtsidentität mit dem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht übereinstimmt.
- Kategorialgenderung: Die Einteilung von Menschen in Geschlechtskategorien.
Was ist das Ziel von "Exit Gender"?
Das Ziel von "Exit Gender" ist es, das soziale Konstrukt Gender aufzugeben, da es durch Gewalt- und Machtverhältnisse entsteht. "Exgendern" bedeutet jegliches Handeln, das Gender loslässt.
Was ist Entgenderung?
Entgenderung ist der Prozess des Sich-Entwöhnens von der Wahrnehmung der Kategorie Gender.
Wie hängt Sprache mit Gender zusammen?
Sprache spielt eine Rolle in der Konstruktion und Aufrechterhaltung von Gender. Genderspezifische Suffixe und Pronomen in der deutschen Sprache können problematisch sein. Genderfreie Formulierungen und neue genderlose Sprachformen (wie die x-Form und die ens-Form) sind Versuche, diese Problematik zu umgehen.
Welche Ansätze gibt es für genderfreie Sprachveränderung?
Zu den Ansätzen gehören:
- Verwendung genderfreier Formulierungen wie „Person“, „Mensch“ oder „Individuum“.
- Entwicklung neuer genderloser Sprachformen wie die x-Form und die ens-Form.
Was sind die Schlüsselwörter im Zusammenhang mit "Exit Gender"?
Exit Gender, Genderismus, Lann Hornscheidt, Lio Oppenländer, soziales Geschlecht, sprachliche Genderung, genderfreie Sprache, strukturelle Gewalt, Entgenderung, Exgendern, soziale Konstruktion.
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- Lia Greiberg (Author), 2023, Ein Einblick in das Konzept Exit Gender, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1555583