Das Leben von Georges Sorel ist durch Hinwendung zu den verschiedensten radikalen politischen Bewegungen gekennzeichnet. In den Jahren 1903 bis 1910 unterstützte er die Bewegung des revolutionären Syndikalismus in zahlreichen Aufsätzen, Zeitungsartikeln und Ansprachen. Diese Zeit nimmt in seinem Leben eine herausragende Stellung ein, zum einen, weil Sorel in seiner Zeit als revolutionärer Syndikalist den größten Einfluss auf das politische Geschehen erlangte, zum anderen, weil Sorel hier am meisten Kreativität und eigenen Geist demonstriert.
Da sich Sorel, bevor er den revolutionären Syndikalismus entwickelte, als Marxist bezeichnete und den revolutionäre Syndikalismus als ,,Weiterentwicklung" des Marxismus betrachtete, liegt ein Vergleich der beiden ideologischen Systeme nahe. Zuvor muss jedoch darauf hingewiesen werden, dass Sorel auch schon während seiner Zeit als ,,Marxist" Ansichten vertrat, die dem Marxismus widersprachen. Deshalb soll in dieser Arbeit zunächst die Beschäftigung Sorels mit der marxistischen Ideologie näher untersucht und sein Bekenntnis zum Marxismus hinterfragt werden. Anschließend soll der revolutionäre Syndikalismus näher erläutert werden und dabei immer wieder auf Unterschiede und Gemeinsamkeiten zur marxistischen Theorie hingewiesen werden. Besonderen Wert erhält dabei die Erklärung der syndikalistischen Forderung nach einem Generalstreik, und die Erklärung des Mythos-Begriffes als zweier Konzeptionen, die am stärksten den Unterschied der Denkweise Sorels zum marxistischen Denken verdeutlichen.
Da die wechselhafte und oft falsche Verwendung von Begriffen und Definitionen das Verständnis der Gedankenführung Sorels erschwert, war ich bemüht, möglichst die französischen Originaltexte als Quellen für diese Arbeit heranzuziehen.
Eine Beurteilung der These Zeev Sternhells, dass der strenge Moralismus Sorels bereits die Anlagen für den später in Italien erstarkenden Faschismus in sich trug, wäre über das Thema der Arbeit hinausgegangen, deshalb verwendete ich ausschließlich das erste Kapitel seines Buches ,,Die Entstehung des Faschismus", in dem eine deutliche Abgrenzung Sorels zu Marx vorgenommen wird.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- SORELS LEBEN VOR DEM MARXISMUS.
- DIE AUSEINANDERSETZUNG MIT DER MARXISTISCHEN IDEOLOGIE
- PROBLEME BEI DER AUSEINANDERSETZUNG MIT DEM MARXISMUS.
- ABWEICHUNGEN VON DER MARXSCHEN LOGIK
- ELEMENTE, DIE DER REVOLUTIONÄRE SYNDIKALISMUS ÜBERNIMMT.
- DER REVOLUTIONÄRE SYNDIKALISMUS
- DER GENERALSTREIK UND DIE IDEE DES MYTHOS
- DIE SPÄTERE IDEOLOGISCHE ENTWICKLUNG SORELS.
- STILISTISCHE BESONDERHEITEN DER WERKE SORELS.
- SCHLUSSFOLGERUNG......
- LITERATURVERZEICHNIS.
- ZUSAMMENFASSUNG / ABSTRACT
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert die ideologische Entwicklung von Georges Sorel und untersucht insbesondere seine Verbindung zum Marxismus und den revolutionären Syndikalismus. Ziel ist es, die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Sorels Theorien und der marxistischen Lehre aufzuzeigen, um ein umfassendes Bild seiner Gedankenwelt zu erstellen.
- Sorels Verhältnis zum Marxismus und dessen Kritik an zentralen Begriffen der marxistischen Theorie.
- Der revolutionäre Syndikalismus als alternative Form des revolutionären Kampfes.
- Die Rolle des Generalstreiks und des Mythos in Sorels Theorie.
- Die Bedeutung des Moralismus in Sorels Denken und seine potentielle Verbindung zum Faschismus.
- Die Einordnung von Sorels Schriften in die Geschichte des politischen Denkens.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Leben und die Schriften von Georges Sorel ein und stellt die Fragestellung der Arbeit dar. Kapitel II widmet sich der Biographie von Sorel und untersucht seine frühen Einflüsse und seine Hinwendung zum Sozialismus. Kapitel III beleuchtet die Auseinandersetzung Sorels mit der marxistischen Ideologie und analysiert seine Kritik an zentralen Begriffen wie der „Klasse“ und dem historischen Materialismus. Kapitel IV behandelt den revolutionären Syndikalismus als Sorels eigene revolutionäre Strategie. Dabei werden die zentralen Elemente des Syndikalismus, der Generalstreik und der Mythos, im Detail dargestellt.
Schlüsselwörter
Die zentralen Begriffe, die in dieser Arbeit behandelt werden, sind: Georges Sorel, revolutionärer Syndikalismus, Marxismus, Generalstreik, Mythos, Moralismus, Klassenkampf, historische Materialismus, Proletariat.
- Quote paper
- Gerrit Langel (Author), 2001, Der Syndikalismus bei Sorel und der Vergleich mit der marxistischen Theorie, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1535