Im Zeitalter des „All-English“ ist es schwer vorstellbar, dass Europa einst in einer anderen Sprache kommunizierte. Vom 17. bis zum 19. Jahrhundert war jedoch Französisch die Verkehrssprache der europäischen Eliten. Verträge wurden in Französisch ausgehandelt und zu Papier gebracht, der Adel führte seine Konversationen auf Französisch und das Lesen französischer Werke im Original gehörte ebenso zu einer guten Erziehung wie ein Aufenthalt in Paris. Erstaunlicherweise schien niemand diese Vormachtsstellung des Französischen in Frage zu stellen. Doch wie kam es dazu, dass aus der Sprache eines Staates die Sprache eines Kontinents wurde? Und wie konnte eben diese Sprache ihren Status wieder einbüßen?
Bereits im 18. Jahrhundert beschäftigten sich Philosophen und Wissenschaftler mit der erstgenannten Frage. Ihre Ideen werden in dieser Arbeit aufgegriffen, müssen jedoch aus heutiger Sicht kritisch betrachtet werden, da die weitere Entwicklung des Französischen damals noch nicht abzusehen war. So kann heute auch die zweite der oben genannten Fragen untersucht werden.
Zur Terminologie der Arbeit ist zu sagen, dass die Begriffe „Verkehrssprache“ und „Universalsprache“ synonym verwendet werden. Zwar wird „Universalsprache“ auch im Zusammenhang mit der Idee einer künstlich konstruierten Sprache zur internationalen Kommunikation (wie zum Beispiel Esperanto) verwendet, doch diente dieser Begriff (frz. „langue universelle“) Philosophen und Wissenschaftlern v. a. des 18. Jahrhunderts zur Beschreibung der Vormachtsstellung des Französischen. Darum wird er in dieser Bedeutung auch hier gebraucht.
Die vorliegende Arbeit gibt zunächst einen Überblick über die Geschichte der französischen Sprache, bevor danach die Gründe für den rasanten Aufstieg des Französischen untersucht werden. Gegenstand des vierten Kapitels ist der Status dieser Sprache vom 17. bis zum 19. Jahrhundert, das heißt ihre geografische Verbreitung und, im Hinblick auf das Seminarthema, die Rolle des Französischen in der Übersetzungspraxis jener Zeit. Abschließend sollen Gründe für den Rückgang des Gebrauchs der französischen Sprache erläutert werden, bevor das Schlusskapitel eine Zusammenfassung der Ergebnisse der Arbeit und einen Ausblick auf die zukünftige Entwicklung des Französischen gibt. [...]
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Die Geschichte der französischen Sprache
- 3. Gründe für den Aufstieg des Französischen
- 3.1 Politische Gründe
- 3.2 Kulturell und literarisch bedingte Gründe
- 3.3 Linguistische Gründe
- 4. Der Status des Französischen vom 17. bis zum 19. Jahrhundert
- 4.1 Die geografische Verbreitung
- 4.1.1 Französisch in West- und Mitteleuropa
- 4.1.2 Französisch in Südeuropa
- 4.1.3 Französisch in Osteuropa
- 4.1.4 Französisch in außereuropäischen Gebieten
- 4.2 Die Rolle des Französischen in der Übersetzungspraxis
- 4.1 Die geografische Verbreitung
- 5. Der Rückgang des Gebrauchs des Französischen
- 6. Zusammenfassung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Aufstieg und Fall des Französischen als Verkehrssprache in Europa vom 17. bis zum 19. Jahrhundert. Sie beleuchtet die historischen Gründe für die Dominanz des Französischen und analysiert die Faktoren, die zu seinem späteren Rückgang führten.
- Die historische Entwicklung der französischen Sprache
- Politische, kulturelle und linguistische Faktoren, die zum Aufstieg des Französischen beitrugen
- Geografische Verbreitung des Französischen im 17. und 18. Jahrhundert
- Die Rolle des Französischen in der Übersetzungspraxis
- Ursachen für den Niedergang des Französischen als dominierende Sprache
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung stellt die zentrale Forschungsfrage nach dem Aufstieg und Fall des Französischen als europäische Verkehrssprache im 17. und 18. Jahrhundert vor. Sie klärt den Begriff der „Universalsprache“ im Kontext der Arbeit und skizziert den Aufbau der folgenden Kapitel, die die historische Entwicklung und die Gründe für den Aufstieg und den Rückgang des Französischen beleuchten.
2. Die Geschichte der französischen Sprache: Dieses Kapitel verfolgt die Entwicklung der französischen Sprache vom Vulgärlatein bis zur Etablierung als nationale und schließlich internationale Sprache. Es beschreibt den Prozess der Abgrenzung vom Latein im Zuge der Karolingischen Renaissance und die Rolle der zentralistischen Sprachpolitik Frankreichs, insbesondere die Bedeutung des Edikts von Villers-Cotterêts und der Académie française bei der Standardisierung der Sprache. Voltaires Einschätzung der französischen Sprache als die eleganteste und am weitesten verbreitete Europas wird zitiert und in den Kontext der geschichtlichen Entwicklung gestellt.
3. Gründe für den Aufstieg des Französischen: Dieses Kapitel analysiert die Faktoren, die zum rasanten Aufstieg des Französischen als dominante Sprache beitrugen. Es differenziert zwischen politischen, kulturellen und linguistischen Gründen und untersucht die Bedeutung der französischen Machtpolitik, des kulturellen Einflusses Frankreichs und der sprachlichen Eigenschaften des Französischen für seine Verbreitung.
4. Der Status des Französischen vom 17. bis zum 19. Jahrhundert: Dieses Kapitel beleuchtet den Status des Französischen als Verkehrssprache im 17. und 18. Jahrhundert, indem es seine geografische Verbreitung in Europa und darüber hinaus detailliert darstellt. Es betrachtet die Rolle des Französischen als Sprache der Diplomatie, des Adels und der Wissenschaft, insbesondere auch seine Bedeutung für die Übersetzungspraxis dieser Zeit.
5. Der Rückgang des Gebrauchs des Französischen: Dieses Kapitel untersucht die Faktoren, die zum Rückgang des Französischen als dominante Sprache beitrugen. Es analysiert politische Veränderungen, die Entwicklung der Literatur, sprachpolitische Maßnahmen und den Aufstieg des Englischen als konkurrierende Sprache. Es wird auf den Wandel der Machtverhältnisse und die Verschiebung kultureller Einflüsse eingegangen.
Schlüsselwörter
Französisch, Universalsprache, Verkehrssprache, Geschichte der französischen Sprache, Aufstieg, Niedergang, politische Gründe, kulturelle Gründe, linguistische Gründe, Übersetzungspraxis, Sprachpolitik, Europa, 17. Jahrhundert, 18. Jahrhundert, 19. Jahrhundert, Académie française, Edikt von Villers-Cotterêts.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Aufstieg und Fall des Französischen als Verkehrssprache
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht den Aufstieg und Fall des Französischen als Verkehrssprache in Europa vom 17. bis zum 19. Jahrhundert. Sie beleuchtet die historischen Gründe für die Dominanz des Französischen und analysiert die Faktoren, die zu seinem späteren Rückgang führten.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die historische Entwicklung der französischen Sprache, politische, kulturelle und linguistische Faktoren, die zum Aufstieg des Französischen beitrugen, die geografische Verbreitung des Französischen im 17. und 18. Jahrhundert, die Rolle des Französischen in der Übersetzungspraxis und die Ursachen für den Niedergang des Französischen als dominierende Sprache.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit umfasst sechs Kapitel: Einleitung, Die Geschichte der französischen Sprache, Gründe für den Aufstieg des Französischen, Der Status des Französischen vom 17. bis zum 19. Jahrhundert, Der Rückgang des Gebrauchs des Französischen und Zusammenfassung und Ausblick. Jedes Kapitel behandelt einen spezifischen Aspekt des Aufstiegs und Falls des Französischen.
Wie wird der Aufstieg des Französischen erklärt?
Der Aufstieg des Französischen wird durch politische, kulturelle und linguistische Faktoren erklärt. Politische Gründe umfassen die Machtpolitik Frankreichs. Kulturelle Gründe liegen im kulturellen Einfluss Frankreichs, und linguistische Gründe beziehen sich auf die sprachlichen Eigenschaften des Französischen selbst.
Welche Rolle spielte die Übersetzungspraxis?
Französisch spielte eine bedeutende Rolle in der Übersetzungspraxis des 17. und 18. Jahrhunderts. Die Arbeit untersucht dies im Detail im Kapitel über den Status des Französischen in dieser Zeit.
Welche Gründe werden für den Rückgang des Französischen genannt?
Der Rückgang des Französischen wird auf politische Veränderungen, die Entwicklung der Literatur, sprachpolitische Maßnahmen und den Aufstieg des Englischen als konkurrierende Sprache zurückgeführt. Der Wandel der Machtverhältnisse und die Verschiebung kultureller Einflüsse spielten ebenfalls eine Rolle.
Welche Schlüsselwörter sind relevant?
Wichtige Schlüsselwörter sind: Französisch, Universalsprache, Verkehrssprache, Geschichte der französischen Sprache, Aufstieg, Niedergang, politische Gründe, kulturelle Gründe, linguistische Gründe, Übersetzungspraxis, Sprachpolitik, Europa, 17. Jahrhundert, 18. Jahrhundert, 19. Jahrhundert, Académie française, Edikt von Villers-Cotterêts.
Was ist die zentrale Forschungsfrage der Arbeit?
Die zentrale Forschungsfrage ist: Warum erlebte das Französisch einen Aufstieg und darauffolgenden Fall als europäische Verkehrssprache im 17. und 18. Jahrhundert?
Welche Quellen werden verwendet? (Hinweis: Diese Frage kann in der gegebenen HTML nicht beantwortet werden.)
Die verwendeten Quellen sind in der vorliegenden HTML-Vorschau nicht aufgeführt.
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- B.A. Damaris Englert (Author), 2010, Französisch als Universalsprache vom 17. bis zum 19. Jahrhundert, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/152125