Sammelband aus fünf Hausarbeiten zu Friedrich Schillers "Die Räuber".
Die erste Arbeit beschäftigt sich mit den Aspekten des Sturm und Drang in Schillers Werk. Die Epoche des Sturm und Drangs ist jene Periode der deutschen Literatur, die sich zwischen den Jahren 1770 und 1780 einordnen lässt. Zeitgenossen beschreiben sich selbst als Avantgarde, die Genies ihrer Epoche darstellen. Die Literatur ist gesellschaftlich-politisch sensibel.
Die zweite Hausarbeit ist hauptsächlich in zwei Abschnitte gegliedert: Zunächst soll eine Begriffsbestimmung von Masse und das Aufzeigen der libidinösen Konstruktion der Räuberbande im Freud’schen Sinne erfolgen. Zweitens gilt es, die psychoanalytischen Denkansätze auf die Räuber zu beziehen. In diesem Sinne wird zunächst die Massenbildung und Karls Wandel als Hauptmann untersucht, um zuletzt das Verhalten der Räuber als Masse zu analysieren.
Die folgende Arbeit geht der Frage nach, welche anthropologischen Aspekte Schiller in seinem Schauspiel „Die Räuber“ einfließen lässt und wie er diese darstellt. Die These ist, dass Schiller die ihm bekannten anthropologischen Zusammenhänge aus der Abstraktheit einer medizinischen Schrift in eine darstellbare, konkrete Form bringt. Das Hauptaugenmerk soll dabei auf den Gebrüdern Moor liegen.
Friedrich Schillers Vorrede zum Drama „Die Räuber“ impliziert eine Wandlung der beiden Hauptcharaktere des Werks, den Gebrüdern Moor, von lasterhaften, moralisch zweifelhaften zu als ehrwürdig und moralisch korrekt zu betrachtenden Handlungsweisen hin. Doch findet solch ein Wandel tatsächlich statt? Diese Frage soll am Beispiel des Karl Moor in der vierten Hausarbeit geklärt werden.
Kann es einer Inszenierung nach Art des sogenannten, kritisch konnotierten Begriffs des ‚Regietheaters‘ nicht ebenfalls, vielleicht sogar besser gelingen, in die Gegenwart übersetzt auszudrücken, was dem Stück an Aussagen immanent ist?
Derartige Fragen sollen in der letzten Arbeit anhand einer auszughaften Untersuchung des Stücks „Die Räuber“ von Friedrich Schiller in der Inszenierung Nicolas Stemanns angerissen und beantwortet werden.
Inhaltsverzeichnis
- Julia Kutsche: Aspekte des Sturm und Drangs in Schillers Die Räuber (2018)
- Einführende Gedanken
- Die Räuber-Ein typisches Drama des Sturm und Drangs?
- Karl Moor: Der Affektcharakter des Dramas
- Die Räuber
- Der Naturgedanke im Drama
- Abschließende Gedanken
- Sitem Kolburan: Eine psychoanalytische Interpretation von Schillers "Räuber" im Freud'schen Sinne (2011)
- Einleitung
- Die Massenpsychologie und Ich-Analyse
- Der Massenbegriff bei Freud
- Die libidinöse Konstitution einer Masse
- Interpretation
- Die Massenbildung der Räuber
- Die Überhöhung des Führers
- Die Räuber als Masse
- Schluss
- Konrad Altmann: Die moralische Wandlung des Karl Moor in Schillers Drama "Die Räuber" (2015)
- Einleitung
- Moralische Haltungen in Szene 1.2
- Vereitelte Rückkehr in die väterliche Ordnung, Abkehr von dieser und Erstarken der Ideale
- Moralischer Umschwung das geltende Recht betreffend
- Moralische Haltungen in Szene 2.3
- Demonstration der moralischen Überlegenheit
- Kontrast zwischen Karls Moral und dem Recht
- Moralische Haltungen in Szene 5.2
- Keine Rückkehr in die väterliche Ordnung und Festhalten an Idealen
- Einklang von Moral und Recht
- Vergleich der Ergebnisse der Analysen mit Schillers Behauptung in der Vorrede
- Fazit und Ausblick
- Sandra Offermanns: Aspekte der literarischen Anthropologie in Schillers Schauspiel „Die Räuber“ (2011)
- Einleitung
- Anthropologie bei den Brüdern Moor
- Physiognomie bei Franz und Karl Moor
- Franz und Karl Moor: Macht des Verstandes und der Affekte
- Die Brüder Moor zwischen Traum und fieber gleichem Wahn
- Fazit
- Anja Redecker: Regietheater. Der Klassikerfeind? Eine Untersuchung von Friedrich Schillers „Die Räuber“ in der Inszenierung Nicolas Stemanns (2011)
- Einleitung
- Regietheater vs. Werktreue: Grundzüge eines fortwährenden Streits
- Bedeutung und Antagonismus beider Positionen
- „[D]ie umgeschmolzenen Räuber“? Schillers Klassiker in der Inszenierung von Nicolas Stemann
- Vier für alle, alle in vieren – das chorale Quartett
- Ein (un)gleiches Brüderpaar
- „Wortkonzert“
- Ein- oder Übergriffe? Dramaturgische Abweichungen vom Drama
- Ideal und Realität - Verschachtelung der Szenen 2.3 und 3.1
- “[D]em Mann kann geholfen werden”? Wie Stemann Karl Moor zum Brudermörder macht und ihm das Elysium verwehrt.
- Regietheater! Werktreue! Spiegelung einer Feuilletondebatte in der Rezeption der
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Sammelband untersucht Friedrich Schillers „Die Räuber“ aus verschiedenen interpretativen Perspektiven. Die Beiträge beleuchten das Drama unter anderem im Kontext des Sturm und Drang, mittels psychoanalytischer Ansätze und im Hinblick auf seine moralischen und anthropologischen Aspekte. Zusätzlich wird eine Inszenierung des Dramas im Regietheater analysiert.
- Sturm und Drang als literarische Epoche und ihre Ausprägung in „Die Räuber“
- Psychoanalytische Interpretationen des Dramas und der Charaktere
- Moralische Entwicklung und Wandlung des Protagonisten Karl Moor
- Anthropologische Aspekte der Figuren und ihrer Beziehungen
- Regietheater und dessen Auseinandersetzung mit klassischen Dramen
Zusammenfassung der Kapitel
Julia Kutsche: Aspekte des Sturm und Drangs in Schillers Die Räuber (2018): Dieser Beitrag untersucht, inwieweit Schillers „Die Räuber“ als typisches Drama des Sturm und Drang einzuordnen ist. Die Autorin analysiert die Affektcharaktere, insbesondere Karl Moor, sowie den Naturgedanken im Drama. Es werden die typischen Merkmale des Sturm und Drang herausgearbeitet und in Bezug zu den Handlungssträngen und den Charakteren in Schillers Werk gesetzt. Der Essay verbindet die literaturwissenschaftliche Analyse mit dem historischen Kontext, um die Bedeutung des Dramas im Zeitalter des Sturm und Drang zu beleuchten.
Sitem Kolburan: Eine psychoanalytische Interpretation von Schillers "Räuber" im Freud'schen Sinne (2011): Dieser Aufsatz wendet die psychoanalytische Theorie Freuds auf Schillers „Die Räuber“ an. Der Fokus liegt auf der Massenpsychologie und der Analyse der Ich-Struktur der Räuberbande. Die Autorin untersucht die libidinöse Konstitution der Masse und die Überhöhung des Führers Karl Moor. Die Analyse beleuchtet, wie die psychoanalytischen Konzepte die Beziehungen zwischen den Figuren und die Dynamik der Gruppe erklären können. Der Beitrag verdeutlicht die Anwendung psychoanalytischer Methoden auf die Interpretation literarischer Werke.
Konrad Altmann: Die moralische Wandlung des Karl Moor in Schillers Drama "Die Räuber" (2015): Der Aufsatz konzentriert sich auf die moralische Entwicklung von Karl Moor im Verlauf des Dramas. Die Analyse verfolgt Karls moralische Haltungen in ausgewählten Szenen und untersucht deren Veränderungen im Verhältnis zur väterlichen Ordnung und dem geltenden Recht. Es wird gezeigt, wie sich Karls Moralverständnis entwickelt und wie er zwischen seinen Idealen und der Realität des bestehenden Systems navigiert. Der Beitrag bewertet die Entwicklung von Karls Moral im Kontext der politischen und sozialen Verhältnisse der Zeit.
Sandra Offermanns: Aspekte der literarischen Anthropologie in Schillers Schauspiel „Die Räuber“ (2011): Dieser Beitrag analysiert Schillers „Die Räuber“ aus anthropologischer Perspektive. Die Autorin untersucht die Charaktere Franz und Karl Moor, ihre Physiognomie und das Zusammenspiel von Verstand und Affekten. Der Fokus liegt auf der Darstellung des Menschseins in seinen verschiedenen Facetten und den Konflikten zwischen den Brüdern. Die Analyse beleuchtet die psychologischen Tiefen der Figuren und ihre Beziehungen zueinander im Kontext der literarischen Anthropologie.
Anja Redecker: Regietheater. Der Klassikerfeind? Eine Untersuchung von Friedrich Schillers „Die Räuber“ in der Inszenierung Nicolas Stemanns (2011): Dieser Artikel untersucht die Inszenierung von Schillers „Die Räuber“ durch Nicolas Stemann und analysiert die Auseinandersetzung mit dem Werk im Kontext des Regietheaters. Die Autorin setzt sich mit der Frage nach der Werktreue auseinander und beleuchtet die dramaturgischen Abweichungen und deren Wirkung. Die Analyse beleuchtet die Interpretation von Stemann und deren Rezeption im Kontext der Debatte um Regietheater und Werktreue.
Schlüsselwörter
Friedrich Schiller, Die Räuber, Sturm und Drang, Psychoanalyse, Massenpsychologie, Moral, Anthropologie, Regietheater, Werktreue, Karl Moor, Franz Moor.
Häufig gestellte Fragen
Was ist das Thema des Sammelbandes über Schillers "Die Räuber"?
Der Sammelband untersucht Friedrich Schillers "Die Räuber" aus verschiedenen interpretativen Perspektiven, darunter Sturm und Drang, psychoanalytische Ansätze, moralische und anthropologische Aspekte, sowie eine Analyse einer Inszenierung des Dramas im Regietheater.
Welche Themenschwerpunkte werden in dem Sammelband behandelt?
Die Themenschwerpunkte umfassen:
- Sturm und Drang als literarische Epoche und ihre Ausprägung in "Die Räuber"
- Psychoanalytische Interpretationen des Dramas und der Charaktere
- Moralische Entwicklung und Wandlung des Protagonisten Karl Moor
- Anthropologische Aspekte der Figuren und ihrer Beziehungen
- Regietheater und dessen Auseinandersetzung mit klassischen Dramen
Was untersucht Julia Kutsche in ihrem Beitrag über "Die Räuber" und den Sturm und Drang?
Julia Kutsche untersucht, inwieweit Schillers "Die Räuber" als typisches Drama des Sturm und Drang einzuordnen ist, analysiert Affektcharaktere (insbesondere Karl Moor) und den Naturgedanken im Drama.
Welchen Ansatz verfolgt Sitem Kolburan in ihrer Interpretation von "Die Räuber"?
Sitem Kolburan wendet die psychoanalytische Theorie Freuds auf "Die Räuber" an, mit Fokus auf Massenpsychologie und der Analyse der Ich-Struktur der Räuberbande.
Worauf konzentriert sich Konrad Altmanns Analyse in Bezug auf Karl Moor?
Konrad Altmann konzentriert sich auf die moralische Entwicklung von Karl Moor im Verlauf des Dramas und analysiert seine moralischen Haltungen in ausgewählten Szenen.
Welche Perspektive wählt Sandra Offermanns in ihrer Analyse von "Die Räuber"?
Sandra Offermanns analysiert "Die Räuber" aus anthropologischer Perspektive, untersucht die Charaktere Franz und Karl Moor, ihre Physiognomie und das Zusammenspiel von Verstand und Affekten.
Was untersucht Anja Redecker in Bezug auf die Inszenierung von "Die Räuber" durch Nicolas Stemann?
Anja Redecker untersucht die Inszenierung von Schillers "Die Räuber" durch Nicolas Stemann im Kontext des Regietheaters und analysiert die Auseinandersetzung mit dem Werk im Hinblick auf Werktreue und dramaturgische Abweichungen.
Welche Schlüsselwörter sind relevant für den Sammelband?
Die relevanten Schlüsselwörter sind: Friedrich Schiller, Die Räuber, Sturm und Drang, Psychoanalyse, Massenpsychologie, Moral, Anthropologie, Regietheater, Werktreue, Karl Moor, Franz Moor.
- Arbeit zitieren
- GRIN Verlag (Hrsg.) (Herausgeber:in), Julia Kutsche (Autor:in), Sitem Kolburan (Autor:in), Konrad Altmann (Autor:in), Sandra Offermanns (Autor:in), Anja Redecker (Autor:in), 2024, Interpretationsansätze zu Friedrich Schillers "Die Räuber", München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1523642