In dieser Arbeit wird der Frage nachgegangen, wie durch Supply Chain Management (SCM) ein Beitrag zur Steigerung des Unternehmenswertes erbracht werden kann. Dies erfolgt auf der Basis des Prozess-Referenzmodells (SCOR) und führt zu wertorientierten Kennzahlen und Handlungsempfehlungen für logistische Entscheidungen.
Im Anschluss an eine Definition und Abgrenzung der für diese Arbeit wesentlichen Begriffe werden das SCOR-Modell und der Economic Value Added (EVA) dargestellt. Darauf aufbauend wird der Einfluss des SCM auf den Unternehmenswert untersucht. Es werden systematisch logistische Werttreiber identifiziert und in einen Werttreiberbaum integriert. Dabei werden auch neue, innovative Instrumente des SCM thematisiert, wie etwa die Supply Chain Finanzierung. Schließlich werden anhand von zwei Praxisbeispielen wertorientierte Logistik-Kennzahlen exemplarisch dargestellt.
Für den Logistik-Manager wird es immer wichtiger, die Einflussmöglichkeiten (Hebel) auf den Unternehmenswert zu kennen und den strategischen Wertbeitrag des SCM für das Gesamtunternehmen deutlich machen zu können. Ein besonderer Fokus dieser Arbeit ist daher die anschauliche Darstellung der Gestaltungsmöglichkeiten des SCM. Auf dieser Grundlage können die relevanten SCM-Kennzahlen ausgewählt und in das SCOR-Modell integriert werden, um die Supply Chain branchen-, lieferketten- und unternehmensinidividuell auszuprägen.
Als bedeutsame Erkenntnis kann herausgestellt werden, dass alle Werthebel durch SCM beeinflusst werden können. Auf der obersten Ebene sind dies: Umsatzerlöse, operativer Aufwand, betriebsnotwendiges Vermögen und unternehmensspezifischer Kapitalkostensatz. Erfolgreiches SCM verbessert die logistische Leistungsfähigkeit und leistet damit einen Beitrag zur Differenzierung am Markt, verbessert Kostenstrukturen, reduziert das Anlage- und Umlaufvermögen und begrenzt erfolgreich logistische Risiken. Wie dies konkret erfolgten kann, ist Gegenstand dieser Arbeit.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Zielsetzungen und Aufbau der Arbeit
- 2 Definitionen und begriffliche Abgrenzungen
- 2.1 Definition von Logistik
- 2.2 Definition von Supply Chain und Supply Chain Management
- 2.3 Abgrenzung der Logistik vom SCM
- 2.4 Die Supply Chain Sicht auf das Unternehmen
- 3 Das Supply Chain Operation Reference Modell
- 3.1 Grundidee, Ziele und Inhalt des SCOR-Modells
- 3.2 Das Supply-Chain Council
- 3.3 Struktur und Prozesse des SCOR-Modells
- 4 Wertorientierte Unternehmensführung
- 4.1 Motivation: Bedeutung der Wertorientierung in der Logistik-Praxis
- 4.2 Grundlagen der wertorientierten Unternehmensführung
- 4.2.1 Verfahren der Unternehmensbewertung
- 4.2.2 Discounted Cash Flow
- 4.2.3 Weighted Average Cost of Capital
- 4.3 Verfahren der wertorientierten Unternehmensführung
- 4.3.1 Das Konzept des Economic Value Added
- 4.3.2 Werttreiber und Werttreiberhierarchien mit Bezug zum EVA
- 5 Einfluss des SCM auf den EVA
- 5.1 Einfluss des SCM auf die Umsatzerlöse
- 5.2 Einfluss des SCM auf den operativen Aufwand
- 5.3 Einfluss des SCM auf das gebundene Kapital
- 5.3.1 Einfluss des SCM auf das Anlagevermögen
- 5.3.2 Einfluss des SCM auf das Umlaufvermögen
- 5.4 Einfluss des SCM auf den Kapitalkostensatz
- 5.5 Ein neues Finanzierungsinstrument des SCM – Supply Chain Finanzierung
- 5.6 Herausforderungen für die wertorientierte Gestaltung von Supply Chains
- 6 Wertorientierte Kennzahlen für das SCOR-Modell
- 6.1 Fallstudie 1: Wertsteigerung durch SCM bei einem Automobilzulieferer
- 6.2 Fallstudie 2: Kennzahlen im SCOR-Modell der Siemens AG
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit untersucht die Steigerung des Unternehmenswertes durch Supply Chain Management (SCM). Das Hauptziel ist die Darstellung und Diskussion wertorientierter Supply Chain Kennzahlen auf Grundlage des SCOR-Modells. Die Arbeit analysiert den Einfluss von SCM auf verschiedene Werttreiber und beleuchtet die Herausforderungen bei der wertorientierten Gestaltung von Supply Chains.
- Definition und Abgrenzung von Logistik und SCM
- Das SCOR-Modell als Rahmenwerk für die Analyse wertorientierter Supply Chains
- Wertorientierte Unternehmensführung und der Economic Value Added (EVA)
- Einfluss von SCM auf die Werttreiber des EVA (Umsatzerlöse, operative Aufwendungen, gebundenes Kapital, Kapitalkostensatz)
- Wertorientierte Kennzahlen im SCOR-Modell anhand von Fallstudien
Zusammenfassung der Kapitel
1 Zielsetzungen und Aufbau der Arbeit: Dieses Kapitel beschreibt die Ziele der Arbeit und gibt einen Überblick über den Aufbau und die Struktur der folgenden Kapitel. Es skizziert den Forschungsansatz und die Methodik, die für die Analyse verwendet werden.
2 Definitionen und begriffliche Abgrenzungen: Dieses Kapitel liefert präzise Definitionen von zentralen Begriffen wie Logistik und Supply Chain Management (SCM). Es grenzt diese Konzepte voneinander ab und beleuchtet die Supply Chain Perspektive auf das Unternehmen im Kontext der Wertmaximierung. Der Fokus liegt auf der Klärung terminologischer Grundlagen für ein umfassendes Verständnis der weiteren Ausführungen.
3 Das Supply Chain Operation Reference Modell: Dieses Kapitel beschreibt ausführlich das Supply Chain Operations Reference (SCOR) Modell. Es erläutert die Grundidee, Ziele und den Inhalt des Modells, inklusive der Struktur und der beteiligten Prozesse. Die Bedeutung des Supply Chain Council und die Einbettung des SCOR-Modells in die Unternehmenspraxis werden detailliert dargestellt. Die verschiedenen Ebenen des Modells werden analysiert und ihre Interdependenzen aufgezeigt.
4 Wertorientierte Unternehmensführung: Dieses Kapitel befasst sich mit den Grundlagen der wertorientierten Unternehmensführung. Es erläutert die Bedeutung der Wertorientierung in der Logistikpraxis und stellt verschiedene Verfahren der Unternehmensbewertung vor, darunter den Discounted Cash Flow (DCF) und den Weighted Average Cost of Capital (WACC). Das Konzept des Economic Value Added (EVA) wird als zentrales Instrument zur Messung des Unternehmenswertes detailliert beschrieben, einschließlich der Identifikation von Werttreibern und Werttreiberhierarchien.
5 Einfluss des SCM auf den EVA: Dieses Kapitel analysiert den Einfluss von SCM auf die einzelnen Komponenten des EVA. Es untersucht, wie SCM die Umsatzerlöse, die operativen Aufwendungen, das gebundene Kapital (sowohl Anlage- als auch Umlaufvermögen) und den Kapitalkostensatz beeinflusst. Dabei werden detaillierte Beispiele und Zusammenhänge aufgezeigt, die die Wirkung von SCM auf den Unternehmenswert verdeutlichen. Der Abschnitt zu einem neuen Finanzierungsinstrument, der Supply Chain Finanzierung, wird ebenso beleuchtet, wie die Herausforderungen für die wertorientierte Gestaltung von Supply Chains.
6 Wertorientierte Kennzahlen für das SCOR-Modell: Dieses Kapitel präsentiert wertorientierte Kennzahlen im Kontext des SCOR-Modells anhand von zwei Fallstudien. Die Fallstudien illustrieren die praktische Anwendung der im vorherigen Kapitel diskutierten Konzepte und zeigen, wie SCM-Kennzahlen zur Messung und Steigerung des Unternehmenswertes eingesetzt werden können. Die Fallstudien dienen der Veranschaulichung und sollen die Übertragbarkeit der theoretischen Erkenntnisse auf reale Szenarien demonstrieren. Es wird zwischen nach innen und nach außen gerichteten Kennzahlen unterschieden und diese im Kontext der Fallstudien analysiert.
Schlüsselwörter
Supply Chain Management (SCM), SCOR-Modell, Wertorientierte Unternehmensführung, Economic Value Added (EVA), Werttreiber, Unternehmensbewertung, Kennzahlen, Logistik, Kapitalbindung, Effizienzsteigerung, Fallstudien, Automobilzulieferer, Siemens AG.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Wertorientiertes Supply Chain Management
Was ist das Thema der vorliegenden Arbeit?
Die Diplomarbeit untersucht, wie Supply Chain Management (SCM) den Unternehmenswert steigert. Der Fokus liegt auf der Darstellung und Diskussion wertorientierter Supply Chain Kennzahlen, basierend auf dem SCOR-Modell. Analysiert wird der Einfluss von SCM auf verschiedene Werttreiber und die Herausforderungen bei der wertorientierten Gestaltung von Supply Chains.
Welche zentralen Begriffe werden definiert und abgegrenzt?
Die Arbeit definiert und grenzt die Begriffe Logistik und Supply Chain Management (SCM) präzise voneinander ab. Sie beleuchtet die Supply Chain Perspektive auf das Unternehmen im Kontext der Wertmaximierung und klärt terminologische Grundlagen für ein umfassendes Verständnis.
Welche Rolle spielt das SCOR-Modell?
Das Supply Chain Operations Reference (SCOR) Modell dient als Rahmenwerk für die Analyse wertorientierter Supply Chains. Die Arbeit beschreibt ausführlich die Grundidee, Ziele, Inhalte, Struktur und Prozesse des Modells, einschließlich der Bedeutung des Supply Chain Council und der Einbettung in die Unternehmenspraxis.
Wie wird wertorientierte Unternehmensführung behandelt?
Die Arbeit erläutert die Grundlagen der wertorientierten Unternehmensführung, die Bedeutung der Wertorientierung in der Logistikpraxis und verschiedene Verfahren der Unternehmensbewertung (Discounted Cash Flow (DCF), Weighted Average Cost of Capital (WACC)). Das Konzept des Economic Value Added (EVA) wird als zentrales Instrument zur Messung des Unternehmenswertes detailliert beschrieben, inklusive der Identifikation von Werttreibern und Werttreiberhierarchien.
Welchen Einfluss hat SCM auf den EVA?
Die Arbeit analysiert detailliert den Einfluss von SCM auf die einzelnen Komponenten des EVA: Umsatzerlöse, operative Aufwendungen, gebundenes Kapital (Anlage- und Umlaufvermögen) und Kapitalkostensatz. Es werden Beispiele und Zusammenhänge aufgezeigt, die die Wirkung von SCM auf den Unternehmenswert verdeutlichen. Auch ein neues Finanzierungsinstrument (Supply Chain Finanzierung) und Herausforderungen für die wertorientierte Gestaltung von Supply Chains werden beleuchtet.
Wie werden wertorientierte Kennzahlen im SCOR-Modell dargestellt?
Wertorientierte Kennzahlen im Kontext des SCOR-Modells werden anhand von zwei Fallstudien (ein Automobilzulieferer und die Siemens AG) präsentiert. Die Fallstudien illustrieren die praktische Anwendung der diskutierten Konzepte und zeigen, wie SCM-Kennzahlen zur Messung und Steigerung des Unternehmenswertes eingesetzt werden können. Es wird zwischen nach innen und nach außen gerichteten Kennzahlen unterschieden.
Welche Schlüsselwörter sind relevant für diese Arbeit?
Zu den Schlüsselwörtern gehören: Supply Chain Management (SCM), SCOR-Modell, Wertorientierte Unternehmensführung, Economic Value Added (EVA), Werttreiber, Unternehmensbewertung, Kennzahlen, Logistik, Kapitalbindung, Effizienzsteigerung, Fallstudien, Automobilzulieferer, Siemens AG.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in sechs Kapitel: 1. Zielsetzungen und Aufbau der Arbeit; 2. Definitionen und begriffliche Abgrenzungen; 3. Das Supply Chain Operation Reference Modell; 4. Wertorientierte Unternehmensführung; 5. Einfluss des SCM auf den EVA; 6. Wertorientierte Kennzahlen für das SCOR-Modell. Jedes Kapitel fasst seine Inhalte zusammen und bietet einen detaillierten Einblick in die Thematik.
- Arbeit zitieren
- Lars Wochnik (Autor:in), 2010, Die Steigerung des Unternehmenswertes durch Supply Chain Management, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/153516