„Vor der Einführung des Fernsehens war das Radio der Rundfunk schlechthin.“ (Häusermann 1998, S. 1) Das Neue war nicht, dass es nun möglich war, Informationen ohne Kabel zu übertragen, sondern dass die kugelförmig ausgesendeten Wellen von Jedem empfangen werden konnten, der ein passendes Empfangsgerät besaß. Bertolt Brecht und Hans Magnus Enzensberger haben beide gefordert, aus den Distributionsapparaten Kommunikationsapparate zu machen, mit denen es möglich wäre, den Produzenten gleichzeitig zum Rezipienten zu machen und den wenigen Produzenten von Medieninhalten ihr Monopol streitig zu machen. Beide wollten, dass jeder die Möglichkeit hat, in das Sendegeschehen einzugreifen und seine eigene Meinung kundzutun.
Enzensberger bezieht sich in seinem Baukasten zu einer Theorie der Medien auf Brechts Radiotheorie – einer Sammlung auf Aufsätzen zum Thema Rundfunk. In dieser Arbeit soll herausgefunden werden, inwieweit Enzensberger von Brechts Arbeit1 beeinflusst wurde und was die Unterschiede in den Forderungen beider sind. Abschließend soll erläutert werden, in welcher Weise sich die Forderungen der beiden Autoren bewahrheitet haben. Zu diesem Zweck sollen hier die Autoren kurz vorgestellt und ein zusammenfassender Blick auf deren Arbeiten geworfen werden. Um das Gesagte besser einordnen zu können, wird ein kleiner Abriss zur Entstehungsgeschichte des Radios und zur Weiterentwicklung der Medien gegeben.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Brecht
- Brechts theoretische Auseinandersetzung mit dem Medium Radio
- Entwicklung des Mediums Radio bis 1933
- Brechts Rundfunk als Kommunikationsapparat - Rede über die Funktion des Rundfunks
- Daseinsberechtigung
- Inhalte
- Vom Distributionsapparat zum Kommunikationsapparat
- Folgenlosigkeit
- Enzensberger
- Seine Zeit
- Baukasten zu einer Theorie der Medien
- Fazit und Kritik
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit dem Vergleich zwischen Brechts "Radiotheorie" und Enzensbergers "Baukasten einer Theorie der Medien". Die Arbeit untersucht, inwieweit Enzensberger von Brechts Arbeit beeinflusst wurde und welche Unterschiede in den Forderungen der beiden Autoren bestehen. Zudem soll analysiert werden, inwiefern sich die Forderungen der Autoren bewahrheitet haben.
- Entwicklung des Mediums Radio bis 1933
- Kritik an der Funktion des Rundfunks als Distributionsapparat
- Forderung nach einem Kommunikationsapparat, der dem Rezipienten eine aktive Rolle im Sendegeschehen ermöglicht
- Vergleich zwischen Brechts Radiotheorie und Enzensbergers "Baukasten einer Theorie der Medien"
- Bewertung der Relevanz und Umsetzung der Forderungen der beiden Autoren
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung führt in das Thema der Hausarbeit ein und beleuchtet die Bedeutung des Radios als Kommunikationsmedium vor dem Aufkommen des Fernsehens. Brecht und Enzensberger werden als Kritiker des traditionellen Rundfunks vorgestellt, die sich für eine Umwandlung von Distributionsapparaten zu Kommunikationsapparaten einsetzten. Der Fokus der Arbeit liegt auf der Analyse der Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den Forderungen beider Autoren.
Brecht
Dieser Abschnitt stellt Bertolt Brecht als einen der bedeutendsten Schriftsteller des 20. Jahrhunderts vor und beleuchtet seine Lebensgeschichte sowie sein Engagement für das epische Theater. Besondere Aufmerksamkeit wird Brechts Auseinandersetzung mit dem Medium Radio gewidmet, wobei seine Aufsätze zur "Radiotheorie" im Mittelpunkt stehen. Es werden die Kernaussagen seiner Schriften zusammengefasst, darunter seine Kritik am passiven Konsum von Radioinhalten, seine Forderung nach einem aktiven, dialogischen Rundfunk und seine Vision von einer Gesellschaft, in der jeder die Möglichkeit hat, in das Sendegeschehen einzugreifen.
Enzensberger
Dieser Abschnitt beleuchtet die Arbeit von Hans Magnus Enzensberger, insbesondere seinen "Baukasten zu einer Theorie der Medien". Es wird untersucht, inwieweit Enzensberger von Brechts Radiotheorie beeinflusst wurde und welche eigenen Ideen er zu einer Theorie der Medien entwickelt hat. Die wichtigsten Punkte seiner Argumentation werden zusammengefasst, wobei der Fokus auf seiner Kritik am traditionellen Medienapparat und seiner Vision von einer partizipativen Medienkultur liegt.
Schlüsselwörter
Die zentralen Begriffe dieser Arbeit sind Radiotheorie, Kommunikationsapparat, Distributionsapparat, Rundfunk, Medienkritik, Partizipation, Rezeption, Produktion, episches Theater, Baukasten einer Theorie der Medien. Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen der Medienentwicklung, der Kritik am traditionellen Medienapparat und der Forderung nach einer aktiven und partizipativen Medienkultur. Die Schriften von Brecht und Enzensberger werden als wichtige Quellen für die Analyse dieser Themen herangezogen.
- Arbeit zitieren
- Friederike John (Autor:in), 2009, Brecht vs. Enzensberger - Vergleich zwischen Brechts „Radiotheorie“ und Enzensbergers „Baukasten einer Theorie der Medien“, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/154834