Einleitung
„Son genre n’est pas noble mais elle était noble dans son genre.“
Diesen Satz schrieb der französische Novelist Arsène Houssaye in seinen „Confessions“ über Marie Duplessis, die das Vorbild für die Romanfigur Marguerite Gautier ist.
In der folgenden Arbeit werde ich mich mit dem Roman „Die Kameliendame“ von Alexandre Dumas (fils) befassen und dabei die Rolle der Kurtisane Marguerite Gautier und die Erzählstrategie näher untersuchen. Da der Roman auf eine wahre Begebenheit aus der Biographie von Alexandre Dumas (fils) zurückzuführen ist, beginne ich mit einem Einblick in sein Leben. Im Anschluss gehe ich näher auf die Kurtisane Marie Duplessis ein, um die Ähnlichkeit mit der Romanfigur Marguerite Gautier deutlich zu machen.
Der Romanstoff wurde unter anderem von Verdi zu der Oper „La Traviata“ umgearbeitet, die 1853, ein Jahr nach der Premiere des Theaterstückes in Venedig Premiere feierte. Ab 1880 spielte die französische Schauspielerin Sarah Bernhardt die Hauptrolle in der Kameliendame und feierte damit weltweit große Erfolge. Das Stück sollte zu ihrer Lebensrolle werden und wurde 1911 auch mit ihr verfilmt.
Mehr als zwanzig Fernseh- und Kinofilme wurden bis heute über den Stoff der Kameliendame gedreht. Damals wie heute schätzen die Leser, beziehungsweise das Publikum, die traurige Liebesgeschichte der Marguerite Gautier und des Armand Duvals. Der Roman gilt als „Konsumroman“. Den Begriff werde ich definieren und erklären, warum die Geschichte der Kameliendame wirklich in dieses Genre einzuordnen ist.
Francisque Sarcey, ein bekannter Theaterkritiker, schrieb über das Theaterstück, das kurz nach dem Roman erschien: „C’est une pièce de la vingtième année, spontanément, jaillie d’une âme jeune et ardente. Point ou peu d’étude: c’est un cri de passion. Mais l’histoire est une des plus vraies qui aient paru.“
Die Frage ist, ob der Erzähler wirklich so unbedarft die Geschichte aufschreibt, oder ob er nicht ganz bestimmte Erzählstrategien verwendet, damit der Leser beispielsweise mit der Kurtisane sympathisiert. All das gilt es zu untersuchen. Dabei werde ich mich besonders mit einem Text von Hans-Jörg Neuschäfer über die Erzählstrategie auseinandersetzen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Alexandre Dumas (Fils) Leben und Werk
- Marie Duplessis, das Vorbild für „La Dame aux camélias“
- Der Roman im Vergleich zur Wirklichkeit
- Die Kameliendame als Konsumroman
- Das zweideutige Porträt der Marguerite Gautier
- Sympathie für die Kurtisane
- Erwecken von Mitleid
- Marguerites abwertendes Selbstbild
- Erinnerung an christliche Wertvorstellungen
- Leserakzeptanz durch den Aufbau des Romanes
- Veredelung Marguerites
- Résumée
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert den Roman "Die Kameliendame" von Alexandre Dumas (fils) mit einem Schwerpunkt auf der Figur der Marguerite Gautier und der narrativen Strategien des Autors. Der Fokus liegt auf dem Verständnis, wie Dumas die Kurtisane Marguerite Gautier porträtiert und wie er den Leser dazu bewegt, ihr gegenüber Empathie zu empfinden. Dabei werden die historischen Begebenheiten und die Figur des Vorbilds, Marie Duplessis, berücksichtigt.
- Die Rolle der Kurtisane Marguerite Gautier
- Die Erzählstrategie des Romans
- Das Verhältnis zwischen Roman und Wirklichkeit
- Die Konstruktion der Sympathie für Marguerite Gautier
- Die „Kameliendame“ als „Konsumroman“
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung präsentiert den Roman "Die Kameliendame" und skizziert den Fokus der Arbeit: die Analyse der Rolle der Marguerite Gautier und der narrativen Strategien des Autors. Sie stellt den Bezug zum realen Vorbild Marie Duplessis her und erläutert die historische Rezeption des Werks. Das Kapitel "Alexandre Dumas (Fils) Leben und Werk" beleuchtet die Biografie des Autors und hebt wichtige Stationen im Leben von Dumas hervor, die für den Roman relevant sind. Insbesondere wird die Beziehung zu Marie Duplessis thematisiert. Im Kapitel "Marie Duplessis, das Vorbild für „La Dame aux camélias“" wird das Leben des realen Vorbilds der Marguerite Gautier, Marie Duplessis, nachgezeichnet. Es werden ihre Lebensumstände, ihre Beziehung zu Männern und ihr tragischer Tod beschrieben. Das Kapitel zeigt die Parallelen und Unterschiede zwischen der Romanfigur und ihrem Vorbild auf. Das Kapitel "Der Roman im Vergleich zur Wirklichkeit" vergleicht die Geschichte des Romans mit den realen Begebenheiten aus dem Leben von Marie Duplessis. Es analysiert, wie Dumas die Ereignisse aus dem Leben von Marie Duplessis in seinem Roman verarbeitet hat und welche Elemente er fiktiv hinzugefügt hat. Das Kapitel "Die Kameliendame als Konsumroman" widmet sich der Einordnung des Romans in das Genre des „Konsumromans“. Es werden die Merkmale des Genres definiert und untersucht, inwiefern die „Kameliendame“ diese erfüllt. Das Kapitel "Das zweideutige Porträt der Marguerite Gautier" analysiert die Darstellung der Marguerite Gautier im Roman. Es werden die Strategien des Autors untersucht, um beim Leser Sympathie und Mitleid für die Kurtisane zu erzeugen. Darüber hinaus wird die Frage nach Marguerites Selbstbild und der Rolle christlicher Wertvorstellungen im Roman untersucht. Das Kapitel "Leserakzeptanz durch den Aufbau des Romanes" befasst sich mit dem Aufbau des Romans und untersucht, wie Dumas die Leserakzeptanz für die Figur der Marguerite Gautier durch die narrative Struktur des Romans steuert. Es wird die Frage nach der Veredelung der Marguerite Gautier durch den Roman behandelt. Das Kapitel "Résumée" fasst die zentralen Argumente der Arbeit zusammen und bietet eine abschließende Reflexion auf die Rolle der Marguerite Gautier und die Erzählstrategie von Alexandre Dumas (fils) in "Die Kameliendame".
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter der Arbeit sind „Die Kameliendame“, Alexandre Dumas (fils), Marguerite Gautier, Marie Duplessis, Kurtisane, Erzählstrategie, „Konsumroman“, Sympathie, Mitleid, Leserakzeptanz, christliche Wertvorstellungen, Selbstbild, Veredlung.
- Quote paper
- Dipl. Jonathan Lecot (Author), 2006, „Die Kameliendame“ von Alexandre Dumas (Fils) - Die Rolle der Marguerite Gautier und die Erzählstruktur, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/153729